Wednesday, December 31, 2008

Infos zu dieser Unterseite

Hi Folks,

auf dieser Unterseite von http://www.bonn.folk.welt.musik.de.vu findet Ihr zunächst ein paar Gedanken darüber, was hier überhaupt mit Folk-Musik gemeint ist, sowie ein paar Konzert- und CD-Rezensionen.

Die Konzertrezensionen wurden jeweils kurz nach dem betreffenden Konzert geschrieben, die hier angebenen Daten geben das entsprechende Datum der Veranstaltung wieder.

Die Daten bei den CD-Rezensionen beziehen sich auf die folkigen Rundbriefe, in denen sie erstmals veröffentlicht wurden.

Nur bei diesem Infoeintrag und bei den allgemeinen Gedanken zur Folkmusik halte ich das Datum so, dass die beiden Einträge immer ganz oben stehenm hat also streng genommen keine inhaltliche Bedeutung. Das Datum der letzten Bearbeitung dieser Info steht unten drunter.

Die Texte von mir sind mit MAS, die von Ferdi mit FLR gekennzeichnet.

Die Fotos sind zumeist von den Homepages der beschriebenen Musiker. Ich fotografiere zwar auch sehr viel, allerdings nicht digital, sondern mit Diafilm. Neuerdings kann man eingesannte Fotos leicht in einen Blogspot hinein stellen, aber da ich keinen Diascanner habe, muss ich jedes Dia zuerst auf Papier abziehen lassen, um es dann mit dem Flachbrettscanner einscannen zu können. Das mache ich auch ab und zu, und vielleicht kann ich ja mal alle Konzertrezensionen mit eigenen Fotos illustrieren. Wenn Ihr mit der rechten Maustaste auf ein hier wieder gegebenes Bild klickt, könnt Ihr unter "Eigenschaften" die Herkunfstadresse lesen. Sollten bei den aus dem Internet kopierten Bildern die Eigentümer der Bilder was dagegen haben, dass ich sie hier verwende, bitte ich um eine diesbezügliche Nachricht, dann wird das entsprechende Bild hier gelöscht.

Nach und nach wird die Seite hier mit weiteren Rezensionen gefüllt. Also: ab und zu mal rein schauen. Und auf meiner neuen provisorischen privaten Homepage http://www.michael.a.schmiedel.de.vu habe ich auch meine CD-Rezensionen, die ich für den Folker! geschrieben habe, aufgelistet.

Mit folkigen Grüßen,

Michael A. Schmiedel

Letzte Bearbeitung dieses Infotextes: 22.7.2005

Ein paar Gedanken zur Folk-Musik

Ein paar Gedanken zur Folk-Musik:

Was ist eigentlich Folk-Musik? Da keiner von uns Musikwissenschaftler ist, wollen wir keine völlig durchdachte Definition von dem vorlegen, was Folk-Musik ist, aber ein paar Gedanken dazu mögen erlaubt sein:

Eigentlich ist das gar kein Musikstil, sondern es sind eine Vielzahl verschiedener Musikstile, eben Musikstile der vielen verschiedenen Völker der Welt, so dass man auch oft „Weltmusik“ dazu sagt. „Folk-Musik“ ist ein Anglizismus von „Volksmusik“ oder von „Folklore“, doch werden diese Worte nicht immer identisch verwendet. Unter Volksmusik versteht man meistens entweder die traditionelle, ethnische Musik eines Volkes oder konkret unsere deutsche oder deutschsprachige Volksmusik oder volkstümliche Musik. „Folklore“ bezeichnet meistens eben die traditionelle ethnische Musik, wird aber oft mit touristischen Darbietungen derselben verbunden. „Folk-Musik“ schließt das meistens alles mit ein und bedeutet je nach Sprachspiel noch mehr oder weniger anderes.

Wir verstehen es im folgenden Sinne: Es sind Musikrichtungen, die in ethnischen oder regionalen Traditionen beheimatet, verwurzelt sind. Daher kommen auch die Begriffe „Heimatmusik“ und „Wurzelmusik“. Dabei kann diese traditionelle Anbindung sehr fest und starr sein, man spielt die Stücke genau so, wie sie überliefert sind, oder aber die Wurzeln saugen die Kraft der Tradition aus dem Boden ethnischer Kultur, aber treiben ganz neue Blätter und Blüten. Tradition und Innovation, Überlieferungstreue und Kreativität bilden eine Einheit. Manchmal werden auch alte Musikstile, die im Laufe der Zeit und geschichtlicher Entwicklung vergessen wurden, wiederbelebt.

Folk-Musik kommt aus dem Volke, wobei „Volk“ ein Teil verschiedener Gegensatzpaare sein kann:

- ein Volk versus ein anderes Volk: Man hört, wo eine Musik ihre ethnischen Wurzeln hat. Auch wenn es zu multikulturellen Fusionen verschiedener Folk-Musiken kommt, kann man die einzelnen Bestandteile heraushören und ihre Eigenarten erkennen. Solche multikulturelle Folk-Musik wird dann zur Weltmusik, zur Musik der Völker der Welt.

- Volk vs. Adel und Klerus: Diese Unterteilung ist alt. Sie stammt aus der Zeit, als Volk und Adel und auch Volk und Klerus sich voneinander unterschieden und verschiedene Subkulturen bildeten, und so auch verschiedene Musikkulturen. Während der Adel der höfischen und der Klerus der geistlichen Musik frönte, wurde auf den Dörfern und in den bürgerlichen Städten auf deftige Volksmusik abgetanzt.

- Volk vs. Herrschaft: Das geht teilweise mit der vorher genannten Dichotomie einher. Dazu gehört dann aber auch die Tradition politischer Protestlieder. In USA wurde der Begriff der „folk music“ erstmals in diesem Sinne verwendet: Protestlieder gegen die Regierung, die Kriege führt, zu viele Steuern eintreibt, den Alkohol verbietet, die Umwelt verschmutzt usw. Auch bei uns in Europa und Deutschland hat das eine lange Tradition: 1848 und wären 1968 wären ohne Protestlieder nicht zu dem Ruhm gekommen, den sie haben. Und die irischen Rebelsongs spielen einen wichtigen Teil in den Klischeevorstellungen, die man von der grünen Insel und ihren Pubs hat.

- Volk versus Profitum: Folk-Musik ist oft handgemachte Musik, komponiert, gedichtet, gespielt, gesungen und getanzt von Amateuren oder Teilprofis, aber oft gerade nicht von den hauptberuflichen Musikern. So gesehen wurden immer wieder verschiedene Musikrichtungen zu neuer Volksmusik, wenn „normale“ Leute Pop, Rock, Jazz usw. spielen. Die Grenzen sind eher fließend. Profis gibt es aber auch.

Wie auch immer, die Hauptsache ist, man hat Freude dabei, die Musik zu produzieren und zu konsumieren. Man mag sich dabei einfach den Melodien und Rhythmen hingeben, von alten Zeiten, fernen Ländern oder der trauten Heimat träumen, sich gesellschaftliche Utopien ausmalen, in Liebeskummer schwelgen oder dabei ordentlich einen heben, es gibt viele Arten Folk-Musik zu genießen.

MAS

Wednesday, July 02, 2008

CD-Rezension: Phønix. folk

CD-Rezension: Phønix. folk

GO’ Danish Folk 2007. www.gofolk.dk, http://www.phonixfolk.dk/
12 Tracks, 40:16 mit wenigen engl. Infos u. Fotos

Dänischer JazzFolk vom Feinsten

Welch einfacher Titel für eine CD, man mag auch meinen, ein einfallsloser, der bestenfalls für eine Reihe taugt, deren andere CD mit Rock, Klassik, Jazz und so weiter betitelt sind. Oder wollen die vier Dän(inn)en einen Definitionshoheitsanspruch darauf erheben, was denn nun Folks ist? Oder vielleicht ist es so, dass die sie die diesbezügliche Bildungslücke ihrer Zeitgenossen, die mit dem Wort nichts anzufangen wissen, schließen wollen? Ach, ich höre auf, zu spekulieren, und bedaure, sie nicht danach gefragt zu haben, als ich im Feuerschlösschen die Zeit dazu hatte.

