Wednesday, July 02, 2008

CD-Rezension: Phønix. folk

CD-Rezension: Phønix. folk

GO’ Danish Folk 2007. www.gofolk.dk, http://www.phonixfolk.dk/
12 Tracks, 40:16 mit wenigen engl. Infos u. Fotos

Dänischer JazzFolk vom Feinsten

Welch einfacher Titel für eine CD, man mag auch meinen, ein einfallsloser, der bestenfalls für eine Reihe taugt, deren andere CD mit Rock, Klassik, Jazz und so weiter betitelt sind. Oder wollen die vier Dän(inn)en einen Definitionshoheitsanspruch darauf erheben, was denn nun Folks ist? Oder vielleicht ist es so, dass die sie die diesbezügliche Bildungslücke ihrer Zeitgenossen, die mit dem Wort nichts anzufangen wissen, schließen wollen? Ach, ich höre auf, zu spekulieren, und bedaure, sie nicht danach gefragt zu haben, als ich im Feuerschlösschen die Zeit dazu hatte.

Diese Scheibe jedenfalls bestens dazu geeignet, die Erinnerung an das schöne Konzert in Bad Honnef am 17. Mai diese Jahrs aufzufrischen und dazu, sich einen Eindruck moderner dänischer Folkmusik zu verschaffen, die gleichermaßen verwurzelt in dänischen und anderen skandinavischen Musiktraditionen und angereichert mit allerlei Einflüssen aus dem Jazz und anderen Musikrichtungen. Karen singt alte Lieder mit einer Stimme, die schon für sich sowohl einer Volksmusik-, als auch einer Jazzsängerin zur Ehre gereicht, Jesper auf seinem Akkordeon und vor allem Anja auf ihrer Bassklarinette und der andere Jesper auf seinem Schlagwerk begleiten sie ebenso jazz-folkig, so dass ich mir das Quartett gleichermaßen auf einem Dorffest und in einem Jazzkeller vorstellen kann, na vielleicht letzteres noch mehr, vor allem was die stilleren und langsameren Stücke wie Gærdet angeht. Dann aber wieder Walzer wie Øst og Vest passen wiederum gut auf den Dorfplatz oder in die Tenne. Und dann klingt es plötzlich nach Anitras Tans aus Edward Grieks Peer Gint Suite, und zwar in Når Bjørne Danser, aber schneller gespielt, so dass ein Bär Schwierigkeiten haben dürfte, darauf zu tanzen. Kurzum: Es macht dem Rezensenten (also mir) Spaß, diese Musik zu hören, sie wirkt fröhlich auf sein (also mein) Gemüt, so dass er (also ich) sie mit bestem Gewissen weiter empfehlen kann, sofern man sich für skandinavischen JazzFolk begeistern kann. Und wer auch noch dänisch versteht, hat wohl noch mehr davon, men jag tar ikke dansk, undskyld.



Die Musikern(innen) sind:
Karen Mose: Vocal
Jesper Vinther: Accordeon
Anja Præst: Bass Clarinet, Clarinet
Jesper Falch: Percussion

Trackliste:
Ulv, Ræv og Hare
Majvisen
Halmværket
Over Isen
Liden Karen
Gærdet
Anden Storm
Øst og Vest
Når Bjørne Danser
Bonden og Ræven
Anton og Randi’s
Peter S.


Die frühere Rezi zu Phønix von mir:
noch nicht im Netz, aber im Folkigen Rundbrief Nr. 2008-06
MAS

CD-Rezension: Whisky Trail. San Frediano. Un irlandese a Firenze. An Irishman in Florence. Live in Saschal

CD-Rezension: Whisky Trail. San Frediano. Un irlandese a Firenze. An Irishman in Florence. Live in Saschal

Amiata Records & Edizioni Polistampa 2008, www.whiskytrail.it, www.amaitarecords.com, www.polistamoa.com
14 Tracks, CD 77:31, DVD 78:28, Buch 96 S. mit Abbildungen, Fotos und ital. u. engl. Text

Italienischer Irish& Scottish Folk auf den Spuren eines irischen Mönches in der Toskana


Wem diese Rezension zu lang ist, kann eine kürzere lesen im Folker! 04.08. S. 93.f.

