Thursday, December 21, 2006

CD-Rezension: Le Clou. live à l’harmonie

Le Clou. live à l’harmonie

Moustache Records 2006
14 Tracks, 52:21, mit englischen Infos, französischen Texten und erstklassigen Fotos

Live-CD der Bonner Cajun Swamp Groover vom 31.3.2006

Acht CDs sind auf der Homepage von Le Clou gelistet, nicht dabei die von Old Songs New Songs herausgegebene „Zwei Gesichter 1980-85“ und auch noch nicht dabei diese neue, die wie besagte acht bei Moustache Records erschien, und wie viel LPs es nicht als CD gibt, weiß ich nicht. Ihr dreißigjähriges Jubiläum brachte die Idee, statt der üblichen Studioaufnahmen eine Live-CD einzuspielen, und zwar in ihrem Stammlokal, der Bonner Harmonie- obwohl sie ja mehrere Bonner Stammlokale haben, so sind sie zum Beispiel nicht weg zu denken aus dem Sommerfestival im Biergarten des Parkrestaurants Rheinaue. Wer von den Fans also schon immer mal Live-Stimmung aus den heimischen Lautsprechern hören wollte, der kann das nun. Aber es ist nicht das Jubiläumskonzert vom 10.12., sondern dieses diente schon dem CD-Release, sondern das vom 31.3. desselben Jahres.

Ich kenne das Repertoire und die CDs von Le Clou nicht gut genug, um zu sehen, ob auf dieser CD Erstveröffentlichungen drauf sind. 14 Lieder und Instrumentals sind natürlich nicht das vollständige Konzert, und man mag sich fragen: Ja, warum veröffentlichen sie nicht ein ganzes Konzert mit allen Ansagen, eben den lustigen Geschichten, die Johannes Epremian immer zu besten gibt? Sicher gibt es Beispiele schlechter Live-CDs, bei denen man den Witz der Ansagen nicht versteht, da man nicht dabei war, aber Johannes’ Geschichten sind so köstlich, die sollte man nicht alleine den Erinnerungen der Konzertbesucher anvertrauen, sondern aufnehmen. Ferdi hat bei Rezension eben dieses Konzertes gerade diese Geschichten gewürdigt, aber ein Ersatz für eine Aufnahme ist das nicht.

Ansonsten kommt die Stimmung gut rüber. Vielleicht ist Ralfs Schlagzeug ein wenig zu laut ausgesteuert im Vergleich zu Michels Stimme, Yves Akkordeon und Johannes’ Geige, aber das kommt einem beim Konzert auf oft so vor, vor allem, wenn man neben, statt vor der Bühne steht. Das Publikum ist am Ende eines jeden Stückes dezent zu vernehmen. Was bleibt akustisch? Eine gut gelaunte Scheibe, deren Funken überspringt, das auf jeden Fall.

Und was bleibt optisch? Ah voila, c’est formidable! Walter Schnabel, dessen exzellente Musikerfotos den Saal der Harmonie schmücken, zeichnet für die Bebilderung des Büchleins verantwortlich, und wahrhaft: schaut man sich die Bilder an und hört dabei die Musik, dann ist man mittendrinn in der Harmonie. Einfach super!

Auch super: Die Texte sind abgedruckt, so dass man sich mit dem Dictionaire dem Sinn der von Michel so mtireißend vorgetragenen Lieder nachspüren kann. Allerdings brauche ich eine Lupe dazu.

Besetzung:
Michael David – Gesang,. Gitarren, Waschbrett
Yves Gueit – Akkordeon, diverse Flöten und Pfeifen, Saxophon, Klarinette
Johannes Epremian – Geige, Metallgitarre
Gero Geller – E-Bass
Ralf Schläger – Schlagzeug

Trackliste:
perpète
criminel
acadiana
chocolat
pierre à fusil
bon vent
de France en amérique
libération
einice two step
papa dit
swamp dancer
blues du paradis
alibi
rencontre


vgl. auch diese Texte von Ferdi und mir:
Le Clou am 3.2.2006 in Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/konzertrezension-le-clou-am-322006-in.html
bzw. http://tinyurl.com/7zgux
Le Clou am 31.3.2006 in der Harmonie Bonn-Endenich (von Ferdi)
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/konzertrezension-le-clou-am-3132006-in.html bzw. http://tinyurl.com/prrwt
„Du bist da und denkst an nichts außer, Freude zu verbreiten.“ Le Clou. 30 Jahre Cajun Swamp Groove aus Bonn. In : Folker ! 02.2006, S. 36f.
Zum Teil online unter http://www.folker.de/200602/09clou.htm
MAS

