Saturday, January 13, 2007

Konzertrezension: Frauenhofer Saitenmusik & Haugard & Høirup am 13.01.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Frauenhofer Saitenmusik & Haugard & Høirup am 13.01.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Bayerisch-dänischer Saitentreff am Rhein.

Das erste FiF-Halbjahr 2007 begann gleich in doppelter Besetzung. Aus der Münchener Gegend war die seit 1978 bestehende Fraunhofer Saitenmusik angereist und aus Dänemark das Duo Haugaard & Høirup. Irgendwie muss es sich rumgesprochen haben, dass das ganz exquisite Musiker sind, denn das Foyer im Feuerschlösschen war gerammelt voll. Sogar Ulrich Joosten, Tom und Andrea Daun waren aus Köln und Leverkusen gekommen, um sich das nicht entgehen zu lassen, und von den Bonner Folkies war Christiane Batke da. Petra, ich, und noch einige andere, darunter auch Gerd Schinkel und seine Frau, fanden nur noch Stehplätze auf der Treppe, die nach oben führt. Von dort aus hatten wir aber auch alles im Blick, und abgesehen von den teilweise etwas leisen Ansagen, konnten wir uns über die Akustik auch nicht beschweren. Und anlehnen konnten wir uns auch, es ging also.

Die Fraunhofer Saitenmusik war als erste an der Reihe. Heidi Zink (Salzburger Hackbrett, Blockflöte), Richard Kurländer (Appenzeller Hackbrett, Konzertharfe) und Gerhard Zink (Kontrabass) boten eine reine Instrumentalmusik auf den genannten Instrumenten. Die Wurzeln der Stücke lagen in Bayern, in Österreich und in der Schweiz, aber auch in anderen deutschen Regionen, in Dänemark, in Irland und sonst wo. Auch barocke Anklänge waren dabei. Die beiden Hackbretter unterschieden sich im Klang dahin gehend, dass das Salzburger voller, das Appenzeller nasaler klang, ersteres ist ein harmonisches, letzteres ein diatonisches Instrument. Mit dem diatonischen Hackbrett sei es schwieriger, Melodien zu spielen, es eigne sich viel mehr für begleitende Tonwirbel, wie mir Gerhard erklärte, also der Bassist. Die Musik war durchgängig sehr filigran, durchaus rhythmisch, teilweise waren es Tanzstücke wie Polkas, Schottische und so weiter. Heide überrascht uns mit der Ankündigung, ein Stück von Le Clou zu spielen. Ja geht denn das, ohne Akkordeon, Geige und Gitarre? Es ging, und zwar mit der Blockflöte, auf der sie eines der Stücke spielte, die Le Clou-Fans als von Yves Gueit geflötet kennen.

Harald Haugaard (Geige) und Morten Alfred Høirup (Gitarre, Gesang) bestritten den zweiten Teil mit ebenfalls großenteils instrumentaler Musik aus Dänemark, Schweden, Irland und sonst woher. Alfred erfreute das Publikum auch mit einem dänischen Liebeslied, nur damit wir mal die dänische Sprache hören konnten (men jag tar ikke danks). Aber zumindest meine Augen und Ohren klebten vor allem an Harald und seiner Geige. So eine Verschmelzung an Filigranität, Feinheit und Tempo habe ich selten oder noch gar nicht gehört. Selbst bei rasanten Tunes war jede Wiederholung eine neue Variation des Themas.

Im dritten Teil, vor den die Pause geschaltet war, spielten alle fünf zusammen eine bayerisch-dänische Weltmusik, und es wirkte, als sei es eine Band und nicht zwei. Sie haben wohl schon am Nachmittag geübt und haben sich im Dezember, auch schon mal zu einem gemeinsamen Konzert getroffen, aber das was wir da zu hören bekamen, war eher das Ergebnis einer Vollblutmusikalität, um dieses oft verwendete Wort auch mal zu gebrauchen, die es den Musikern möglich machte, sich gegenseitig genau zuzuhören und sich aufeinander einzustimmen. Was davon arrangiert und was einfach Jamsession war, ich weiß es nicht. Jedenfalls verging die Zeit so schnell, dass ich einen Sitzplatz gar nicht vermisste. Das war ein voll und ganz gelungener Start in das FiF-Jahr 2007!

http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/


Mehr Infos zu den Bands:http://www.fraunhofersaitenmusik.de/http://www.folker.de/9904/fsm.htm

http://www.hhduo.dk/http://www.gofolk.dk/1hh.php3http://www.folker.de/200402/09haugaard.htmhttp://www.nordische-musik.de/531-Haugaard-&-Høirup.html?PHPSESSID=

Für den Fall, dass das ø Høirup nicht richtig wieder gegeben wird, setzt einfach ein ö ein, also Höirup.
MAS