Ronnie Drew und Mike Hanrahan am 26.9.2004 in der Harmonie – ein Konzert-Eindruck
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Ronnie Drew trat am 26. September im Rahmen seine Abschlusstournee durch Deutschland in der Harmonie in Bonn Endenich auf, was ich zum Anlass nehmen möchte, ihm ein paar Worte zu widmen.
1980, ich war 15 Jahre alt, war ich mit meinen Eltern und meinem Bruder im Urlaub in Bayern, und mein Bruder hatte im Auto eine Cassette mit seltsam uriger Musik aufgelegt. Es klang nach Räuberliedern, nach Abenteuer, nach Mittelalter, nach Country, nach urtümlicher Volksmusik. Ich fragte: „Was is’n das für ’ne Gruppe?“ Mein Bruder: „Die Dubliners.“ „Wo sind’n die her?“ „Aus Irland natürlich.“ „Aus Irland. Ah ja.“ Während meine Eltern und mein Bruder ins Restaurant gingen, blieb ich vorerst im Auto und hörte die Cassette zu Ende. Das war mein erstes Irish Folk – Erlebnis.
Erst später – ich interessierte mich anfangs kaum für die Namen von Musikern – identifizierte ich die markanteste der Dubliners-Stimmen mit dem Namen „Ronnie Drew“. Dreimal hörte ich bisher die Dubliners, mal mit, mal ohne Ronnie, und zweimal hörte ich ihn nun zusammen mit Mike Hanrahan. Und nun war es die letzte Möglichkeit, denn er geht ... in den Ruhestand? Keine Ahnung, jedenfalls war es laut Plakat seine Anschiedstournee.
Da stand er, dröhnte in seinem tiefen, rauen Bass ins Mikro, und bei all dem wirkte seine Musik ruhig und harmonisch, keineswegs krakehlig oder versoffen, vielleicht etwas zu routiniert. Er sang hauptsächlich alt bekannte Lieder, weniger Pubsongs als Balladen, oft mit traurigen Texten. Das von dem Schwan, der aus Trauer um seinen erschossenen Partner starb, kannte ich noch gar nicht. Mike Hanrahan begleitete ihn facettenreich auf der Gitarre und sang auch ein paar schöne Songs, doch wirkte seine Stimme schwach neben der des Altdubliners. Mike hat einen meiner Lieblingssongs geschrieben, den sie nun auch sangen:
„We had it all
we had the best of times
we had a life
that dreams are made of”
Schön, wer das ehrlichen Herzens von sich sagen kann!
Als zweite und letzte Zugabe sang er „The parting glass“. Das wird natürlich oft zum Abschluss eines Konzerts gesungen, aber diesmal schien es mir bedeutungsschwer. So stand ich auf, mein Glas in der Hand und erwiderte seinen Abschiedsgruß ins Publikum. Warum stand nur sonst keiner auf? Und wo waren überhaupt all die vielen Folkies aus Bonn, die sonst die Harmonie füllen wenn zum BIFF geladen wird oder die Lokal Heroes auftreten? Kolli, der Wirt vermisste all die Scharen. Ach ja, es spielte Rolling Wave zur gleichen Zeit. Aber immerhin war der bestuhlte Saal ca. drei Viertel voll.
Ich bin jedenfalls froh, den alten Ronnie noch mal gehört zu haben, und wer eine noch ausführlichere Konzertrezension aus USA (nicht von mir!) lesen will, kann das hier tun:
http://www.greenmanreview.com/live/live_drew_0304.html
Vgl. auch: http://www.mikehanrahan.com/ronnie.htm
MAS