CD-Rezension: Whisky Trail. Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze

Whisky Trail. Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze

(Celtica 2005, http://www.whiskytrail.it/)
8 Tracks, 35:40 mit Fotos und italienischen Infos)

Italienische Irish&Scotish Folk Music beim St. Patricks Day 2005 in Florenz.

Meine Rezension der Whisky Trail-CD „Chaosmos“ hat Guilia Daneo Lorimer und Stefano Corsi so gut gefallen, dass sie mir gleich noch eine CD zugeschickt haben. „Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze” ist eine Aufnahme von eben diesem Festival Irlanda in festa, welches 2005 zum zehnte Male in Florenz stattfand, eine Art St. Patrick’s Day Festival. Zugleich feierten Whisky Trail ihr 30-jähriges Jubiläum.

Diese CD ist nicht unbedingt vollkommen anders als, aber doch sehr verschieden von „Chaosmos“. Sie ist viel traditioneller und zugleich partygeeigneter, was für eine Live-Aufnahme von einem Festival ja auch nicht verwundert. Die Weise, in der die großenteils wohlbekannten Lieder und Tunes vorgetragen werden, erinnert an den Irish Folk der 1970er, etwa an Gruppen wie Planxty, aber auch an Blowzabella aus England, und zum anderen an heutige deutsche, niederländische oder schweizerische Bands wie Wet Your Whistle, Harmony Glen, Whisht!, Bow Trippletts, Gaelic Wind Project und andere. Lieder überwiegen 5 zu 3 gegenüber den Instrumentals, aber auch diese werden fein und abwechslungsreich begleitet und umspielt. Und bei den Instrumentals selber hört man die wahre Könnerschaft sei es auf Uilleann Pipes, Low Whistle oder Fiddle, so dass mir die Scheibe letztlich viel zu kurz ist. Ich denke, die haben auf dem Festival doch bestimmt mehr als acht Stücke gespielt und gesungen, da hätte man doch mehr auf die Scheibe bringen können, zumal kein Publikumsgeklatsche und keine Ansagen drauf sind.

Aber trotz der Meisterhaftigkeit auch dieser CD kommt mir „Chaosmos“ ihr gegenüber wie ein Quantensprung vor, und da ich die vorherigen Aufnahmen aus der dreißigjährigen Bandgeschichte nicht kenne, kann ich nicht sagen, ob die Band selber im letzten Jahr einen solchen Entwicklungsschritt gemacht hat oder ob dies einfach zwei verschiedene Darbietungsweisen sind, die sie beide schon lange beherrschen und je nach Situation einsetzen oder aber, ob ich das alles total falsch beurteile. Je nach Geschmack kann diese Festival-CD einem ja auch viel besser gefallen, etwa wenn man generell lieber Traditionelles als Experimentelles mag und wenn man es liebt, dass man die Herkunft der Band nicht heraus hört, sondern sie für Iren hält. Das könnte mit dieser CD fast gelingen, wenn nicht „The Drunken Sailor“ doch mit einem leicht italienischen Akzent gesungen wäre, was meines Erachtens aber auch ein Reiz für sich ist.

Als Fazit bleibt: Eine sehr gute CD einer super spannenden Band.

Ach ja, die Band besteht aus:
Guilia Daneo Lorimer (Stimme, Fiddle)
Vieri Bugli (Fiddle)
Stefano Corsi (Keltische Harfe, Ziehharmonika, Harmonium, 12-saitige Gitarre, Stimme)
Massimo Giutini (Uilleann Pipes, Tin und Low Whistles, Bouzouki, E-Bass)
Pietro Sabatini (Gitarren, Bouzouki, Pedal Bass Pipe, Bodhrán, E-Bass, Stimme)

Trackliste:
Where the Praties Grow
Morning Voices
John Barleycorn
Copperplate
The Drunken Sailor
Auld Lang Syne
Goosberry Bush
The Banshee