Diese Scheibe jedenfalls bestens dazu geeignet, die Erinnerung an das schöne Konzert in Bad Honnef am 17. Mai diese Jahrs aufzufrischen und dazu, sich einen Eindruck moderner dänischer Folkmusik zu verschaffen, die gleichermaßen verwurzelt in dänischen und anderen skandinavischen Musiktraditionen und angereichert mit allerlei Einflüssen aus dem Jazz und anderen Musikrichtungen. Karen singt alte Lieder mit einer Stimme, die schon für sich sowohl einer Volksmusik-, als auch einer Jazzsängerin zur Ehre gereicht, Jesper auf seinem Akkordeon und vor allem Anja auf ihrer Bassklarinette und der andere Jesper auf seinem Schlagwerk begleiten sie ebenso jazz-folkig, so dass ich mir das Quartett gleichermaßen auf einem Dorffest und in einem Jazzkeller vorstellen kann, na vielleicht letzteres noch mehr, vor allem was die stilleren und langsameren Stücke wie Gærdet angeht. Dann aber wieder Walzer wie Øst og Vest passen wiederum gut auf den Dorfplatz oder in die Tenne. Und dann klingt es plötzlich nach Anitras Tans aus Edward Grieks Peer Gint Suite, und zwar in Når Bjørne Danser, aber schneller gespielt, so dass ein Bär Schwierigkeiten haben dürfte, darauf zu tanzen. Kurzum: Es macht dem Rezensenten (also mir) Spaß, diese Musik zu hören, sie wirkt fröhlich auf sein (also mein) Gemüt, so dass er (also ich) sie mit bestem Gewissen weiter empfehlen kann, sofern man sich für skandinavischen JazzFolk begeistern kann. Und wer auch noch dänisch versteht, hat wohl noch mehr davon, men jag tar ikke dansk, undskyld.



Die Musikern(innen) sind:
Karen Mose: Vocal
Jesper Vinther: Accordeon
Anja Præst: Bass Clarinet, Clarinet
Jesper Falch: Percussion

Trackliste:
Ulv, Ræv og Hare
Majvisen
Halmværket
Over Isen
Liden Karen
Gærdet
Anden Storm
Øst og Vest
Når Bjørne Danser
Bonden og Ræven
Anton og Randi’s
Peter S.


Die frühere Rezi zu Phønix von mir:
noch nicht im Netz, aber im Folkigen Rundbrief Nr. 2008-06
MAS

CD-Rezension: Whisky Trail. San Frediano. Un irlandese a Firenze. An Irishman in Florence. Live in Saschal

CD-Rezension: Whisky Trail. San Frediano. Un irlandese a Firenze. An Irishman in Florence. Live in Saschal

Amiata Records & Edizioni Polistampa 2008, www.whiskytrail.it, www.amaitarecords.com, www.polistamoa.com
14 Tracks, CD 77:31, DVD 78:28, Buch 96 S. mit Abbildungen, Fotos und ital. u. engl. Text

Italienischer Irish& Scottish Folk auf den Spuren eines irischen Mönches in der Toskana


Wem diese Rezension zu lang ist, kann eine kürzere lesen im Folker! 04.08. S. 93.f.

Zum dritten Mal nun habe ich die Ehre, eine CD der florentinischen Irish & Scottish Folk Band Whisky Trail zu rezensieren. Habe ich in der Rezension von Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze geschrieben, dass diese Scheibe nicht an ihr Meisterwerk Chaosmos heran reicht, so behaupte ich das auch dieses Mal, wenn diese erneute Lifeaufnahme auch besser ist, als die von 2005. Vor allem muss ich aber schreiben, dass es sich nicht nur um eine CD handelt, sondern auch um eine DVD, sowie ein recht dickes Büchlein, das man schon fast für sich alleine im Buchhandel verkaufen könnte.

CD und DVD sind Mitschnitte des selben Konzertes, ja beinhalten die selben Stücke, so dass man sie zum Beispiel zuerst hören und dann seine Neugier danach stillen kann, wie die Musiker(innen) denn beim Spielen ihrer Instrumente aussehen. Das erste Stück kommt mir beim Hören der CD als ein etwas zu lang geratenes Intro vor, beim gleichzeitigen Zusehen des Harfners bei seinem Spiel aber wirkt es anders, und so muss man die ganze Aufnahme eben in erster Linie als ein Dokument eines mitreißenden St. Patrick’s Day-Auftritts dieser neunköpfigen Band sehen. Und zugleich kann auch der von Chaosmos begeisterte Fan das eine oder andere Stück der Meisterscheibe hier noch mal hören und sehen, wenn auch nicht in Form der speziellen kleinen Symphonien, sondern in anderen Set-Zusammenstellungen. Die DVD hat gegenüber der CD zudem den Vorteil, dass man die Tanzgruppe Painting Steps in Aktion sehen kann. Ja, und auch Frontfrau Giulia Lorima schwingt das Tanzbein, worauf das Publikum in fröhlichen Applaus ausbricht, wobei ich beim Hören der CD zuerst dachte, der Applaus gelte dem zugleich beginnenden Reel, dessen Name ich nicht kenne, der mir aber immer wieder besonders gut gefällt. Er ist hier ein Teil des Sets Banshee Steps (Track 4).

Das Büchlein spannt zuerst auf Italienisch, dann noch mal auf Englisch einen weiten historischen Bogen von den alten irischen Kelten mit ihren Druiden und Filids über die christlichen Mönche, die von Irland aus den europäischen Kontinent christianisierten, darunter eben auch der Heilige Fredino, der im 6. Jahrhundert in der Toskana aktiv war, bis hin zur heutigen Irish-Folk-Szene in der Stadt am Arno, deren Zentrum wohl Whisky Trail und das jährliches Irlanda in Feste bilden. Das ist wohl alles recht konstruiert, aber welche Identität mit historischer Herleitung ist das nicht?

Noch mal zurück zur Musik: Was ich an ihr besonders mag, ist, dass in ihr nicht nur irische und schottische und auch ein paar bretonische Stilelemente miteinander fusioniert werden, sondern auch die italienische und mediterrane Tradition mit hinein spielt. So wird aus ihr eine Art Euro-Folk, allerdings nicht so frei, wie beispielsweise die von Urban Trad oder Dikanda, sondern schon noch irischer und schottischer. Aber ich muss mal in meinen alten Cassetten recherchieren, denn mir ist, als hätte ich den einen oder anderen Namen der Bandmitglieder schon mal bei der Auflistung der Musiker von Angelo Branduardi gehört. Wenn ich die Stelle gefunden habe, lasse ich es Euch wissen.

Die Musiker(innen) sind:

Giulia Lorima: voice, fiddle
Vieri Bugli: fiddle
Stefano Corsi: Celtic harp, mouth harp, harmonium, voice
Massimo Giuntini: uilleann pipes, bodhran, pedal bass, voice
and
Alberto Massi: bag pipe
Lorenzo Greppi: whistles, bodhrán, bombarde bretonne
Piero Bubbico: percussions
Nicola Neri: whistles (Jeffes Reel, Fairy Nurse)

Quartetto Archaea (Jeffes Reel, Fairy Nurse):
Mauro Fabrucci: violin
Marcello Puliti: viola
Damiano Puliti: cello
Filippo Pedol: double bass

Painting Stepps:
Sonia Bagni, Serena Giachetti, Cecilia Megali, Sandra Quercioli, Mirko Peluso

Trackliste:

Frenzied Memories
Flavours
Up and Down
Banshee Steps
Copperplate
Jeffes Reel
Fairy Nurse
Eiri na Greine
Suite Bretonne
Witch’s Courses
Green Hills
Two Hornpipes
Auld Lang Syne
Atoll Highlander


fühere Rezis von mir zu Whisky Trail:
Whisky Trail. Chaosmos
In: Folker! 06.06, S. 83.
online: http://www.folker.de/200606/rezi-eu.htm#14
und: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/cd-rezensionen-fr-den-folker-0606.html
Whisky Trail. Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/12/cd-rezension-whisky-trail-irlanda-in.html

MAS

CD-Rezension: Lawrence Blatt. Fibonacci’s Dream

CD-Rezension: Lawrence Blatt. Fibonacci’s Dream

LMB Music 2008, Ruthe Forbriger, Senior Publicist, THE CREATIVE SERVICE COMPANY,
719-548-9872, rutheCSC@aol.com
13 Tracks, 37:44 mit engl. Infos und Fotos

Verträumte Gitarrenmusik aus den USA

Jetzt bekomme ich schon aus den USA CDs zur Rezension zugeschickt, verbunden mit mehreren E-Mails, in denen der Künstler gepriesen und ich darum gebeten werde, die CD zu rezensieren. Lawrence Blatt hat somit zumindest mal eine gute PR-Agentur an der Hand.

