Openmic am 14.8.2006 im Café Tiferet in Bonn
von Mario Dompke:
Hallo Michael,
das erste openmic-bonn (oder wie ich inzwischen finde bon(n) musik) ist gelaufen und war ganz gut. Für alle die mehr wissen wollen steht ein Bericht auf der Webseite www.openmic-bonn.de.
Das nächste openmic findet am 11.09.2006 wieder im Tiferet statt. Ein Datum an dem mit der eigenen Musik für Liebe, Frieden und Freiheit geworben und Terror, egal von welcher Seite, verurteilt werden kann.
Gruß
Mario
Erstes Event am 14.08.2006 war ein Erfolg
sicher, etwas mehr Publikum wäre nicht schlecht gewesen, aber jede Situation hat immer zwei Gesichter. So konnten in einer netten familiären Atmosphäre die Künstler und das Team des Cafe Tiferet dieses neue Veranstaltungsformat ausprobieren und erste Erfahrungen für weitere (dann sicher gut besuchte) Termine sammeln.
Den Anfang machte Ann Bishop. Angesiedelt zwischen romatischem Lied und groovigem Jazz sorgte sie erstmal für die zuhörende Stille im Raum, indem sie leise Töne auf der Gitarre zupfte und mit der Stimme intonierte. Aber es sollte nicht nur bei leiser Musik bleiben. Mit rhythmisch gut durchdachtem strumming und einer, viele Emotionen, vom gepressten Ton über reine Klänge zu kopfstimmigen Passagen oder auch tierische Urtöne, abbildenden Stimme, präsentierte sie vier Balladen ihres Repertoires. Eine gelungene Darbietung, zu der eigentlich nur der Rat gegeben werden kann, das Pressen der Stimme nicht zu häufig als musikalisches Element zu nutzen.
Philipp Hümmerich drehte die Musikrichtung ein wenig um. Mit einem Plectron unterstützten Flatpicking stelllte er während seines Vortrages die Gitarre oft in den Vordergrund, was seine ein wenig dünne, aber sehr schöne Stimme entlastete. Auch Philipp stellte seine songs in englischer Sprache vor und deutete seine Anlehnung an den amerikanischen Western-Folk an. Allerdings bleibt er seinem eigenen Stil, welcher auch in seinen noch jungen Jahren deutlich zu erkennen ist treu und versucht nicht zu kopieren. Für eine openmic Veranstaltung, die die Kreativität am eigenen Lied verdeutlichen soll eine angenehme Eigenschaft. Auch hier ein Rat. Stimmen können auch in ihrem Volumen trainiert werden.
Quasi eine neue (oder hier besser ältere) Generation der Liedermacher wurde von Gerd Schinkel als drittem Künstler des Abends eingeleitet. Mit sehr bluesiger Gitarre eines zwischen Flatpicking und strumming angesiedelten Styles brachte er Alltagsgeschichten aus dem (Spannungs) Verhältnis zwischen Vater und Tochter und Mutter und Sohn. Eigene Erfahrung wie seine Beobachtungsgabe des Alltags diktierten ihm die Texte in die Feder. Deutsche Texte, die klar intoniert und gut zu verstehen waren. Die Tradition der Liedermacher aus den 70ern, also die kritische Aussage verpackt in oft zum schmunzeln anregende Geschichten wurde von Gerd im Tiferet zu neuem Leben erweckt. Der totale Verzicht auf eine Verstärkung brachte zudem noch eine zusätzliche Nähe zu dem Publikum.
Den offiziellen Teil des Abends beschloss dann der ebenfalls deutschsprachige Liedermacher Mario Dompke. Was soll ein Rezensent über sich selber schreiben. Nun vielleicht, dass ich versuche ein Gleichgewicht zwischen dem Gitarrespiel (Fingerpicking, Melodie) und Inhalt der Geschichte herzustellen. Und, dass ich leider immer noch nicht textfest genug bin und so zweimal erst nach einem suchenden Blick auf die Textvorlage weiter wusste. Aber ich glaube es hat gefallen, was mir eine mail am Tag danach bewies, die da sagte: "....das war ganz wunderbar gestern :)))!" und weiter zu einem Lied von mir: "p.s. `Meine Hälfte` ist SPITZE :))))!!!"
Also, am 11. September 2006 heißt es nicht nur für die Musiker
OUT OF THE BEDROOM
sondern auch für das interessierte Publikum (selbst jene, die glauben zu müde zum Ausgehen zu sein). Lasst euch nicht die besondere Atmosphäre der handgemachten, akustischen Livemusik entgehen.
Mario
MD
http://www.openmic-bonn.de/news.htm