Weitere Infos:
http://www.trigallia.com/news/050316_whisky_trail.asp
http://www.trigallia.com/news/nl_060301.asp

Vgl. auch meine CD-Rezension:
Whisky Trail. Chaosmos
In: Folker! 06.06, S. 83.
online: http://www.folker.de/200606/rezi-eu.htm#14
und: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/cd-rezensionen-fr-den-folker-0606.html
und länger unter
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/cd-rezension-whisky-trail-chaosmos.html

MAS

Sunday, December 10, 2006

Konzertrezension: Le Clou – 30-Jahre-Jubiläumskonzert am 10.12.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich

Le Clou – 30-Jahre-Jubiläumskonzert am 10.12.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich


30 Jahre Cajun Swamp Groove vom Rhein. Le Clou feierte sein Jubiläum mit befreundeten Gastmusikern in der Bonner Harmonie.

Das war nun wirklich der Clou der diesjährigen Le Clou-Konzerte und somit ein besonderer Anlass, der es rechtfertigt, nach den Konzerten am 3.2. im Bungerthof und am 31.3. in der Harmonie eine dritte Konzertrezension der fast dienstältesten Bonner Folkband zu schreiben. Über die Geschichte der Band habe ich schon im Folker! 02.06 berichtet, das brauche ich hier nicht zu wiederholen, und dass Le Clou nicht ganz die dienstälteste Bonner Folkband ist, erfuhr ich im Laufe des Abends, doch dazu später.

Zunächst standen auf der Bühne der recht, aber nicht proppevollen Harmonie vier andere Herren, nämlich Reiner Semmel Brothuhn, Elmar Schaffmeister, Martin Weißherbst [ bei dem Namen bin ich mir nicht sicher] und Steve Rot als Delegation der Bonner Hot Jazz Band Semmel’s Hot Shots, die mit einer Dixielandversion von „Rudolph the red nosed reindeer“ an die aktuelle Jahreszeit erinnerten und mit Trompete, Posaune, Saxophon, Kontrabass und anderem noch ein paar weitere flotte Jazzstücke folgen ließen. Cajun wird ja ähnlich wie Blues oft mit Jazz zusammen genannt, eigentlich öfter als mit Folk, so dass die Hot Jazz – und Dixieland-Ouverture dieses Konzertes niemanden verwunderte. Und seien wir mal ehrlich: Jazz ist in seinen Wurzeln reinste Volksmusik, und die Musik, die Semmel’s Hot Shots bieten, ist sehr nahe dran an den Wurzeln des Jazz im Süden der USA.

Nach diesem jazzigen Intro betrat Marion Radtke von der Springmaus die Bühne, nicht um zu musizieren, sondern um ab nun auf humorvolle Weise durchs Programm zu führen. Sie erinnerte das Publikum in einer kleinen Revue an all die netten Dinge, die vor 30 Jahren ganz normal waren, und die es heute kaum noch gibt, wie Telefone mit Schnur (also, wir haben auch noch eines), Tonbänder und Schallplatten (haben wir auch noch), Hut tragende Audifahrer mit Klorolle und Wackeldackel auf der Hutablage, und auch, dass die Biene Maja damals erstmals durch die deutschen Wohnzimmer flog, während Le Clou seine ersten Lorbeeren in den Fußgängerzonen verdiente. Sie erwähnte auch Yannik Monot, der an diesem Abend aber leider nicht da war, und vergaß im ersten Überschwang bei der Aufzählung der Le Clou-Musiker den Johannes Epremian, was sie aber später mit Schamesröte im Gesicht nachholte. Dass so ein Musikerleben zeitlich gesehen nur zu einem kleinen Teil auf der Bühne stattfindet, sondern etwas doppelt so viel Zeit in fremden Hotelbetten und viermal so viel im Auto verbacht wird, blieb auch nicht unerwähnt.