Es handelt sich in diesen Fall um eine Solo-CD, auch wenn der Gitarrist hier und da percussiv begleitet wird oder zwei Stimmen gleichzeitig spielt: Overdub nennt man dieses technische Werk, nacheinander verschiedene Teile eines Stücks aufzunehmen und sie auf parallele Tonspuren aufzunehmen, die man dann gleichzeitig abspielt. Wer meine Rezensionen der CDs von Olaf Sickmann gelesen hat und seine Musik mag, der wird auch an Lawrence Blatt Gefallen finden, auch wenn er keine Whistle spielt. Auch Freunden von Michael Busch ist diese Scheibe zu empfehlen. Es sind 13 Stücke, die allesamt eine im Text genauer beschriebende Situation intonieren, die ohne das angelesene Wissen darum herauszuhören freilich schwierig oder gar unmöglich ist. So heißt es zum wirklich sehr schönen gepickten ersten Stück „Bern ’The Bear’“: „Bern is the capital of Switzerland and the city is named after the bears that once roamed teh montains surrounding the city. If you go to bern you still can see bears in display pits near the city center. It was on a recent visit to Bernd that I wrote this song after visiting the bears.” Man mag sich nun die im Begleittext beschriebenen Situationen vorstellen oder sich einfach seinen eigenen Assoziationen hingeben, dazu geeignet, die Seele baumeln zu lassen und vor sich hin zu träumen. Oder wer mag analysiere die Gitarrenspieltechnik und erkenne Fingerpicking, Akkorde, spanische, norddeutsche, Renaissance- und andere Einflüsse und so weiter. Da ich kein Gitarrenspezialist bin, höre ich hier auf, zu schreiben. Rolf Beydemüller könnte sicher detaillierter schreiben. Das kann er ja gerne tun, wenn er will.

Trackliste:
Bern „The Bear“
Una Vida (One Life)
In A Heartbeat
Fibonacci’s Dream
I Remember When
I’m Leaving Now
Five Nights
Just Bevore Dawn
A Little More Sunshine
Catalina
Song For Chava
La Selva (The Rainforest)
Move Um Out

MAS

Friday, May 30, 2008

Konzertrezension: Konzertrezension: 2. Folknacht in der Küz mit Whisht! und Bachelors Walk am 30.5.2008 in der Küz in Trosdorf-Sieglar

Konzertrezension: 2. Folknacht in der Küz mit Whisht! und Bachelors Walk am 30.5.2008 in der Küz in Trosdorf-Sieglar


Oh ja, es gibt noch einige Veranstaltungsorte,. die ich noch nicht kenne, und eine solche Bildungslücke schlossen Petra und ich an diesem Freitagabend. Sieglar ist ein Ort, der zu Troisdorf gehört, rechtsrheinisch, nordwestlich von Siegburg, weder direkt am Rhein, noch am Hang, aber trotzdem ganz hübsch. Die Küz ist eine Kneipe und eine Halle, die Kneipe scheint in privater, die Halle in kommunaler Bewirtschaftung, doch beide arbeiten eng zusammen. Ein besonderes Leckerli gab es schon bevor der erste Konzertton erklang: Da die Kneipe neu eröffnet wurde, gab es ein Büffet, zu dem auch die Konzertbesucher eingeladen waren. Nun denn, kein Wunder, dass hinterher niemand mehr den Tanzaufforderungen der Musiker Folge leistete.

Im Januar gab es schon einmal eine Folknacht in der Küz mit Irish Stew und der Battlefield Band. Und es wird noch zwei weitere geben, die schon plakatiert sind, eine mit Foggy Stew und The Aberlours und eine mit Dán und Beoga, also je mit einer überregional oder international bekannten Band als Hauptact und einer regional oder überregional bekannten Band als Vorgruppe. Allerdings, so zeigte es sich, gab es zumindest dieses Mal keinen Hierarchieunterschied zwischen Vor- und Hauptgruppe, denn beide teilten sich die Auftrittszeit redlich.

Zunächst spielte also Whisht! Im Publikum waren wenige mir bekannte Gesichter, so dass auch diese Spitzenband aus der Region nicht jedem bekannt gewesen sein dürfte. Meinen schon zu Whisht! geschriebenen Rezis ist dieses Mal nicht viel hinzuzufügen. Sabrina Palm (Fiddle, Harmoniegesang), Johannes Schiefner (Uilleann Pipes, Tin Whistle, Keyboard, Gesang), Holger Ries (Cajon und anderes Percussorium, Gesang) und Eckhard Topp (Gitarren, Gesang) spielten wieder flotten Rhythm’n’Reel vom Feinsten und sangen Lieder aus Irland, der Bretagne und Schottland. Wer weiß, dass ich gerne darüber witzelte, dass Sabrina nie sang, der wird sich nun über das „Harmoniegesang“ oben in der Klammer wundern. Ja, wenn auch sehr zurück haltend, aber sie sang tatsächlich im Hintergrund mit, zumindest bei einem Lied. Vielleicht tat sie das auch, dann war es mir nicht aufgefallen. Überhaupt ist das mit den Liedern dieser Band so eine Sache: Einerseits liegt ihre Stärke eindeutig bei den Instrumentals, die sie mit eine Feinheit und Filigranität und zugleich großem Druck vortragen, aber andererseits sind ihre Lieder echte Ohrwürmer, was ich immer wieder merke, wenn ich mir ihre CD angehört habe und dann eben die Lieder, nicht die Instrumentals vor mir her summe oder pfeife. Sicher liegt das auch daran, dass letztere sehr komplex sind, die Lieder aber einfacherer Melodien aufweisen, aber eben auch wunderschöne. Und wie schon einmal geschrieben, sind die Tanztunes von Whisht! nicht unbedingt tanzbar, da sehr schnell gespielt. In Erinnerung an bei anderer Gelegenheit beinahe ausgerenkten kleinen Finge bei der Ridée beließen wir es dieses Mal lieber beim genussvollen Zuhören, was auch dem wie schon erwähn vom Büffett gefüllt Magen angenehm war. Sabrinas Geige zeigte bei „Broceliande“ weniger wie sonst, wie kratzig sie klingen kann, wenn sie soll. Hört es sich sonst an, als würden das Stahlgerüst eines sinkenden Ozeanriesen sich verbiegen, so gleich es dieses Mal eher schönem Walgesang. Dass es aber die Vögel im Wald von Broceliande sein sollte, nun, darauf wäre ich nicht gekommen. Da muss Morgaine, die Zauberin, die Merlin in den Weißbuschstrauch verbannte, ihre Finger im Spiel gehabt haben. Passt doch! Schade war nur, dass der Mann am Mischpult großenteils die Gitarre und Percussion zu laut und die Pipes und Fiddle zu leise eingestellt hatte. Das wurde gegen Ende des Acts besser, aber so richtig bekam er das nicht hin.

Bachelors Walk, die den zweiten Teil des Konzerts bestritten, sind waschechte Iren, wenn auch in Schwaben wohnhaft. Dortselbst hörte ich sie auch erstmals, 1992 in Horb am Neckar als Vorgruppe zur Battlefield Band, und dann noch mal 1993 in Koblenz beim St. Patrick’s Day Celebration Festival. Die Band besteht aus Frontmann Mick Davis (Gesang, Fiddle), Tommy Venxion (Gesang, Gitarre, Cittern, E-Baß), George Lonergan (Gesang, Gitarre) und Peter Cole (Gesang, Banjo, Mandoline, Tin-Whistle), und außerdem hatten sie noch einen Spezialgast dabei, Brian O’Connor (Flute, Tin Whistle). Die Band ähnelt etwas den Dubliners, nicht zuletzt deshalb, weil der Altersdurchschnitt in etwa der selbe ist. Ihr Repertoir besteht und bestand auch an diesem Abend aus hauptsächlich Liedern und einigen Instrumentals, die sie in einer fröhlichen, auch mal albernen, dabei sehr druckvollen und temporeichen Weise vortrugen. Deutliche war ein Einfluss aus Nordamerika, sei es vom Appalachen-Blue Grass, sei es aus Ontario und Quebec, wo der Irisch-Schottische und Französische Einfluss wiederum noch unveränderter hörbar ist. Amerikanisch war auch der Gag, dass Mick sich eine Sonnenbrille aufsetzte und in übertriebenen Gesten einen Song aus den 1950ern zu Besten gab, aus der Zeit des good old Rock’n’Roll. Brian durfte zwischendurch mal ein paar rasend schnelle Reels auf seiner Overtone-Whistle solo spielen. Diese Dinger haben nicht nur ihren Preis, sondern auch echt einen guten Klang! Leider leider war aber auch hier die Mischpultarbeit nicht dazu angetan, den Genuss zu steigern. Alle Instrumente waren zu laut eingestellt und wurden gegen Ende gerade zu schmerzhaft. Der Mixer ist bestimmt sonst den Umgang mit Rock und Pop gewöhnt und ein Publikum, das sich eh schon Selektonen mitbringt.

