Wednesday, March 21, 2001

Konzertrezension: Norland Wind am 21.3.2001 in der Harmonie

Norland Wind am 21.3.2001 in der Harmonie


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Während Harald, ob solo oder mit Band, jährlich mehrmals in Bonn spielt, so dass sie schon fast fest zur Bonner Folk-Szene gehören, gab es gestern (21. März) eine Premiere in unserm Städtchen. Ich weiß nicht, wer von Euch beim Konzert von Norland Wind in der Harmonie war. Mir hat es jedenfalls so gut gefallen, dass ich hier ein paar Worte darüber verwenden möchte:

Zunächst sagte mir der Name nichts, als ich im Irischen Rundbrief davon las. Dann sah ich die Plakate, die mich auch nicht sonderlich ansprachen, außer, dass da die Namen Noel und Pádraig Duggan von der legendären Clannad drauf standen. Seit dem ich Clannad in den 1980ern erstmals auf dem 1975er IFF-Sampler hörte, wollte ich sie unbedingt mal life hören, was aber nicht ging und auch nicht mehr geht, da sie keine Lifeauftritte mehr machen. So wollte ich die Gelegenheit nutzen, zumindest zwei Vertreter dieses Clans zu hören. 30,- DM Eintritt hätten mich beinahe wieder davon abgebracht. Gottlob haben sie es nicht!

Was ich da hörte, war Clannad. Nein, die deutsch-irisch-schottische Gruppe Norland Wind ist keine Epigonen-Band, die Clannadstücke nachspielt. Mitnichten! Sie spielten fast durchweg Kompositionen der Bandmitglieder Thomas Loefke (Harfe), Kerstin Blodig (Gesang, Gitarre, Bouzouki), Ian Melrose (Gesang, Gitarre, Lowhistle), Máire Breatnach (Gesang, Geige, Viola), Matthias Giesling (Keyboard) und eben auch Pádraig Duggan (Gesang, Mandoline, Percussion) und Noel Duggan (Gesang, Mandoline) und einige Traditionals. Aber sie spielten so, wie Clannad in den 70ern spielte, bevor sie mit dem elektronischen Mysticsound anfingen. Die Rhythmik, die Mehrstimmigkeit im Gesang, aber auch bei den Instrumentals, das Tempo, der gesamte Klangkörper, alles erinnerte an Clannad. Auch Kerstins Gesang steht dem von Maire Brennan nicht nach. Sie sang übrigens auf Gälisch, Englisch und Norwegisch. Und Thomas Harfenspiel war weit entfernt von langweiligem Geklimpere, sondern brachte zusätzliche Spannung in die Musik. Ich kann Musik so schlecht beschreiben, mir fehlen die Fachbegriffe und vor allem das Fachverständnis, aber es war das schönste Konzert, das ich seit langer Zeit gehört habe.

Und was mir auch gefiel, war die bescheidene Art der Präsentation, ganz ohne Starallüren oder dergleichen. Wer die Namen kannte, kannte sie, wer nicht, konnte die Musik hören und nach dem beurteilen, was er hörte. Die Musiker(innen) waren Menschen, die Musik machten, ohne Glanz und Glimmer, einfach so. Mal stehen sie auf der Bühne und mal am Strand, mal werden sie vom Publikum und mal von Seehunden beäugt.

Sie versprachen, wieder nach Bonn zu kommen, und wem ich jetzt den Mund wässrig bzw. die Ohren und die Seele durstig gemacht habe, der wende sich am besten an Thomas Loefke (Loefke@aol.com), der schickt Euch bestimmt gerne die Tourdaten zu. Ansonsten erfahrt Ihr davon von Ralf oder mir oder sonst wem.

Homepage von Norland Wind: http://www.thomasloefke.de/

MAS