Und nun kamen die fünf Jubilare höchstselbst auf die Bretter, die ihre Welt bedeuten: die beiden Gründungsmitglieder Michel David und Yves Gueit, sowie Johannes Epremian, Gero Gellert und Ralph Schläger und legten kräftig los in bekannter, bewährter und beliebter Weise mit Gesang, Gitarren, Geige, Akkordeon, Okkarina, Tin Whistle, E-Bass und Schlagzeug. Bei den Two Steps und Liedern kochte der Mississippi in Endenich. Sie spielte und sangen auch hauptsächlich die schnellen Stücke, und Johannes erzählte nicht so viel zwischendurch wie sonst, denn es war ja auch nicht so viel Zeit wie sonst.

Denn bald stand schon ein weiter Spezialgast vor dem Publikum, ein etwas älterer Herr, nicht gerade schlank, der mich an Brian O’Neill erinnerte, aber keine Geige sondern eine Gitarre dabei hatte, mit der er sodann einen Blues, ein paar englische und ein irisches Lied (Cerrigfergus) sang, und das auf eine Weise, die mich an Eric Bogle erinnerte. Nun, es war niemand geringeres als Ray Austin, nordenglischer Singer/Songwriter mit Wohnsitz in Freiburg im Breisgau, von wo er auch Michael Zumstein mitgebracht hatte, der ihn auf einer Slideguitar begeleitete. Bei dem Blues begleiteten ihn auch Johannes, Gero und Ralph, und Johannes ist auch das Bindeglied zwischen Ray und Le Clou, denn er und Ray waren 1982 zusammen unterwegs, als sie in Witten auf Michel, Yves und Yannick stießen, was dann für Johannes ... ach, das habe ich ja im Folker! schon geschrieben.

Ein siebter Special Guest ließt Le Clou kaum Zeit, selber mal wieder zu spielen, und zwar war es Kalle Pohl, seines Zeichens Kabarettist, der sich ein Sofa mit auf die Bühne genommen hatte. Auf diesem ruhte er sich nicht etwa aus, sondern führte nach einem schönen Stück auf einem Akkordeon dort eine Oper vor. Er legte sich als Aida auf selbiges, sang eine Arie, stand auf, um als Figaro ihr den Hof zu machen, legte sich wieder, spielte alsbald einen Nebenbuhler, und natürlich hatte er sich einen neuen Text zu allem ausgedacht der in der Frage Aidas gipfelte, ob er sie noch liebe, ob sie zu dick sei und ob ihr das Kleid gut stehe.

Und nun gab es noch einen Gast, eine hübsche Dame mit leicht französischem Akzent und mit einem weißen Akkordeon bewaffnet: Lydie Auvray, die uns auf genanntem Instrument in das Frankreich des Musette-Walzers entführte. Wunderschön! Einer der Walzer klang für meine Ohren mit seinem etwas schweren und leicht melancholischen Rhythmus aber auch etwas nach finnischer Volksmusik. Na ja, die Finnen spielen ja Tango wie die Weltmeistern, warum sollten sie nicht auch Musette spielen?

Ja natürlich, Le Clou waren auch noch da und spielten mit Lydie zusammen den Two Step „La robe de tante Dolly“, mein Lieblingsstück von Le Clou, worauf die fünf auch mal wieder alleine ein paar Tunes zum besten geben konnten, bis dann das Ende sich jäh näherte. Marion sang noch ein Lied aus eigener Feder, im Stil der Schlager der 60er, begleitet von allen Musikern des Abends, dann sollte es bis auf die Zugaben zu Ende sein, denn 22.30 Uhr und somit die neue Polizeistunde war nahe, aber es kam noch ein Gast, unangemeldet, ein Überraschungsgast, wohnhaft in Endenich, und hatte eine Geige dabei. Ja, er durfte auch spielen, und tat das dann, das auch Johannes seinen Hut gezogen hätte, wenn er ein Audifahrer aus den 70ern wäre. Er strich bei einem Two Step nicht nur den Bogen über die Saiten, sondern zupfte auch noch mit der linken Hand an diesen, ganz oben am Steg. Es war Alexander „Ali“ Andrejewski von der seit 1972 und damit länger als Le Clou bestehenden Stingband, die somit die älteste derzeit bestehende Folkband Bonns ist oder zumindest sein dürfte, denn wer weiß. Und ich habe von ihr noch nie etwas gehört. Ach ja, die Semmel’s Hot Shots sind auch ein Jahr älter als Le Clou, und wenn man jetzt Jazz zum Folk rechnet ...

