PS Gitarrenduo am 30.10.2004 im AnnoTubac in Bonn
http://www.ps-gitarrenduo.de/img/left_pic.jpg
So voll hätten wir uns beim Bonner Folktreff den Saal im AnnoTubac auch oft gewünscht! Nun, manchmal war er es ja auch, und er war es an diesem Samstagabend, als meine Petra und ich Evas Rundmail folgend dieses mir vertraute Gefilde betraten. Das Duo besteht aus Bastian Palmersheim und Christof Schmitz, letzter ist Evas Bruder. Rock und Funk war angekündigt, was vor allem Petras Metier ist.
Bevor sie begannen als Duo zu spielen, traten sie in Begleitung zweier Gastmusiker als ihre eigene Vorgruppe auf unter dem Namen „Funky Fred and the free freakin’ Frickel Brothers“, gewandet im Hippie-Look der 1970er mit bunten Tüchern und Locken- oder Langhaar-Perücken, und sie spielten auf E-Gitarren, E-Baß und E-Schlagzeug eine dermaßen funkige Musik, die auch mich vollends begeisterte, und zwar fast 40 Minuten lang. Hinter mir meinte ein Mitglied der Metal-Band „Nothammer“, der Christof mal angehört hatte, die Musik gefalle ihm nicht, aber man müsse ja offen sein, und es sei sehr witzig. Es schien, die Musiker hätten das Ganze auch mehr als Scherz gemeint und seien sehr überrascht gewesen, dass das so gut ankam.
Ganz anders saßen die beiden dann in dezenten 00er Klamotten, der eine mit Glatze, der andere mit echten langen Haaren als PS-Gitarrenduo da und spielten auf elektroakustischen Gitarren weitere zwei Stunden lang, wozu sie selbstgemachte deutsche Lieder sangen, nicht unähnlich einigen Duos, die schon beim Folktreff auf dieser Bühne gesungen haben, etwa KönenBecker oder Joint Venture oder auch Eric’n Krainy, nur eben auf Deutsch. Und ähnlich wie bei diesen, wurde mir der Gesang auf Dauer etwas eintönig, aber die Gitarren rissen mich immer wieder ins musikalische Hier und Jetzt wenn ich mit vor Rauch der Fans und der Musiker brennenden Augen und kratziger Kehle kurz gedanklich abgedriftet war. (Ach wie angenehm war das Rauchverbot beim Bonner Folktreff!) Von den Texten ist mir gar nicht mehr so viel in Erinnerung, aber das expressive, harte und teils auch wieder funkige Gitarrenspiel könnte mich eventuell auch den Rauch übersehen und noch einmal ein Konzert von ihnen besuchen lassen, etwa im Dezember in der Klangstation. Mal sehen.
Auf jeden Fall bleibt mir ja ihre neue CD „na immerhin...“ mit Titel, die zwar nur 5 Stücke enthält, deren Erwerb aber auch in den 5 Euro Eintrittspreis enthalten waren. Alle Achtung! Und die kann ich ja auch bei sauberer Atemluft genießen.
http://www.ps-gitarrenduo.de/
MAS
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Saturday, October 30, 2004
Konzertrezension: PS Gitarrenduo am 30.10.2004 im AnnoTubac in Bonn
Monday, October 25, 2004
Konzertrezension: The Irish Folk Festival 04 – Celtic Legends am 25.10.2004 in der Philharmonie in Köln
The Irish Folk Festival 04 – Celtic Legends am 25.10.2004 in der Philharmonie in Köln
http://www.irishfolkfestival.de/iff-logo1-eng.gif
Petr Pandula schreibt im diesjährigen IFF-Programmheft, dass das IFF-Publikum heute relaxter und offener sei als in den 1970ern, denn damals habe einmal etwa ein Drittel des Publikums unter Protest den Saal verlassen, als David Spillanes Band Schlagzeug, E-Gitarre und E-Baß einsetzte und auf der Uilleann Pipes bluesige Riffs gespielt wurden. Ja wirklich, das heutige Publikum, 30 Jahre nach dem 1. IFF, ist sehr offen, was in diesem Jahr zum Beispiel Carlos Núñez positiv zu spüren bekam.