Zum dritten Mal nun habe ich die Ehre, eine CD der florentinischen Irish & Scottish Folk Band Whisky Trail zu rezensieren. Habe ich in der Rezension von Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze geschrieben, dass diese Scheibe nicht an ihr Meisterwerk Chaosmos heran reicht, so behaupte ich das auch dieses Mal, wenn diese erneute Lifeaufnahme auch besser ist, als die von 2005. Vor allem muss ich aber schreiben, dass es sich nicht nur um eine CD handelt, sondern auch um eine DVD, sowie ein recht dickes Büchlein, das man schon fast für sich alleine im Buchhandel verkaufen könnte.

CD und DVD sind Mitschnitte des selben Konzertes, ja beinhalten die selben Stücke, so dass man sie zum Beispiel zuerst hören und dann seine Neugier danach stillen kann, wie die Musiker(innen) denn beim Spielen ihrer Instrumente aussehen. Das erste Stück kommt mir beim Hören der CD als ein etwas zu lang geratenes Intro vor, beim gleichzeitigen Zusehen des Harfners bei seinem Spiel aber wirkt es anders, und so muss man die ganze Aufnahme eben in erster Linie als ein Dokument eines mitreißenden St. Patrick’s Day-Auftritts dieser neunköpfigen Band sehen. Und zugleich kann auch der von Chaosmos begeisterte Fan das eine oder andere Stück der Meisterscheibe hier noch mal hören und sehen, wenn auch nicht in Form der speziellen kleinen Symphonien, sondern in anderen Set-Zusammenstellungen. Die DVD hat gegenüber der CD zudem den Vorteil, dass man die Tanzgruppe Painting Steps in Aktion sehen kann. Ja, und auch Frontfrau Giulia Lorima schwingt das Tanzbein, worauf das Publikum in fröhlichen Applaus ausbricht, wobei ich beim Hören der CD zuerst dachte, der Applaus gelte dem zugleich beginnenden Reel, dessen Name ich nicht kenne, der mir aber immer wieder besonders gut gefällt. Er ist hier ein Teil des Sets Banshee Steps (Track 4).

Das Büchlein spannt zuerst auf Italienisch, dann noch mal auf Englisch einen weiten historischen Bogen von den alten irischen Kelten mit ihren Druiden und Filids über die christlichen Mönche, die von Irland aus den europäischen Kontinent christianisierten, darunter eben auch der Heilige Fredino, der im 6. Jahrhundert in der Toskana aktiv war, bis hin zur heutigen Irish-Folk-Szene in der Stadt am Arno, deren Zentrum wohl Whisky Trail und das jährliches Irlanda in Feste bilden. Das ist wohl alles recht konstruiert, aber welche Identität mit historischer Herleitung ist das nicht?

Noch mal zurück zur Musik: Was ich an ihr besonders mag, ist, dass in ihr nicht nur irische und schottische und auch ein paar bretonische Stilelemente miteinander fusioniert werden, sondern auch die italienische und mediterrane Tradition mit hinein spielt. So wird aus ihr eine Art Euro-Folk, allerdings nicht so frei, wie beispielsweise die von Urban Trad oder Dikanda, sondern schon noch irischer und schottischer. Aber ich muss mal in meinen alten Cassetten recherchieren, denn mir ist, als hätte ich den einen oder anderen Namen der Bandmitglieder schon mal bei der Auflistung der Musiker von Angelo Branduardi gehört. Wenn ich die Stelle gefunden habe, lasse ich es Euch wissen.

