Wibbelstetz. De Kopp voll Dröhm
(Pavement Musikverlag) 2005
12 Tracks, 52,04 mit Texten und Fotos
Rechtzeitig zum mit einem Jahr verspätet gefeierten 20-jährigen Bandjubiläum präsentierte die nordeifeler Band Wibbelstetz ihre neue CD. Rund zehn Jahre jünger als die Bläck Fööss und die Höhner kommen auch die Wibbelsteze allmählich in die Jahre und blicken auf ihre Jugend in den wilden 60ern und 70ern zurück, als Che Gueavara und John Lennon die Helden waren und man „jedes Wochenengk am Stöck op jöck“ war. Jetzt liebt man es schon gemütlicher und häuslicher, hat den Widrigkeiten des Lebens gegenüber eine Gelassenheit entwickelt, sehnt sich danach, noch einmal den Sonnenaufgang zu sehen, und weiß eine treue Frau mehr zu schätzen als einen Millionengewinn. Religiös wird man deswegen aber noch nicht, sondern denkt mit Schaudern an die Kirchgangspflicht der Kinderzeit zurück. Diese und andere Themen singen und spielen Günter Hochgürtel (Gesang, Akustikgitarre, Mandoline, Banjo, Mundharmonika), Linus Krämer (Akkordeon), Jürgen Schröder (Gesang, Schlagzeug, Percussion), Michael Metzele (Gesang, Stromgitarre) und Georg Zwingmann (Gesang, Bass) wie immer in nordeifeler Mundart, einer Version des Ripuarischen, zu dem auch Kölsch und Bönnsch gehören, nur ein Lied ist hochdeutsch. Fast alle sind Eigenkompositionen, nur eines von John Hiat wurde aus dem Englischen und eines von Georg Danzer aus dem Österreichischen übertragen und eingeeifelt. Musikalisch ist es fast durchgängig Rockmusik, Eifelrock eben, aber sehr melodiös. Mir fehlen etwas die Schottischen, Rheinländer und anderen alten Tanzmelodien, die sie ansonsten so gut drauf haben, oder höre ich sie nur nicht heraus? Nun gebe ich bei all der in den Liedern vorgetragenen Kömerei die Hoffnung nicht aus, dass die Aussage„die beste Johre, die senn jetz vorbei“ nicht stimmt, sondern die gute Luft in der Eifel den Wibbelstetzen so schnell nicht den Atem ausgehen lässt. Meine Gratulation zu den 20 Jahren und dem zwölften Tonträger! Ein Bericht von mir über das Jubiläumskonzert am 20.8.2005 in Nettersheim folgt im Folker! 6/05.
MAS