Wunderschön war das Bild, das sich am Schluss bot: Beide Bands zusammen auf der Bühne in schön abwechselnder Reihenfolge. Schade, dass mein Diafilm schon vorher voll war! Denn dann hätte ich beweisen können, dass man als Irish-Folk-Gitarrist jetzt Strohhut trägt, wenn man Eckis und Georges Kopfbedeckung so interpretieren will. Sabrina erzählte von einer gemeinsamen Session in Schwaben, wo sie sich kennen gelernt hatten. Ja, das war bestimmt schön, und ich fand es mal wieder so wunderbar, wie hier zwei-drei Generationen von Musikern zusammen musizierten. That’s Folk!

Da von dort um die Uhrzeit, also nach 23 Uhr, nur noch ein Bus in der Stunde nach Siegburg fährt, beeilten wir uns, diesen zu kriegen. Die Küz ist echt zu empfehlen, in der Hoffnung, dass der Mixer den Umgang mit akustischer Folkmusik noch lernt. Man sitzt dort gut im keineswegs überfüllten Saal, der zwar geräumig, aber gemütlich wirkt. Auch wenn es nicht immer ein Büffet gibt, so gibt es einen Getränkeausschank, und dass die bei „Guinness“ ein n vergaßen, na wen stört das?


Whisht!:
http://www.whisht.de/

Bachelors Walk:
http://www.scoteire.de/irland/musik/bachelors-walk.php
http://www.bachelorswalk.de/Bachelors_Walk/Home.html
Mick Davis: mickBW3337@aol.com
ontour@magnetic-music.com

Küz:
http://www.kuve-troisdorf.de
http://www.buergerhaeuser-troisdorf.de/bh-sieglar.html



Frühere Rezis von mir zu Whisht!:
3. Bonner Irish Folk Festival am 24.4.2004 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/04/konzertrezension-3-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/7a877
Whisht! am 9.10.2004 im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/10/konzertrezension-whisht-am-9102004-im.html bzw. http://tinyurl.com/aqjjt
Whisht! im Bungersthof am 16.12.2005 in Königswinter-Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/12/konzertrezension-whisht-im-bungersthof.html bzw. http://tinyurl.com/bnyt7
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/04/konzertrezension-5-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/ftoh5
CD: Whisht! touchdown
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/09/cd-rezension-whisht-touchdown.html

MAS

Saturday, April 26, 2008

7. Bonner Irish Folk Festival am 26.4.2008 in der Harmonie in Bonn-Endenich

Für das BIFF hat somit das siebte Jahr begonnen, und ich hoffe, sehr, dass es kein verflixtes wird, sondern die von Moderator Näx (Alexander May) in Aussicht gestellte Nr. 10 auch noch erreicht werden wird.

Dieses Mal standen wieder drei Bands auf der Bühne der angenehm vollen Harmonie, eine davon aus Bonn und Umgebung, nämlich tj:unichtgut, zweitens Dán, deren nächstes Bandmitglied immerhin nur knapp 50 km entfernt wohnt, nämlich Johannes Mayr mit Wohnsitz in Breitscheid im Westerwald und als dritte Band zum zweiten Mal eine aus den Niederlanden, nämlich Stargazer aus Amsterdam, welches im weiteren Sinne ja auch noch zum Rheinland gehört.

Die Band mit dem schönen Wortspiel aus „tune“ und „Tunichtgut“ begann also den Abend, so dass Näx nach seiner Anmoderation gleich auf der Bühne bleiben konnte, da er selbst nämlich zu eben dieser Band gehört. Schon beim 2. BIFF waren sie dabei, haben sich inzwischen aber personell verändert und weiter entwickelt. Näx spielte natürlich die Uilleann Pipes, die irische Ellbogen-Sackpfiefe, die er meisterhaft beherrscht, sowie Tin und Low Whislte, was Piper nicht selten tun, und sang sogar ein Lied. Letzteres tat auch Werner Nitsche, der ehedem bei Ben Bulben mitspielte, und ansonsten die Tunes der Band mit der Gitarre begleitete. Auch Nicole Maldonado sang, und bei ihr kann man sagen, diese traumhaft schöne Stimme sollte sie noch stärker in die Gigs der Band einbringen, ja, sie sollte zur vokalen Frontfrau avancieren, was auch kein Geringerer als Musiklehrer Tom Kannmacher ihr in meiner Gegenwart vorschlug, womit ich nichts gegen ihr Geigenspiel gesagt haben möchte. Als zweite Dame in der Kombo fungierte eine echte Irin, wenn auch wohnhaft in Düsseldorf, namens Helen McDevitt, die mit Flute, Whistles und Concertina dem Bandsound einen guten Kick verlieh. Dann wieder ein Herr, Ralph-Eric Berg, der zwar nur ein Instrument bediente, aber ein riesengroßes, nämlich einen Kontrabass. Und last not least vervollständigt Gründungsmitglied Achim Weimer, der auch die BIFF-Homepage gestaltet hat, mit seiner Bodhrán das Sextett. Es war eine Freude, den Sechsen zuzuhören, auch den Liedern von Näx und Werner, wenn auch Nicoles Stimme noch viel schöner war. Aber auch instrumental haben sie einiges auf dem Kasten. Da war zum Beispiel eine Partie, bei der Näx auf den Pipes die Melodie spielte, die Helen und Nicole mit einem Bordun auf Whislte und Fiddle unterlegten, worauf sie dann in die Melodie mit einstimmten. Oder da war der Beginn eines Reels, das Ralph-Eric und Werner auf Bass und Gitarre mit einem groovigen Intermezzo unterbrachen, aus dem dann ein Intro für eine Taktänderung vom 16/8 auf 9/8 (oder so, jedenfalls nicht 7/8) wurde, die dem Reel einen Balkantouch gab, obwohl Näx von der irischen Balkanconnnection gar nicht so viel hält.

Nach diesem Starter und einer kleinen Pause betraten nur halb so viele Musiker die Bühne, nämlich Franziska Urton (Aussprache „Örten“, obwohl der Name auf Deutsch ausgesprochen für eine Musikerin doch genial ist), Joergen W- Lang und Johannes Mayr. Nur drei Leute, aber die hatten es in sich. Ich habe aber schon so viele Rezensionen über sie geschrieben, dass ich mich hier kurz fassen kann (die älteren Rezis findet Ihr unten hinter den Links). Es ist immer wieder ein ganz besonderes Erlebnis, diesen dreien zuhören, Joergens Gesang und Gitarren-, Bouzouki- und Low Whistle-, Franzis Geigen- und Johannes Kontrabassspiel. Sie bieten eine Kontrastharmonie von tief furchenden und quirlig dahin fegenden Tönen und Rhythmen, und mir schien, dass Joergens und Johannes’ Hölderlin-Express-Vergangenheit sich im Spiel von Dán noch stärker bemerkbar machte, als bisher. Ich unterhielt mich Wochen später im Feuerschlösschen mit Johannes darüber, und er meinte auch, HöEx und andere Nicht-Irish-Folk-Projekte von ihm und Joergen, also solche der kontinentaleuropäischen Bordunmusik, sei es französische, mittelalterliche, balkanische oder moderne Free-Folk-Musik, hätten auf jeden Fall einen Einfluss auch auf die Art und Weise, irische Musik zu spielen.

Ich fragte mich, warum Sabrina Palm und das BIFF-Team Dán in die Mitte und nicht als krönenden Anschluss positioniert hatten. Die Frage wurde sodann von der Band, die diesen Abschluss bilderte beantwortet. Das Amsterdamer Quartett Stargazer, bestehend aus Stijn van Beek (Uilleann Pipes, Whistles), Anneke Eijkelboom (Fiddle, Bass Fiddle), Kaspar Laval (Bouzouki) (die drei waren schon beim 4. BIFF 2005 mit der Band Kill da Goose dabei) und Janos Koolen (Mandoline, Gitarre), war zwar nicht besser (und auch nicht schlechter) als Dán, aber anders und doch wiederum so anders auch nicht. Anders war, dass sie nur instrumental spielten und dass sie fast nur highspeed spielten, quirrlig bis zum Anschlag, ähnlich war, dass auch hier ein Einfluss kontinentaleuropäischer Bordunmusik und zahlreicher anderer Folk-Musiken zu hören war, vom Balkan, aus Galizien (die Uilleann Piles hörten sich einmal wie eine Gaida an), aus der Bretagne, auch vom Jazz. Und dabei wechselten melodieführende und begleitende Instrumente einander ab, warfen sich die Bälle zu, verknoteten sich ineinander, wechselten Rhythmen und Tonarten, und ich stand nur da und versuchte zu begreifen, was da abging auf der Bühne. Kennt jemand noch die niederländische Folkband Flairck aus den 1970ern und 80ern? Für meine Ohren waren Ähnlichkeiten zu hören, und auf welchen Wegen da Beinflussungen durch die Amsterdamer Sessionszene fließen, das wüsste ich mal gerne. Dán jedenfalls war in der Mitte bestens platziert, in der guten Mitte des Herzens der Folkmusik.

