Friday, September 23, 2005

CD-Rezension: The Irish Folk Festival 05. Tunes for Tara.

The Irish Folk Festival 05. Tunes for Tara.



(Magnetic Music) 2005
16 Tracks, 69,00 mit Fotos und Infos (engl.)

Melancholischer geht es kaum. Die Gruppe Beoga startet diese Scheibe mit einem auf einer Concertina mit Keyboardbegleitung als Air gespielten Barnd Dance namens „The hills of Tara“, als gäbe man dieses von einem Autobahnbau bedrohte irische Nationaldenkmal schon verloren und gedenke nur der verlorenen Vergangenheit. Das diesjährige, also 2005er Irish Folk Festival ist nun auch der Rettung der Hügel von Tara gewidmet, und schon das zweite Stück, „The factory girl“, gesungen in einer druckvollen, an einige Countrysongs erinnernde Weise mit eingestreuten Jigpartien, vermittelt in seiner fröhlichen Weise wieder mehr Hoffnung, desgleichen der darauf folgende Jig, der dann aber wieder von einem traurigeren Liebeslied gefolgt wird. Die Harfenistin, Pianistin, Whistlespielerin und Sängerin Pamie Gow setzt mit einigen Begleitmusikern diese Wechselstimmungen fort, die ja auch das Wunderbare an irischer Musik ausmachen und so auch seit dem ich die IFFs besuche zu deren Grundstimmung beitragen. Das traurigste Lied der CD ist die Nr. 7 „Goodbey to sea and sailors“, während das vom Text her noch traurigere „The last of the great whales“ hier von Solas zu fröhlich begleitet wird. Ja, Solas, die auch 2004 die geheimen Stars des IFF waren, sind wieder dabei und geben nach der nicht so gut gelungenen Leviathanlamentation zwei ihre typischen balkangeschwängerten, äußerst spannungsreichen Tunesets zum Besten, gefolgt von einer wirklich schönen Ballade. Den Abschluss bilden Kevin Burke & Ged Foley mit Geige, Gitarre und Gesang mit zwei Songs und zwei Tunesets, wobei Kevin Burkes Fiddlespiel vom feinsten ist, was sonst? Wer also nicht bis zum 15. November warten will, an welchem das IFF in Köln gastiert, kann sich mit dieser wunderbaren, stimmungsvollen CD die Zeit verkürzen, sie ist eine würdige Vertreterin dieser Reihe. Ich nehme indes an, das beim Festival selber die Reihenfolge der Band eine andere sein wird. Warten wir es ab.

MAS