Natürlich gab es noch Zugaben, und dann waren die zweieinhalb Stunden ohne Pause vorbei. Ich weiß es momentan nicht, ob das Ereignis irgendwie akustisch oder visuell für die öffentliche Nachwelt aufgezeichnet wurde. Fotografen waren im Publikum, selbstverständlich Werner Schnabel, und auch Ingo Nordhofen vom Folker!, wo man deren Bilder zu sehen bekommt, ist mir aber noch nicht ganz klar. Am CD-Stand gab es aber eine Live-CD vom Konzert am 31.3.2006, die ich zwecks Rezension mit bekam, davon also mehr an anderer Stelle. Im Publikum waren auch Günter Hochgürtel von Wibbelstetz, aber leider nicht auf der Bühne, und auch Jutta Mensing vom Feuerschlösschen, sowie Ferdi und ich und viele viele andere nette Leute.

Mehr Infos unter:

La Clou:
http://www.leclou.com/

Semmel’s Hot Shots:
http://www.bonner-illu.de/bonnnews/0400/bonnerthemen/bonnerthemen4.html
http://www.jazzinlippe.de/musiker/semmels-hs.html

Marion Radtke:
http://www.springmaus-improvisationstheater.de/schauspieler/schauspieler_mr.htm

Ray Austin & Michael Zumstein:
http://de.wikipedia.org/wiki/Ray_Austin_(Musiker)
http://www.wittencms.de/p/detail_presse.asp?artikel_id=9754
http://www.schaffarm.ch/html/bsot_c.html
http://folker.de/200101/doebner.htm

Kalle Pohl:
http://www.kalle-pohl.de/
http://de.wikipedia.org/wiki/Kalle_Pohl

Lydie Auvray:
http://www.scala-kuenstler.de/lydie/index1.htm
http://www.plaene-records.de/auvray.htm

The Stringband:
http://www.stringband.tk

Harmonie
http://www.harmonie-bonn.de/

vgl. auch zu Le Clou diese Texte von Ferdi und mir:
Le Clou am 3.2.2006 in Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/konzertrezension-le-clou-am-322006-in.html
bzw. http://tinyurl.com/7zgux
Le Clou am 31.3.2006 in der Harmonie Bonn-Endenich (von Ferdi)
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/konzertrezension-le-clou-am-3132006-in.html bzw. http://tinyurl.com/prrwt
„Du bist da und denkst an nichts außer, Freude zu verbreiten.“ Le Clou. 30 Jahre Cajun Swamp Groove aus Bonn. In : Folker ! 02.2006, S. 36f.
Zum Teil online unter http://www.folker.de/200602/09clou.htm

MAS

Thursday, December 07, 2006

CD-Rezension: Brave Buben. Demo

Brave Buben. Demo

(Eigenverlag, http://www.bravebuben.at)
4 Tracks, 17:28 mit deutschen Infos)

Vorliegende CD der Braven Buben aus Graz ist eine Demo-CD, die nicht im Handel erhältlich ist, sondern allenfalls nach ihren Konzerten, wo auch ich sie her habe, oder vielleicht kann man sie sich von ihnen auch zuschicken lassen.

Die Braven Buben sind Vesna Petkovic (Gesang; ja, richtig, dieser brave Bube ist ein Mädel), Michael Bergbaur (Tube, Posaune), Kurt Bauer (Violine), Jörg Mikula (Schlagwerk), Richard Winkler (Saxophone), Lothar Lässer (Akkordeon), Sasenko Prolic (E-Bass) und Stefan Bauer (Tontechnik). Mehr über ihr Leben und Werk kann man auf der oben angegebenen Homepage erfahren, zum Beispiel, dass mehrere von ihnen beim berühmten Sandy Lopicic Orkestar sind (vgl. auch http://www.lopicic.com/).

