Saturday, January 29, 2005

Konzertrezension: Lokal Heroes am 29.1.2005 in der Harmonie in Bonn-Endenich

Lokal Heroes am 29.1.2005 in der Harmonie in Bonn-Endenich

(Fortsetzung des letzten Satzes aus der Rezension: Weihnachtskonzert „mit Dudelsack und Drehleier“ am 26.12.2004 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel)
...Mitglied der Lokal Heroes und spielt heute ab und zu noch als Gastmusiker da mit, zum Beispiel beim Konzert zum zehnjährigen Bandjubiläum am 29.1.2005 in der Harmonie.



http://www.fivestrings.de/images/L.H.05-Verbeugung.jpg



Unsere Lokaleros traten an dem Abend in folgender Besetzung auf:

Matthias Höhn: Dudelsack, Blockflöte, Bouzouki, Akkordeon (Gast)
Guido Überbach: Mandoline, Gitarre(Gast)
Liene Sèjàne: Flute
Ralf Wolfgarten: Tin – Low- Whistle; Backup Vokals, Bodhràn
Kristaps Grasis: Gitarre, Mandoline, Backup Vokals
Wendel Biskup: Bass
Mike Haarman: Schlagzeug, Perkussion
Christoph Spix: Lead Vokals; Akkordeon

Sie spielten in fast ausverkauftem Hause in gewohnter folk-rockiger Spielweise, die manche mögen, andere nicht, aber das ist ja mit jedem Musikstil so. Ich war jedenfalls wieder richtig begeistert, und habe ich letztens in einer CD-Rezension, die voraussichtlich im Folker! 2/05 erscheinen wird, die neue Tears for Beers - Scheibe als beste Celtic Rock Musik deutscher Provenienz gelobt, die ich bisher gehört habe, so meine ich, dass die Lokal Heroes da nicht viel nachstehen. Christoph sang mit rauer Stimme und spielte urig sein Akkordeon dazu, Kristaps entlockte seinen diversen Zupfinstrumenten dermaßen funkige und groovige Klänge, dass er damit auf jedem R’n’B-Konzert Lorbeeren geerntet hätte, Liene, die neue Flötistin, spielte zwar nicht sehr filigran, dafür aber teilweise Jethru Tull-mäßig, Wendels Können war eigentlich mehr bei seinem Solo richtig zu vernehmen, auch sehr funkig, Guido fiel mir jetzt nicht sooo sehr auf, Ralf gab der ansonsten sehr deftigen Musik doch einen Hauch irischer Filigranität, und Matthias spielte mit seinem Gebläse oft die zweite Stimme, wobei er einmal echte Demut zeigte, denn statt das Mikro zu sich hoch zu schrauben, beugte er sich zu diesem hinunter und flötete fast kopfüber. Und, da hätte ich beinahe den Schlagzeuger vergessen, denn der saß ja immer im Hintergrund, aber er verschaffte sich nicht nur mit Trommeln, sondern auch mit allerlei sonstiger Perkussion gehör, zum Beispiel mit metallenen Klangstäben (sorry, ich weiß nicht ,wie die heißen) oder mit Kamerunischen Ziegenfüßen.

Apropos deftig: Es scheint mir klar, dass die Stärke der Lokal Heroes in einer keinesfalls plumpen, sondern groovigen Deftigkeit liegt. Und neben irischen und schottischen Liedern und Stücken, brachten sie nicht nur das finnische Eins-Zwei-Kanaldeckel-Lied, sondern auch einige schwedische Stücke, und mir scheint, dass darin nun wirklich ihre Stärke liegt. Skandinavische Musik ist in Bonn ja nun wirklich nicht viel vertreten, da gibt es wirklich Bedarf, den die Lokal Heroes decken könnten. Der skandinavische Folkrock wie bei Garmana, Hoven Droven oder Den Fule ist ja hierzulande nicht so bekannt, aber eingemischt in die bekannteren Tunes von den Inseln könnte man damit bestimmt ein Fanpublikum aufbauen.

Nichts desto trotz sollten sie die Flöten etwas besser zu Gehör bringen. Manchmal hörte man die hohen Töne, aber nicht die tiefen. Und gerade Blasinstrumente sind es ja, die zumindest für mich den Folkrock gegenüber dem normalen Rock so angenehm hörbar und interessant machen.

In einem Jahr soll die neue CD raus kommen, die Nr. 4. Ich lebe in freudiger Erwartung darauf hin.

http://www.lokalheroes.de/


MAS