Wie üblich gab es anschließend noch die Festivalsession aller Musiker(innen) des Abends inklusiver Sabrina auf der Bühne, und diese war auch noch mal ein Hochgenuss für sich. Bei der danach noch anschließenden freien Session im Fiddlers war ich leider nicht mehr dabei, aber Johannes Mayr meinte, die sei ziemlich lange gegangen.

Dieses Festival bewies wieder eines: Folkmusik ist alles andere als altbackene Traditionspflege oder Hausmusik für Musiker, die nichts anderes können, sondern Folk kann Avantgarde sein, hochmoderne Musik, voller künstlerischer Kreativität und handwerklicher Meisterschaft, und dabei eben doch verwurzelt in Musiktraditionen, die Jahrhunderte zurück reichen. Und es bewies noch eines: An dieser Mischung aus Tradition und Innovation können nicht nur „echte“ Iren oder sonst wie „echte“ Mitglieder der Völker, aus in denen die Traditionen verwurzelt sind, teilhaben, sondern jeder, der sich hineinfühlen kann in die Musik. Ethnogene Musik kann international sein oder multikulturell, menschlich eben.

Bonner Irish Folkfestival:
http://www.biff.de.vu
http://achimweimer.de/biff/

tj:unichtgut:
http://www.tjunichtgut.de

Dán:
http://www.johannes-mayr.de/dan.htm
http://www.danmusic.de

Stargazer:
http://www.myspace.com/stargazernl
http://www.stargazermusic.nl

Harmonie:
http://www.harmonie-bonn.de/

Frühere BIFF-Rezis von mir:
1. Bonner Irish Folk Festival am 20.4.2002 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2002/04/konzertrezension-1-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/8oltl
2. Bonner Irish Folk Festival am 26.4.2003 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2003/04/konzertrezension-2-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/7dtj3
3. Bonner Irish Folk Festival am 24.4.2004 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/04/konzertrezension-3-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/7a877
4. Bonner Irish Folk Festival am 23.4.2005 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/04/konzertrezension-4-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/auwdz
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/04/konzertrezension-5-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/ftoh5
5. Bonner Irish Folk Festival am 29.4.2006 in der Harmonie in Bonn-Endenich
Ortstermin
Irland am Rhein. 5. Bonner Irish Folk Festival. Harmonie, Bonn-Endenich, 29.4.2006
mit einem Foto von Till Storz
In: Folker! 04.06., S. 72
6. Bonner Irish Folk Festival am 21.4.2007 in der Harmonie in Bonn-Endenich
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/04/konzertrezension-6-bonner-irish-folk.html


Frühere Rezis von mir zu Dán:
CD: Dán. Stranger at the Gate
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/cd-rezension-dn-stranger-at-gate.html bzw. http://tinyurl.com/c938n
meine Folker!-Rezi von deren CD:
CD: Dán. Stranger at the Gate.
In: Folker! 03.06., S. 84. Online: http://www.folker.de/200603/bescd.htm#01
Dán am 20.01.2006 im Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/01/konzertrezension-dn-am-20012006-im.html bzw. http://tinyurl.com/8fmug
4. Celtic Attractions Festival am 26.5.2006 im Zirkuszelt im Kinder- und Jugendzentrum Köln-Weiß
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/05/konzertrezension-2-celtic-attractions.html
Dán am 9.11.2007 im Bungersthof in Königswinter-Oberdollendorf
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/11/dn-am-9112007-im-bungersthof-in.html

MAS

Saturday, March 15, 2008

Konzertrezension: Folkfrühling mit Dylan Fowler & Gillian Stevens und Michael Busch und White Canvas am 15.3.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad

Folkfrühling mit Dylan Fowler & Gillian Stevens und Michael Busch und White Canvas am 15.3.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Auch als Multiplikator kann es einem passieren, dass man das, was man rund schickt, nicht genau durchliest. So kamen Petra und ich gewohnheitsmäßig kurz vor 20 Uhr beim Feuerschlösschen an, aber das Konzert hatte ausnahmsweise schon um 19 Uhr begonnen. Und es war proppevoll, sogar die Pressestühle waren schon anderwärtig vergeben worden. Nur auf der Treppe gab es noch Sitzplätze, na immerhin!

Trauriger als über den nicht ganz so bequemen Sitzplatz war ich darüber, dass der Beitrag des Duos White Canvas, bestehend aus Rena Meyer Weil und Rolf Beydemüller schon fast zu Ende war, als wir ankamen. Rolf spielte Gitarre, Rena sang dazu. Das war nun zwar keine Folkmusik, sondern eher etwas, was man mit Fug und Recht als „Kunstmusik“ bezeichnen kann. Rolf spielte sehr filigran, Rena sang sehr ..., sagen wir mal mystisch. Zwischen Alt und Sopran wechselnd, sehr ungewohnte Melodieführungen benutzend, als Sprachen Englisch und ich weiß nicht was, wohl eine Fantasiesprache oder gar keine, ihre Stimme als Instrument verwendend. Da braucht man Ruhe zu.

Michael Busch aus Speyer war nach der ersten von diesmal zwei Pausen an der Reihe. Er beschränkte sich auf das Gitarrenspiel, und auch er lieferte eher Kunst- als Folkmusik. Am ehesten noch unter den Folkies erinnerte mich sein Spiel an Olaf Sickmann, und wie bei diesem waren es auch bei Michael vor allem Reiseeindrücke, die ihn zu seinen Kompositionen inspirierten, und zwar vor allem solche aus keltischen Landen, aber auch aus Schweden oder anderswoher. Ein Stück war aber inspiriert von dem Roman „Stein und Flöte“ von Hans Bemmann, obwohl Michael gar keine Flöte spielte. Und wie bei Olaf kamen dem Zuhörer (also mir) nicht unbedingt die Assoziationen, die dem Komponisten beim Komponieren gekommen waren, aber das ist wohl der Problem bei jeder instrumentellen Programmmusik. Jedenfalls war es eine sehr feine und filigrane Musik, die zum Träumen einlud.

Nach der zweiten Pause betrat wieder ein Duo die Bühne: Dylan Fowler & Gillian Stevens aus Wales. Dylan fungierte als Gitarren-, Bouzouki- (oder war es eine Mandola?), Tin und Low Whistle-Spieler, Gillian bediente eine Geige und eine Crwth, eine Art mittelalterlicher Geige aus Wales, im Aussehen einer Lyra ähnlich, im Klang einer Schlüsselfiedel. Außerdem sangen beide auch, und auf diese Weise boten sie eine Musik zwischen Mittelalter, Renaissance und New Age, nebst kymrischem Bardengesang, an dem Michael Klevenhaus seine Freude gehabt hätte. Gillian ist übrigens die Tante eines Kommilitonen von mir, den ich an dem Abend auch dort traf. So klein ist die Welt!

Wie sich das für einen Festivalabend gehört, gab es zum Abschluss eine Session aller beteiligter Musiker(innen) auf einmal. Das war nun auch wirklich eine spontane, improvisierte Jamsession, die einem Jazzabend zur Ehre gereicht hätte. Rena hielt sich beim Singen die Hände hinter die Ohren, um den Klang ihrer Stimme besser zu hören, so dass es fast so aussah wie bei einem Muezzin (muslimischer Gebetsrufer). Obwohl wir ja zu spät gekommen waren, hatten wir noch fast drei Stunden Musik mitbekommen. Nicht alles gefiel uns gleich gut, aber einiges ausgezeichnet. Jutta Mensing kündigte an, wohl des öfteren mal so einen Festival-Abend zu organisieren, mit zwei-drei verschiedenen Gigs nacheinander. Das soll sie mal tun!