Vier Stücke, das klingt nach nicht viel, aber nach dem Eindruck eines Livekonzerts kann ich behaupten, dass sie eine schöne und repräsentative Auswahl darstellen. Das erste Lied ist eines der von südamerikanischer Musik beeinflussten, die Sprache klingt portugiesisch, das Lied treibt in einem ruhigen Vierviertelrhythmus dahin, Vesna singt von Akkordeon und Saxophonen umspielt und von Percussion sanft unterlegt ein verträumtes Liebeslied, das auch mal von der Geige abgelöst wird. Gegen Ende wird die Instrumentalik komplexer und bereitet einen schon auf Track 2 vor. Dieses Instrumental beginnt mit einem derben Rhythmus, der aber alsbald schräg und vielstimmig umspielt wird, es klingt nach Klezmer und nach Schwarzmeermusik aus Bulgarien, man kann sich schon in den 16/8-Rhtythmus hinein wiegen, hebt aber immer wieder den Kopf mit den hohen Tönen von Saxophon und Geige. Mit einem funkig gespielten Bass beginnt Track 3, den dann eine ungarisch klingende Geige übernimmt, obgleich es dem Titel nach rumänisch ist. Jedenfalls ist es ein sehr fröhliches Stück, woran nach der Geige auch ein sehr quäkiges Saxophon und das in der zweiten Hälfte immer deftiger und wilder werdende Schlagwerk seinen Anteil hat, welches den Rhythmus nicht starr durchhält, sondern ihn immer wieder langsamer werden läst, um ihn bald wieder wie verrückt anzutreiben. Track 4 schließlich beginnt mit einer brummigen Tuba, die vom Akkordeon so umspielt wird, als streiche eine Katze um einen Bären herum. Posaune und Schlagwerk lassen bald das Ganze voller klingen, aber es bleibt eine gewisse Schwerfälligkeit, die klingt, als taumele ein Mensch nach durchzechter Nacht durch den Saal, in dem immer noch die Kapelle spielt, und das in einem Walzertakt.

Die Musik dieser Österreichisch-bosnisch-serbischen Band aus der Steiermark klingt zugleich bodenständig-deftig und irgendwie albern bis total verrückt verspielt, und übermittelt so eine ungemeine Lebensfreude, der der Ernst des Lebens aber nicht fremd ist, sondern die erst durch ihn ihre Tiefe erfährt.

Trackliste:
1. Tito
2. Belfs Khusidl
3. Rumanian Sirba
4. Guten Morgen

Vgl. auch meine Konzertrezension:
Brave Buben am 14.11.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-brave-buben-am.html

PS: Nach dem Hören der Radiosendung am 5.12.2006 auf WDR 3 habe ich zudem den Eindruck, dass anderes als in mancher anderen Musik das Schlagwerk hier die Musik nicht vorantreibt, sondern durch seinen Rhythmus die Musik daran hindert, aus den Fugen zu geraten.
MAS

Sunday, December 03, 2006

Konzertrezension: Bach meets Irish Folk am 3.12.2006 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel

Bach meets Irish Folk am 3.12.2006 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel

Himmel-und-Ääd-Konzert in der Kirche. Musik aus dem deutschen und irischen Barock sowie aus der irischen Tradition, gespielt von rheinischen Musikern. Eindruck eines Experimentes.

Am Nachmittag des 1. Advent gab es in der Nachfolge Christi Kirche in Bonn-Beuel ein ganz ungewöhnliches Konzert. Es war ein Experiment, ein Versuch, Barockmusik vor allem von Johann Sebastian Bach einerseits und Irish Folk Music andererseits zusammen erklingen zu lassen. Ja, zusammen, nicht nacheinander! Man mag fragen, wer auf so eine Idee kommt. Nun, da ist zum einen der Kantor der Gemeinde, Hubert Arnold, ein wie mir scheint exzellenter Musiker, der sich keineswegs nur in Kirchenmusik auskennt, und da ist zum anderen Tom Kannmacher, der „verrückte“ Musiklehrer von der Musikschule Bonn, der wohl zwei gleichstark schlagende Herzen in seiner Brust hat, wovon das eine für traditionelle, unverfälschte irische Musik und das andere dafür schlägt, aus dem traditionellen Boden immer wieder neue Kreationen hervorsprießen zu lassen, wie deutsche Texte zu irischen Tunes, Ragtime auf den Uilleann Pipes oder eben Bach auf selbigem Instrument.

Die Kirche war gut besucht, vorher hatte ein Basar stattgefunden, hinterher gab es Stout vom Fass, so dass der eine oder andere sich wohl dachte: Och, da bleibe ich doch einfach und hör mir das mal an. Petra und ich hingegen kamen extra wegen der Musik und bekamen weder vom Basar noch vom Stout was mit.