Den Opener aber bildete das Duo Ian Smith & Stephen Campbell aus Donegal mit Gitarre, Fiddle und Gesang. Es wäre keineswegs langweilig geworden, den beiden noch ein Stündchen länger zuzuhören, so expressiv waren alle drei Instrumente. Ian Stimme erinnerte mich an Dick Gaughans, und das vorgetragene Schlaflied wirkte alles andere als zum Einschlafen geeignet. Stephens Geige erinnerte mich an norwegische Hardanger-Fidels, aber sie war von den Shetlands. Ein geniales Duo!
Solas aus USA und Irland hatte ich sehr gespannt erwartet, und war, nun, nicht gerade enttäuscht, aber vielleicht hatte ich einfach zu viele Vorerwartungen von dem einen Stück her, das ich auf einer Klingenden Post CD von Old Songs New Songs von ihnen habe. Das Quintett spielte und sang äußerst spannungsgeladen, nur schien sich die Spannung vieler Tunes immer weiter zu steigern, dann eine Zeit lang auf dem Niveau zu bleiben, um dann wieder abzuebben, ohne sich richtig zu entlanden. Ihre Musik ist recht jazzig, und auch vom Blue Grass beeinflusst, modern und urban, dabei aber unverkennbar irisch oder iro-amerikanisch.
Jim Hayes ist Bauer, wie dereinst der Micho Russel, und ähnlich wie dieser ein echter Volksmusiker. Er stand da, eine Hand in der Tasche, in leicht gebückter Haltung, sang alte Lieder, und drehte nach fast jedem Lied dem Publikum den Rücken zu, um sich die Kehle mit Wasser zu befeuchten. 71 Jahre ist er alt und war nun erstmals außerhalb Irlands unterwegs. Seine Lieder sind ganz anders, als das was man sonst so von den Iren hört und erinnerten mich zum Teil an deutsche Volkslieder vor der „Stadl“-Zeit.
Und dann Carlos Núñez, der galizische Ehren-Chieftain, und seine Band. Dieser forderte mit weit ausladender Geste um Applaus, ehe er den ersten Ton gespielt hatte. Welche eine andere Erscheindung im Vergleich zu Jim Hayes! „Wir sspielen keltisse Musik mit Leidenssaft“ sagte Carlos auf Deutsch, und ich verstand „mit kleinen Sserzen“, und die brachte er auch zwischendurch: „Was hat der Ssotte und dem Kilt? Die Ssukunft Ssottlands!“ Ha ha, und er meinte tatsächlich, den Witz hätte keiner verstanden, als niemand lachte. Sein Bruder Xurxu trommelte wild und kirmesreif den Rhythmus, durch den Carlos Gaïta es schwer hatte, sich Gehör zu verschaffen. Und dabei spielte er meisterhaft auf der galizischen Sackpfeife sowie zahlreichen Flöten Tunes aus Galizien, der Bretagne, Schottland und Irland. Wirklich zauberhaft aber sang meines Erachtens Bagoña Rioboo ein Lied über den Tankerunfall vor der galizischen Küste 2002 mit einer Melodie, die sehr arabisch klang. Ja, in Galizien nimmt die keltische Musik Kontakt zur spanischen und maurischen auf, und dort, wohin die Galizier auswanderten, zum Beispiel nach Kuba, beeinflusste sie die dortige Musik. So mancher Zuhörer mag sich über diese Mischung keltisch-arabisch-romanisch-lateinamerikanscher Musik als Höhepunkt eines irischen Konzertabends gewundert haben, aber die meisten hatten ihren Spaß dabei und klatschen heftig mit, eben voller Leidenssaft.