FiF – Folk im euerschlösschen
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu

White Canvas
http://www.beydemueller.de/white%20canvas.htm
http://www.all-arose.com/

Michael Busch
http://www.michaelbusch.net/

Dylan Fowler & Gillian Stevens
keine Homepage gefunden, aber diverse Seiten verweisen auf sie, z.B.:
http://www.composer.co.uk/composers/stevens.html
http://www.composer.co.uk/composers/fowler.html

MAS

Saturday, February 23, 2008

Konzertrezension: Günter Hochgürtel am 23.2.2008 im Anno Tubac in Bonn

Günter Hochgürtel am 23.2.2008 im Anno Tubac in Bonn

Im Anno Tubac war ich lange nicht, seit dem unser Bonner Folktreff eingegangen ist, erst einmal, als das PS-Gitarrenduo daselbst spielte. Und nun ein einzelner Mann mit Stimme und Gitarre, sowie Mundharmonika, bzw. zwei Gitarren und zwei oder drei Mundharmonikas. Lieder zur Gitarre also, wie so oft gehabt beim Folktreff, oft ganz nett, aber Günter hätten wir damals leider nicht engagiert, ja kannten ihn damals noch gar nicht. Inzwischen habe ich ihn schon ein paar mal gehört, aber nicht alleine, sondern mit seiner Band Wibbelsetz, über deren 20-jähriges Bestehen ich 2005 auch im Folker! berichtet habe. Zeuge seiner Soloauftritte wurde ich bislang nur über seine beiden Solo-CDs, und nun endlich mal life im proppevollen Theatersäälchen vom Anno. Günter hat sich schon ein Fan-Publikum ersungen, auch wenn er neidisch auf Reinhard Mey ist, der größer Sääle voll kriegt und dessen Lieder alle mitsingen können. Dafür ist Günter Zeitungsjournalist in Euskirchen. Niemand kann alles.

Aber singen kann er auch, und sein Repertoire ist zu sagen wir 80 % selbst geschrieben, teils auf Ripuarisch in nordeifeler Variante, teils auf Hochdeutsch, wobei die erst genannte Sprache die der Lieder von Wibbelstetz ist und letztere die, die er nur solo als Troubadour vorträgt. Desweiteren singt er Lieder seiner amerikanischen und französischen Idole Bob Dylon, George Moustaki und George Brassens in jeweiliger Originalsprache und von dem australischen Songwriter Eric Bogle in deutsche Übersetzung von Hannes Wader, dem er näher zu stehen vorgibt, als Reinhard May, mit dem ihn aber viele vergleichen, obgleich ihm das gar nicht gefällt, und trotzdem sang er an diesem Abend auch ein Lied des großen Meisters. Na wer hat behauptet, Günter sei ohne Widersprüche? Ich nicht! Ich vergleiche ihn lieber mit John Denver und mit Angelo Branduardi. Und natürlich kann man ihn mit den Musikern der kölschen Bands vergleichen, mit den Höhnern und den Bläck Fööss, mit denen er gut befreundet ist. So wie sie ist er auch sehr volksnah, ohne volkstümlich zu sein, ach was heißt „volksNAH“?, er ist ein Mann aus dem Volk, ein Junge vom Lande, eben aus der Eifel, streng katholisch erzogen, worunter er noch heute zu leiden scheint, de Kopp voll Dröhm, ständig unterwegs auf dem roten Jibbelchen, die Gitarre auf dem Rücken, das mit Himbeermarmelaad beschmierte Baguette auf dem Gepäckträger, Revolution im Kopf, aber die Tochter, die das Haus in Richtung Kapstatt verließ, im Herzen, und sich wundernd, wie schnell doch die Zeit vergeht und die Kinder erwachsen werden, und die Welt doch immer die selbe bleibt, so dass sich all zu deutlich erhobene Zeigefinger nicht lohnen, sondern man die weltverbessernden Botschaften lieber so nebenbei am Tresen bei ein, zwei Bierchen rüberbringt oder eben im Saal des Anno Tubac.

Ach ja, wer wie ich lange nicht in Anno war, sollte beim Stuhlgang aufpassen. Die geschlechtsspezifischen stillen Örtchen sind nämlich nach einer Renovierung vertauscht: für Weiblein links, für Männlein rechts.

Günter Hochgürtel:
http://www.guenter.hochgürtel.de/
Wibbelstetz:
http://www.wibbelstetz.de/

Anno Tubac:
http://www.anno-tubac.de/

Frühere Texte von mir zu Günter Hochgürtel:
Wibbelstetz am 20.8.2005 in Nettersheim
Ortsterminartikel:
Nordeifeler Mundartszene. 20 Jahre Wibbelstetz – Jubiläumskonzert, Nettersheim, 20.8.2005.
In: Folker! 06.2005, S. 72.
CD: Günter Hochgürtel. Troubadour. Günter Hochgürtel singt eigene und andere Lieder.
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/10/cd-rezension-gnter-hochgrtel.html bzw. http://tinyurl.com/dsbzy
CD: Wibbelstetz. De Kopp voll Dröhm
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/09/cd-rezension-wibbelstetz-de-kopp-voll.html bzw. http://tinyurl.com/75mpc
CD: Günter Hochgürtel. Tanz auf dem Vulkan
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2007/10/cd-reznsion-gnter-hochgrtel-tanz-auf.html
bzw. http://tinyurl.com/2n6x6z

MAS

Wednesday, February 20, 2008

Konzertrezension: Carlos Núñez & Band am 20.2.2008 in der Harmonie in Bonn-Endenich

Carlos Núñez & Band am 20.2.2008 in der Harmonie in Bonn-Endenich

„Wir sspielen keltisse Musik mit Leidenssaft“ hatte Carlos beim IFF 2004 in der Kölner Philharmonie die Musik seiner Combo angekündigt. Und wir, also z.B. Näx, Nicole und ich, waren damals gar nicht so begeistert gewesen, zu kirmeshaft kam uns einiges vor, besonders das laute Trommeln seine Bruders Xurxo, aber auch die Art, wie er seine Gaita spielte. Ich habe ihn auch auf einer DVD vom Festival Interceltique in Lorient / BzH, wo er und seine Band in dem riesigen Stadion so winzig wie Zwerge wirkten, und sie es schwer hatten, nach dem gemeinsamen Auftritt mehrerer Pipebands und Bagads aus der Bretagne, Schott- und Irland die Stimmung zu halten. 1994 hatte ich ihn schon mal gehört, als Gastmusiker bei den Chiefains im Bonner Brückenforum, und war damals ganz begeistert gewesen, so dass ich ihm gerne noch mal eine Chance gab, mich zu überzeugen.

Er fing sachte an, mit einer Flöte, ein langes, langsames, getragenes Stück. Nach und nach betraten seine Mitmusiker die Bühne: Der Flamencogitarrist Victor Romero, der Bouzoukispieler Pancho Álvarez, die irische Fiddlerin und Concertinaspielerin Niamh Ní Charra und Carlos’ Bruder, der auf diversen Trommeln, Bhodhrán, Cajon und einem Packwagen wieder für die Percussion sorgte, und Carlos wechselte zwischen diversen sechs- und achtlöchrigen Holzflöten und seiner Gaita hin und her. Und diese Formation hatte den Dreh raus, wie man die Harmonie zum Kochen brachte! Es war kein rein galizischer Abend, sondern eher so was wie ein keltisch dominiertes Weltmusikkonzert, das viele Brücken spannte, vom Flamenco über die Muñeira zum Reel und zum An Dro, von Andalusien und Galizien über Irland und Schottland zurück in die Bretagne und dann mal schnell über den Atlantik nach Kuba, so dass der Tourname „Celtic Flamenco Tour“ eher sogar zu kurz gegriffen ist. Und dann spielten sie mal ein Stück eines angeblich (?) spanischen Klassikers auf keltischem Instrumentarium, das wir (Ellen Jeikner, Christa Klose und ich, die wir uns kurz darüber verständigten) als uns aus den irischen Sessions bekannt identifizierten, wenn uns auch der Name nicht einfiel.

