Friday, November 09, 2007

Dán am 9.11.2007 im Bungersthof in Königswinter-Oberdollendorf

Dán am 9.11.2007 im Bungersthof in Königswinter-Oberdollendorf

Wenn Dán in der Nähe sind, dann muss ich hin, auch wenn ich eigentlich gar keine Zeit habe. Von diesem Zusammenspiel von Joergen W. Lang mit seiner auf DADGAD gestimmten Gitarre, seiner Low Whistle, sowie seinen Stimmbändern und dieses Mal auch mit einer (oder einem, wie ich kürzlich lernte, da das griechische Wort neutrum ist) Bouzouki, Franziska Urton mit ihrer Fiddle und Johannes Mayr mit seinem Akkordeon und dem riesigen Kontrabass bin ich immer wieder so hin und weg, mehr brauche ich eigentlich gar nicht zu schreiben, es klingt immer eher wie ein Werbetext, als wie eine Rezension. Aber soll ich mir denn die Kritik aus der Nase ziehen, wenn ich doch eben einfach nur begeistert bin? Vielleicht sollte Petra die Rezi schreiben, denn ihr ist die Musik von Dán (teilweise) zu melancholisch. Aber gerade das liebe ich so, diese Tiefe, diese Weite, diese Sehnsucht, so passend zu einsamen Küsten, Wiesen, Mooren, wie sie so typisch sind für Irland und Schottland. Und doch ist die Musik von Dán alles andere als klischeeverhaftet, nein, sie lebt von Originalität in den Arrangement und auch ihr Repertoire ist keines, das man von vielen anderen Irish Folks Bands auch kennt. Sicher gibt es so allseits bekannte Stücke dabei, aber eben auch irgendwo ausgegrabene oder eben selbst geschriebene oder es sind Einflüsse aus der kontinentaleuropäischen Balfolk- und Bordun- oder allgemein Volksmusik vorhanden . Und dann sind es die Arrangement, die so viele Feinheiten enthalten, dass ich sie teilweise erst beim dritten oder vierten Anhören eines Stückes entdecke, zum Beispiel zwei Melodien gleichzeitig, die gegeneinander laufen, und wobei mal die Flöte die eine und Geige und Akkordeon die andere spielen und sich dann abwechseln, so vor allem bei „Hares on the Mountain“, bei dem neben der eigentlichen Melodie noch die von „Wie schön blüht uns der Maien“ gespielt wird. Neu bei diesem Konzert war ein noch stärkerer Einsatz von Satzgesangpartien durch Johannes und Franziska, und dass fast unplugged gespielt und gesungen wurde. Nur Joergens Gitarre war angestöpselt, sonst lief alles rein akustisch. Und neu ist, dass Joergen nun im Elsaß lebt als Mieter keines Geringeren als Rüdiger Oppermann. Na, von diesem Vermieter ist sicherlich noch einiges an Inspiration zu erwarten, deren Früchte man bei künftigen Konzerten und CDs wird hören können. Man darf gespannt sein.

Schade nur, dass gar nicht so sehr viel Publikum da war. Der Gastraum war in seiner halbierten Version zwar gut besetzt, aber eben nur in der halbierten. Aber andererseits war es os noch gemütlicher und nur so das unverstärkte Konzert möglich. Die familiäre Gemütlichkeit des Konzertes aber – so wurde mir zugetragen – gefiel nicht allen gleich gut. An unserm Nachbartisch wurde gemosert: „Ja sind wir hier auf einem Familientreffen? Wozu zahlen wir denn Eintritt?“, was laut einer Freundin, die mit uns da war, daran lag, dass die Musiker das Konzert unpünktlich angefangen haben und die Pause mit freundschaftlichen Gesprächen zu lange hinzogen. Das habe gegenüber dem Publikum eine professionelle Aufmerksamkeit vermissen lassen. Nun, das fiel mir keineswegs so auf, aber ich wurde gebeten, das weiter zu geben, und tue es. Wer kann es schon allen recht machen? Die selbe Freundin sagte aber auch, dass ihr besonders das harmonische Zusammenspiel von Franziska und Johannes gefallen habe. Es sei doch schon zu sehen, wenn Musiker, die zusammen auf der Bühne stehen, sich so gut verstehen. Jou, dat is et.

Im Übrigen wurde erklärt, dass man Dán nicht „Dan“, sondern „Don“ ausspreche, also mit so einem offenen o wie bei dem schwedischen a mit dem Kringel darüber. Ha, dann war das damals im Zirkuszelt nicht der nordeutsche Slang von Jen Kommnick, sondern es war die korrekte aussprache.

Dán:
http://www.danmusic.de/
Bungertshof:
http://www.bungertshof.de/

Früher Rezis von mir zu Dán:
CD: Dán. Stranger at the Gate
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/cd-rezension-dn-stranger-at-gate.html bzw. http://tinyurl.com/c938n
meine Folker!-Rezi von deren CD:
CD: Dán. Stranger at the Gate.
In: Folker! 03.06., S. 84. Online: http://www.folker.de/200603/bescd.htm#01
Dán am 20.01.2006 im Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/01/konzertrezension-dn-am-20012006-im.html bzw. http://tinyurl.com/8fmug
2. Celtic Attractions Festival am 26.5.2006 im Zirkuszelt im Kinder- und Jugendzentrum Köln-Weiß
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/05/konzertrezension-2-celtic-attractions.html

Sonstige Rezis von mir zu Johannes Mayr:
CD: Johannes Mayr. blue bellow
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/05/cd-rezension-johannes-mayr-blue-bellow.html bzw. http://tinyurl.com/apuy5
und http://www.folkig.de/reviews/johannesmayr.php3
CD: Johannes Mayr. blue bellow
In: Folker! 06.04, S. 80.
online: http://www.folker.de/200406/rezi-d.htm#06
Bal Folk mit Mensch Mayr und Jostal in Marienthal am 5.12.2004
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2004/12/konzertrezension-bal-folk-mit-mensch.html bzw. http://tinyurl.com/8spax

Und zu Franziska Urton:
CD: Colman Conolly, Tobi Kurig, Franziska Urton. Blue
In Folker! 03.07, S. 80, online http://www.folker.de/200703/rezi-d.htm#01

Und zu Joergen W. Lang:
16. Tanz & Folk Fest Rudolstadt vom 7. bis 9.7.2006 – Eindrücke
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/07/festivalbericht-16-tanz-folk-fest.html bzw. http://tinyurl.com/lyqj8

MAS