Hubert Arnold (Cembalo, Akkordeon, Orgel), Julian Goertz (Bodhrán), Stephan Hennes (Gitarre), Alexander „Näx“ May (Uilleann Pipes, Flute, Tin Whistle), Heike Kosmider (Fiddle), Tom Kannmacher (Uilleann Pipes), Matthias Höhn ( Madoline, Bouzouki, französischer Grand Centre Cornemuse) und Charlotte Schmidt (Keltische Harfe) boten einen ungewohnten Anblick, denn sie hatten Notenständer vor sich stehen. So zeigten sie uns Zuhörern, dass die beiden Musikrichtungen einerseits miteinander verwandt sind, sich aber doch unterschiedlich entwickelt haben. Zum einen spielten sie Stücke von Bach und Martin Petzold, dessen Stück teilweise Bach zugeschrieben werden, so auch Gavotten, Guiges (Jigs) und andere Tanzmelodien, zum andern Stücke von O’Carolan oder aus der irischen Tradition. O’Carolan kann dabei als Bindeglied gelten, da er selber Barockkomponist und traditioneller Musiker war. Und während unseren in der Bonner Irish Szene bekannten Musikerinnen und Musikern (Rolling Wave, Ryan’s Airs, Tj:unichtgut, die Erkelteten, Morris Open, Lokal Heroes ...) die irischen Tunes nur so flutschten, hörte sich das eine oder andere (also bei weitem nicht jedes!) deutsche Barockstück auf Pipes, Whistles und keltischer Harfe doch etwas schräg an. Tom Daun hatte ja am Vorabend im Feuerschlösschen erklärt, wie schwierig es ist, mit der keltischen Harfe die gewohnten irischen Stimmungen zu verlassen, und gleiches scheint für Pipes und Whistles auch zu gelten, während Gitarre, Mandoline, Fiddle und auch Bodhrán da weniger Schwierigkeiten zu haben schienen. Anders herum hörten sich irische Tunes auf dem Cembalo auch ungewohnt an, aber es passte. Sehr gut passten aber auch die Orgel mit den Uilleann Pipes und in einem anderen Stück der Grand Centre Cornemuse, dem großen französischen Dudelsack zusammen. Die Bretonen bringen ja auch Orgel und Bombarde zusammen, also warum nicht so was? Hubert Arnold meinte, Bachs Musik sei himmlisch, der Irish Folk erdig, so dass es sozusagen ein Himmel-und-Ääd-Konzert war. Meines Erachtens ist aber eher Wasser das Element der Jigs’n’Reels, aber egal.

Tom gestand mir hinterher, dass sie nur zweimal vorher geübt hätten. Ah ja, dafür war es super! Sie wollen noch mehr daraus machen und ihren Vorbildern auf der CD O’Stravaganza nacheifern, die Vivaldi und Irish Folks zusammen gebracht haben. Da bin ich sehr gespannt und freue mich drauf!

Infos über die Musiker:
http://www.ev-kirche-beuel.de/allgemein/beuel_sued.htm
http://www.kannmachmusik.de/
http://www.morris-open.de/musiker.html
http://www.ryansairs.de/
http://www.tjunichtgut.de

Vgl. auch meine Rezensionen:
Weihnachtskonzert „mit Dudelsack und Drehleier“ am 26.12.2004 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/12/konzertrezension-weihnachtskonzert-mit.html bzw. http://tinyurl.com/clmks
Lokal Heroes am 28.1.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006_01_01_folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen_archive.html
Die Erkelteten und Keen on Tunes am 28.3.2006 in der Musikschule Kirschallee in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/konzertrezension-die-erkelteten-und.html bzw. http://tinyurl.com/jnsoe
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/04/konzertrezension-5-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/ftoh5

Die O’Stravaganza-CD:
http://www.amazon.de/OStravaganza-Various/dp/B00005O83K


MAS

Saturday, December 02, 2006

Konzertrezension: Tom Daun am 2.12.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Tom Daun am 2.12.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Kann ein einzelner Musiker mit einem Instrument und reiner Instrumentalmusik ein anspruchsvolles Publikum zwei Stunden lang unterhalten, ohne dass es langweilig wird? Tom Daun kann, und das nicht nur, weil er vier verschiedene Harfen dabei hatte, sondern weil er diese sehr vielseitig spielte und zwischendurch einiges zu diesen und zu dem, was er auf ihnen spielte, erklärte.