Kurzum, das Konzert war nichts für Puristen, weder spanischer, galizischer, irischer noch sonst einer ethnisch definierten Musik. Das mag man kritisieren, wenn man mag, und doch war es Folk, und zwar vom Feinsten. Das ging in die Ohren und in die Beine, und als wir dann einen An Dro tanzten, den Mattes Klose noch gar nicht kannte, waren wir auch froh, dass die Harmonie nur mit ca. 200 Leuten gefüllt waren, denn noch enger hätte es nicht sein sollen, auch wenn Kolli, der Veranstalter etwas lamentierte. Aber wie schrieb mir Ralf Wackers anschließend: „Wer diese Show nicht gesehen hat, ist selber Schuld!“

Seine Begeisterung rührte aber auch daher, dass, nachdem ich ihm mit dem Harfenspieler Jochen Vogel, bekannt gemacht hatte, der wiederum den Carlos kannte, die ganze anwesende Bonner Folk-Kumpane mit selbigem auf ein Glaserl Wein in der Garderobe verschwand, nur ich nicht, da ich als unbeweibt unterwegs und trotzdem treusorgender Ehemann schon wieder auf dem Heimweg war. Wie meint Petra: Konzerte mitten in der Woche sind was für Freiberufler und Studenten. Schade!

Carlos Núñez:
http://www.carlosnunez.com
http://www.magnetic-music.de/artists/pdf/carlos-nunez.pdf

Niamh Ní Charra:
http://www.niamhnicharra.com/

Harmonie:
http://www.harmonie-bonn.de/

Walter Schnabel hat während des Konzerts fotografiert:
http://www.harmonie-bonn.de/historic_events.asp?modus=details&id_veranstaltung=1475&monat=2&jahr=2008
bzw. http://tinyurl.com/2ry6or
(auf dem 31. Foto sind wir beim An Dro zu sehen)


Eine frühere Rezi von mir zu Carlos Núñez:
The Irish Folk Festival 04 – Celtic Legends am 25.10.2004 in der Philharmonie in Köln
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/10/konzertrezension-irish-folk-festival.html bzw. http://tinyurl.com/dzpjs

Und eine zu Jochen Vogel, falls den wer nicht kennt:
Jochen Vogel u.a. am 17.12.2004 auf einer Weihnachtsfeier in Bonn
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/12/konzertrezension-jochen-vogel-ua-am.html bzw. http://tinyurl.com/7ts52
Auf Rezis zu Mattes, Christa, Ralf, Ellen, sowie Keth und Andrea, die auch da waren,m brauche ich jetzt nicht zu verlinken, und auch nicht auf Rezis zu Sabrina und Ralf Wolfgarten, die lieber zur Session gegangen waren. (Selbst schuld!)

MAS

Friday, February 15, 2008

Konzertrezension: Pete Morton am 15.2.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Pete Morton am 15.2.2008 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Dieses Mal war es nicht so voll im Feuerschlösschen wie bei Jelem Romale, weder im Publikumsraum, noch auf der Bühne. Auf letzterer bestritt nur ein einziger Musiker das Programm des Abends, und dieser eine war außer mit seiner Stimme nur mit einem Instrument bewaffnet. Man ahnt es schon? Ja, mit einer Gitarre, und das, obwohl zumindest mit dieser Musiker auch als Bandleader bekannt ist, nämlich von Urban Folk, einer Formation, mit der ich ihn so um 1990 mal in Sohren bei den Hunsrück Highland Games hörte, woran er selbst sich, als ich ihn darauf ansprach, zuerst gar nicht erinnerte: „Highland Games like in Scotland? Oh, that wasn’t me.” Oh doch, in der Reihenfolge zwischen Muldahaaf und den Tannahill Weavers in einer großen Halle mit schlechter Akustik, nachdem am Nachmittag berockte Hunsrücker Dorfmanschaften gegeneinander angetreten waren, musikalisch begleitet von den Hunsbuckel Backpipers. „Oh yes, I remember!“

Doch an diesem Abend war er alleine, und seine Mundharmonika hatte er auch nicht dabei. Nichtsdestotrotz war das alles andere als ein langweiliger Folkabend mit 08/15-Liedern zur Gitarre, sondern da konnte man einen erstklassigen Singer/Songwirter aus mery old England, genauer aus Nottinghamshire erleben. Unter den vielen Liedern aus seiner Feder ging mir aufgrund eines ähnlichen Erlebnisses besonders eines nahe, in dem er über einen Gorilla im Zoo erzählte, der sich so gut mit Menschen verständigen konnte, dann aber hochbetagt starb, und eine große Trauergemeinde hinterließ, darunter Pete höchstselbst. Mich erinnerte das an ein Erlebnis mit einem Orang Utan im Münchner Zoo, mit dem ich durch die Glasscheibe kommunizierte, indem wir beide unsere Hände aneinander legten, und nur die blöde Scheibe uns trennte.
Pete versuchte sich dann auch in zwei deutschen Liedern: „Datt du min Leevchen bis“ auf blattdütsch, das, wie er meinte, dem Englischen recht nahe sei, und einem Lied von Reinhard Mey, das ich noch gar nicht kannte. Zum Mitsingen forderte er uns auch noch auf, nicht auf Deutsch, sondern auf Englisch: „But the best is, when we sing together“ oder so ähnlich. Yes Sir!

Pete Morton:
http://www.petemorton.com/

FiF – Folk im euerschlösschen:
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/

MAS

Saturday, January 19, 2008

Konzertrezension: Jelem Romale am 19.1.2008 beim Folk iim Feuerschlösschen in Bad Honnef

Jelem Romale am 19.1.2008 beim Folk iim Feuerschlösschen in Bad Honnef

„Wissen Sie, wo es hier zum Feuerschlösschen geht?“. Die Frage kam von einer Frau aus einem Auto mit Neuwieder Kennzeichen heraus. Sie war schon daran vorbei gefahren, ich zeigte ihr den Weg und ging selbst dahin. Vor mit lenkte ein Pärchen seine Schritte ebenfalls auf das Gelände des Siebengebirgsgymnasiums. Ich hatte das Gefühl, es werde voll an diesem Abend, und richtete mich auf einen Stehplatz ein. Das Gefühl trog nicht: In gut lesbarer Schrift war das Plakat von Jelem Romale mit einem „Ausverkauft!“ versehen. Aber stehen musste ich trotzdem nicht, denn Veranstalterin Jutta Mensing hatte Stühle für die Presse frei gehalten, und die Presse, das waren Vertreter der Rhein-Sieg-Rundschau, deren fotografierender Reporter aber lieber seitwärts stand, als sich zu setzen, des Rheinkiesels, von dem ein Ehepaar da war, und des Folkigen Rundbriefes, also meine Wenigkeit. So einen Service lobe ich mir!

Jelem Romale ist ein Quartett, das sich auf russische Zigeunermusik spezialisiert hat, und ja, das sonst oft verfehmte Wort „Zigeuner“ wurde verwendet, da es in Russland so üblich sei und dort keinerlei despektierliche Konnotation habe. Das Quartett besteht aus Claudia Bernads von der Ahr (Gesang), Sabina Danilov aus Aserbaidschan (Geige und Gesang), Georg Kremel aus Ostsibirien, aber deutscher Abstammung (Gitarre und Gesang) und Vladimir Belau aus Kasachstan (Gitarre und Gesang).

Das Foyer im Feuerschlösschen war also proppevoll. Jelem Romale hatten auch schon des öfteren in der Gegend gespielt, sei es im Bungertshof, beim Charly Herbst in Bad Godesberg oder eben an der Ahr. Und so haben sie sich ein Fanpublikum erspielt, das ihnen nun auch in Feuerschlösschen folgte. In selbigem saßen auch Gerd und Martina Schinkel, die das Quartett auch schon in ihrer Besenkammer zu Gast hatten. Das versprach nun also ein erstklassischer Abend zu werden. Und ja, es war ein schöner Abend. Claudia sang hauptsächlich, je ein Lied wurde auch von den anderen drei bestritten, die sie aber ansonsten mit ihren Instrumenten begleiteten. Dabei gefiel mir das Geigenspiel besonders gut, denn Sabina umspielte die Liedmelodie zumeist mit einer zweiten Stimme. Die Gitarren blieben nach einem Intro, auf das oft auch ein französischer Chanson hätte folgen können, meist bei einfachen Akkorden, aber auch da gab es komplexere Partien. Den Mittelpunkt bildete aber zweifelsohne der Gesang. Die Lieder handelte wohl von allerlei Dingen wie Liebe und Armut, Heimatlosgkeit und den Weiten Russlands und Osteuropas. Da ich aber ja kein Russisch kann, hätten sie auch von sonst was handeln können. Eine stimmungsmäßige Verbindung von Melodie, Tempo, Rhythmus, Tonart und so weiter einer- und Textinhalt andererseits stellte sich bei mir nicht ein. Für mich klang es einfach teilweise russisch, teilweise allgemein osteuropäisch, nicht selten auch jiddisch, aber die jiddische Klezmermusik kommt ja auch aus dem Kulturraum. Die Musik war großenteils sehr temperamentvoll, aber mir fehlte es doch etwas an Mehrstimmigkeit und Variationsreichtum. Das, was mich bei Ta Alánia dann letztlich so begeisterte und meine anfängliche Schwierigkeit, mich hinein zu hören, überwand, darauf wartete ich hier vergeblich. Was mir indes sehr nahe ging, war eine unterschwellige Melancholie hinter oder unter dem Temperament. Vielleicht spielen da die Filme mit rein, in denen ein ausschweifendes und fröhliches Fest von Zigeunern oder Juden durch eine hereinbrechende Schlägertruppe von Nazis oder dergleichen beendet und zerstört wurde. Vielleicht ist es auch so, dass diese beiden Volksgruppen so oft Pogromen ausgesetzt war, dass sich das auch in ihren fröhlichen Liedern wiederspiegelt.