Die Musiker(innen) sind:

Giulia Lorima: voice, fiddle
Vieri Bugli: fiddle
Stefano Corsi: Celtic harp, mouth harp, harmonium, voice
Massimo Giuntini: uilleann pipes, bodhran, pedal bass, voice
and
Alberto Massi: bag pipe
Lorenzo Greppi: whistles, bodhrán, bombarde bretonne
Piero Bubbico: percussions
Nicola Neri: whistles (Jeffes Reel, Fairy Nurse)

Quartetto Archaea (Jeffes Reel, Fairy Nurse):
Mauro Fabrucci: violin
Marcello Puliti: viola
Damiano Puliti: cello
Filippo Pedol: double bass

Painting Stepps:
Sonia Bagni, Serena Giachetti, Cecilia Megali, Sandra Quercioli, Mirko Peluso

Trackliste:

Frenzied Memories
Flavours
Up and Down
Banshee Steps
Copperplate
Jeffes Reel
Fairy Nurse
Eiri na Greine
Suite Bretonne
Witch’s Courses
Green Hills
Two Hornpipes
Auld Lang Syne
Atoll Highlander


fühere Rezis von mir zu Whisky Trail:
Whisky Trail. Chaosmos
In: Folker! 06.06, S. 83.
online: http://www.folker.de/200606/rezi-eu.htm#14
und: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/cd-rezensionen-fr-den-folker-0606.html
Whisky Trail. Irlanda in festa decima edizione 16-19 marzo 2005 Saschall teatro di Firenze
online: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/12/cd-rezension-whisky-trail-irlanda-in.html

MAS

CD-Rezension: Lawrence Blatt. Fibonacci’s Dream

CD-Rezension: Lawrence Blatt. Fibonacci’s Dream

LMB Music 2008, Ruthe Forbriger, Senior Publicist, THE CREATIVE SERVICE COMPANY,
719-548-9872, rutheCSC@aol.com
13 Tracks, 37:44 mit engl. Infos und Fotos

Verträumte Gitarrenmusik aus den USA

Jetzt bekomme ich schon aus den USA CDs zur Rezension zugeschickt, verbunden mit mehreren E-Mails, in denen der Künstler gepriesen und ich darum gebeten werde, die CD zu rezensieren. Lawrence Blatt hat somit zumindest mal eine gute PR-Agentur an der Hand.

Es handelt sich in diesen Fall um eine Solo-CD, auch wenn der Gitarrist hier und da percussiv begleitet wird oder zwei Stimmen gleichzeitig spielt: Overdub nennt man dieses technische Werk, nacheinander verschiedene Teile eines Stücks aufzunehmen und sie auf parallele Tonspuren aufzunehmen, die man dann gleichzeitig abspielt. Wer meine Rezensionen der CDs von Olaf Sickmann gelesen hat und seine Musik mag, der wird auch an Lawrence Blatt Gefallen finden, auch wenn er keine Whistle spielt. Auch Freunden von Michael Busch ist diese Scheibe zu empfehlen. Es sind 13 Stücke, die allesamt eine im Text genauer beschriebende Situation intonieren, die ohne das angelesene Wissen darum herauszuhören freilich schwierig oder gar unmöglich ist. So heißt es zum wirklich sehr schönen gepickten ersten Stück „Bern ’The Bear’“: „Bern is the capital of Switzerland and the city is named after the bears that once roamed teh montains surrounding the city. If you go to bern you still can see bears in display pits near the city center. It was on a recent visit to Bernd that I wrote this song after visiting the bears.” Man mag sich nun die im Begleittext beschriebenen Situationen vorstellen oder sich einfach seinen eigenen Assoziationen hingeben, dazu geeignet, die Seele baumeln zu lassen und vor sich hin zu träumen. Oder wer mag analysiere die Gitarrenspieltechnik und erkenne Fingerpicking, Akkorde, spanische, norddeutsche, Renaissance- und andere Einflüsse und so weiter. Da ich kein Gitarrenspezialist bin, höre ich hier auf, zu schreiben. Rolf Beydemüller könnte sicher detaillierter schreiben. Das kann er ja gerne tun, wenn er will.

Trackliste:
Bern „The Bear“
Una Vida (One Life)
In A Heartbeat
Fibonacci’s Dream
I Remember When
I’m Leaving Now
Five Nights
Just Bevore Dawn
A Little More Sunshine
Catalina
Song For Chava
La Selva (The Rainforest)
Move Um Out

MAS