Es war nun also das letzte FiF-Konzert im Jahre 2006, einen Abend vor dem ersten Advent, da schien ein besinnliches Harfenkonzert doch zu passen und tat es auch. Tom begann mit winterlichen Weisen auf einer großen keltischen Harfe. Seine Finge glitten und hüpften über die Saiten, die entlockten Töne wandten sich einmal um die angezündeten Kerzen auf einem Tisch und schwangen sich zur Decke empor, um von dort reflektiert das Foyer des Feuerschlösschens zu beschallen. Die Akustik des Raumes ist einfach Ideal für solche Musik, ohne jede elektronische Verstärkung. Mit einer kleineren, mittelalterlichen Harfe fuhr er fort, spielte ein paar alte Stücke, man konnte Walter von der Vogelweide vor dem geistigen Auge sehen. Die kleine Harfe klang härter als die große keltische. Und wiederum viel weicher klang eine noch größere Harpa doppia (oder so ähnlich geheißen), also eine mit zwei Saitenreihen, deren eine den weißen, deren andere den schwarzen Tasten eines Klaviers entsprechen, damit man auch Halbtöne spielen kann, ohne ihretwegen die Saiten durch Fingerberührung oder spezielle Klappen höher stimmen zu müssen, was sehr umständlich sei und eigentlich vieles unmöglich mache. So eine Doppelharfe sei natürlich ein moderner Luxus, aber leicht zu spielen sei das Ding trotzdem nicht, und habe sich auch nicht durchgesetzt. Weicher klang dieses Instrument aber wegen seiner Darmsaiten, während die ihrer keltischen Schwester aus Nylon waren. Schließlich erklang auch noch eine böhmische Harfe in mittlerer Größe. Auf diesen vier Instrumenten erklang es nun keltisch, mittelalterlich, barock, klezmerhaft und ... Ja, doch, richtig gelesen, er spielte ein Klezmerstück aus Ungarn darauf, das er von den Braven Buben hatte. Das hörte sich sehr ungewöhnlich an, denn die Harfe ist für Klezmer sehr unüblich, und Petra und ich hätten es ansonsten ins Spanien der Renaissance eingeordnet, woher auch, wie Tom mir später erklärte, eine Folge eines sephardischen, also spanisch-jüdischen Einflusses bzw. gemeinsamer orientalischer Wurzeln sein könne. Und zu letzt kündigte er an, ein Stück aus der Regierungszeit Königin Elisabeth ... II., zu spielen, welches das Publikum nach einer halben Minute oder so erheitert als „Yesterday“ von den Beatles erkannte. Habe ich O’Carolan erwähnt? Nein, brauche ich auch nicht, denn dass Stücke von ihm dabei waren, ist selbstverständlich.

Mehr Infos unter:
http://www.tomdaun.de/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/


Es war somit ein zugleich sehr genuss- und lehrreicher Ausklang eines durch und durch wunderschönen Folk-im-Feuerschlösschen-Jahres, für dass ich das FiF-Team, allen voran Jutta Mensing mein Lob als Musikfreund aussprechen möchte!

Hier ist für den Jahresrückblick mal eine Liste meiner FiF-Konzert-Rezensionen 2006:
Iontach am 17.3.2006 im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/konzertrezension-iontach-am-1732006-im.html bzw. http://tinyurl.com/jtzxq
Di Chuzpenics am 31.3.2006 habe ich leider nicht gehört
The McCalmans am 22.4.2006 habe ich leider nicht gehört
Eitre am 11.5.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/05/konzertrezension-eitre-am-1152006-beim.html
Deitsch am 6.9.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/09/konzertrezension-deitsch-am-692006.html
Paul Millns & Butch Coulter am 30.9.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/09/konzertrezension-paul-millns-butch.html
Chris While & Julie Matthews am 20.10.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/konzertrezension-chris-while-julie.html
Brave Buben am 14.11.2006 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/konzertrezension-brave-buben-am.html




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