Ich fand das Konzert also schön, war aber nicht so sehr begeistert wie die frenetisch jubelnde Mehrzahl der Zuhörer. Dass ich vor der Zugabe ging, lag aber nicht daran, sondern nur daran, dass ich die Bahn kriegen wollte, statt eine halbe Stunde an der Haltestelle warten zu müssen. Denn immerhin ist die Linie 66 eine Stunde unterwegs bis Siegburg. Und so rannte ich drauf los und kam nach fünf Minuten großenteils bergab führendem Spurt gleichzeitig mit der Bahn an der Haltestelle an.

http://www.jelem-romale.de/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/

MAS

Tuesday, January 01, 2008

CD-Rezensionen für den Folker! 01.08

Hier meine CD-Rezensionen im Folker! 01.08, hier nochmals veröffentlicht mit freundlicher Genehmigung vom Folker!:

CD-Rezensionen für den Folker 1/08:
von Michael A. Schmiedel

**

Die Besondere: Deutschland

PLANXTIES & AIRS
Portrait
Eigenverlag 2007, http://www.planxties-airs.de/
11 Tracks, 62:52 mit Fotos und dt. u. engl. Infos


Orgel und Bombarde ist eine in der Bretagne traditionelle Kombination, Orgel und Flöte aber erinnert den Einen oder Anderen vielleicht an die Szene in der Fernsehserie Silas, in der der kleine Silas, der mit Flötenspielen auf dem Pferderücken seinen Lebensunterhalt verdient, ehrfürchtig vor der großen Orgel in der großen Stadtkirche steht und den Organisten wegen seiner vielen Flöten bewundert. Wer sich bei dieser Szene gefragt hat, wie wohl sich wohl ein Zusammenspiel dieser beiden ungleichen Blasinstrumente anhören könnte, der wird in der vorliegenden CD seine Neugier befriedigen können. Ulrike und Claus von Weiß aus Düsseldorf, ansonsten bekannt durch ihre English Folk Band Morris Open, bringen sie zusammen, die vielen Pfeifen der Weimbs-Orgel in der Christuskirche in Brühl und diverse, aber eben nicht gleichzeitig zu spielende Tin und Low Whistles von Chris Abell, Colin Goldie, Pat O’Riordan und Ian Simpson. Ja, der Eindruck der Namen täuscht nicht, es handelt sich um irische Musik, und zwar um traditionelle Tanztunes und Airs, und dabei denkt man ja eigentlich nicht an Orgelmusik, auch nicht bei Stücken von Turlough O’Carolan, dem großen Barockmeister Irlands, dessen Instrument die Harfe war. Es ist ungewöhnlich, aber es passt, und wie! Sei es, dass eine Whistle die Melodie spielt und die Orgel selbige mit Bassakkorden unterlegt oder sei es, dass die Orgel zugleich Melodie und Begleitung übernimmt und dabei auch vor Slip Jigs, Hornpipes und gar Reels nicht Halt macht. Dass sie dann nicht immer beim tradierten Thema bleibt, sondern es hier und da geradezu jazzig variiert, mag Puristen abschrecken, aber wer offen ist, erlebt ein musikalisches Crescendo, das seinesgleichen in der mir bekannten Folkszene vergeblich sucht. Zum Beispiel bei „I have a wife of my own“: Die Orgel fängt mit sachten Akkorden an, spielt dann den ersten Part der eigentlichen Melodie, die Whistle den zweiten Part, dann übernimmt letztere beide Teile, die Orgel akkordisch dahinter, die dann jazzig bis kirchenmusikähnlich klingendes Intermezzo einschiebt, das anschließend wieder in die eigentliche Melodie übergeht, die aber immer wieder verfremdet wird, bis zuletzt die Whistle wieder in die traditionelle Melodieversion übergeht. Es ist kurz gesagt eine sehr originelle Idee, die genial umgesetzt wurde, eine wirklich besondere Scheibe!

Folker! 01.08, S. 79
online: http://www.folker.de/200801/bescd.htm#01

*

AN TOR
Craic of Dawn
Leiselaut 2006, http://www.leiselaut.com/, http://www.an-tor.de/
12 Tracks, 57:34 , mit Fotos, engl. u. dt. Infos u. dt. Texten

Auch im vierten Jahr des Rezensierens für den Folker! lässt sich der Schreiber dieser Zeilen immer wieder gerne überraschen von der Qualität ihm bisher nicht bekannter deutscher Irish Folk Bands. 2003 wurden sie schon mal im Folker! gelobt, und diesem ihrem ersten Longplayer darf nichts geringeres wiederfahren. Rheinhessen bringt nicht nur gute Weine, sondern auch gute Musik hervor, so scheint es, denn die Gruppe An Tor aus Lörzweiler bietet eine flotte, feine, mehrstimmige, detailliert arrangierte irische Instrumentalmusik und schöne, gefühlvolle irische Lieder, wiederum sehr ansprechend instrumentell begleitet. Dass ein Jig auch mal mit einem leicht eingeirischten Zwiefachen verbunden wird und ein mir bisher nur von Cara bekannter Jig, der wiederum ein wenig kontinental klingt, gespielt wird, erhöht den Hörgenuss obendrein. Das Sextett besteht aus Nils Nolte (flute, lead vocals), Elke Zörntlein (fiddle, backing vocals), Siggi Zörntlein (fiddle, viola, backing vocals), Greg Ostermann (box), Klaus Feketics (bouzouki, 12-string guitar, backing vocals) und Marcus Mertz (steel-string guitar, nylon-string guitar, piano, backing vocals).

Folker! 01.08, S.78
online: http://www.folker.de/200801/rezi-d.htm#02

*


THE CONNEMARA BAND
At Home
Eigenverlag 2007. http://www.connemara-band.de/
12 Tracks, 43:16, mit Foto, wenigen engl. Infos u. zwei engl. Texten

Vielleicht ein bisschen viel Rumtata-Schlagzeug bringt dieses schwäbische Quintett von oberen Neckar in ihre Interpretation von Irish Folk hinein. Man mag sich an die Bush Wackers Band oder die Horslips erinnert fühlen. Die Geige klingt recht abgehackt, aber es sind auch sehr schöne Stringpartien auf Gitarre, Bouzouki und Mandoline dabei.

Folker! 01.08, S. 89.

*

BONEZONE
In Session
GO’ Danish Folk Music, http://www.gofolk.dk/, http://www.bonezone.dk/
12 Tracks, 41:45, mit Fotos, engl. Infos u. Texten

Das Banjo ist doch wirklich ein Gutelauneinstrument, jedenfalls steigt meine Stimmung sehr ins Fröhliche, wenn ich mir die CD dieses dänischen Quintetts mit dem schottischen Frontsänger anhöre, auch wenn dieser die Bones und Spoons vielleicht ein wenig zu extensiv einsetzt. Es wieg und groovt, so dass ich kaum genug davon kriege!

Folker! 01.08, S. 88.

*

PLÖCKINGER
requiem / coming into this city / leaving moscow
Eigenverlag 2006, o.ploeckinger@aon.net
3 Tracks, 11:16 mit Fotos u. dt. Infos
when we two parted / crazy enough
Eigenverlag 2007, o.ploeckinger@aon.net
2 Tracks, 8:23 mit Fotos u. dt. Infos

Zwei Shortplayer des Salzburger Singer/Songwriters Othmar Plöckinger, die er mit 13 Mitmusikern einspielte. Leiser, getragener englischer Gesang mit stilistischen Einflüssen aus Scottish Folk, Blues, Country und Rock, der mich an Musik aus den 60ern erinnert. Außer von Plockinger stammen die Texte von Robert Louis Stevenson und Lord Byron.

Folker! 01.08, S. 92.


MAS