Vor dem Konzert gab es Dias irischer Landschaften von Thomas Frühwacht zusehen, vor jeder Gruppe Dias aus deren jeweiliger Heimat und zu Beginn der irisch-amerikanisch-galizischen Schlusssession Dias von den bisherigen Irish Folks Festivals, begleitet mit „The Parting Glass“, gesungen von Deidre Scanlan von Solas. So ging ein schöner, sehr kontrastreicher Abend zu Ende, gefolgt von diesen verarbeitenden Gesprächen im Foyer und im Zug zurück nach Bonn mit ein paar unserer regionalen Musiker, wovon diese meine Rezension nicht unbeeinflusst ist.
Ach ja, und so teuer wie erwartet war es gar nicht, sondern hielt sich vollkommen im Rahmen der Eintrittspreise die auch bei den Pure Irish Drops oder bei Whisht verlangt wurden, solange man nicht die vorderen Plätze verlangte, zumal die Philharmonie einen Studentenrabatt gewährt. Und die Akustik dort ist wirklich erstklassig. Petr Pandula erklärt im Programmheft, die moderaten Eintrittspreise (noch vor 2 Jahren waren sie doppelt so teuer) könne man der Konkurrenz verdanken.
http://www.irishfolkfestival.de/
http://www.folker.de/200405/01iff.htm
http://www.folker.de/200406/rezi-eu.htm#01
MAS
http://www.irishfolkfestival.de/iff-logo1-eng.gif
Petr Pandula schreibt im diesjährigen IFF-Programmheft, dass das IFF-Publikum heute relaxter und offener sei als in den 1970ern, denn damals habe einmal etwa ein Drittel des Publikums unter Protest den Saal verlassen, als David Spillanes Band Schlagzeug, E-Gitarre und E-Baß einsetzte und auf der Uilleann Pipes bluesige Riffs gespielt wurden. Ja wirklich, das heutige Publikum, 30 Jahre nach dem 1. IFF, ist sehr offen, was in diesem Jahr zum Beispiel Carlos Núñez positiv zu spüren bekam.
Den Opener aber bildete das Duo Ian Smith & Stephen Campbell aus Donegal mit Gitarre, Fiddle und Gesang. Es wäre keineswegs langweilig geworden, den beiden noch ein Stündchen länger zuzuhören, so expressiv waren alle drei Instrumente. Ian Stimme erinnerte mich an Dick Gaughans, und das vorgetragene Schlaflied wirkte alles andere als zum Einschlafen geeignet. Stephens Geige erinnerte mich an norwegische Hardanger-Fidels, aber sie war von den Shetlands. Ein geniales Duo!
Solas aus USA und Irland hatte ich sehr gespannt erwartet, und war, nun, nicht gerade enttäuscht, aber vielleicht hatte ich einfach zu viele Vorerwartungen von dem einen Stück her, das ich auf einer Klingenden Post CD von Old Songs New Songs von ihnen habe. Das Quintett spielte und sang äußerst spannungsgeladen, nur schien sich die Spannung vieler Tunes immer weiter zu steigern, dann eine Zeit lang auf dem Niveau zu bleiben, um dann wieder abzuebben, ohne sich richtig zu entlanden. Ihre Musik ist recht jazzig, und auch vom Blue Grass beeinflusst, modern und urban, dabei aber unverkennbar irisch oder iro-amerikanisch.
Jim Hayes ist Bauer, wie dereinst der Micho Russel, und ähnlich wie dieser ein echter Volksmusiker. Er stand da, eine Hand in der Tasche, in leicht gebückter Haltung, sang alte Lieder, und drehte nach fast jedem Lied dem Publikum den Rücken zu, um sich die Kehle mit Wasser zu befeuchten. 71 Jahre ist er alt und war nun erstmals außerhalb Irlands unterwegs. Seine Lieder sind ganz anders, als das was man sonst so von den Iren hört und erinnerten mich zum Teil an deutsche Volkslieder vor der „Stadl“-Zeit.
Und dann Carlos Núñez, der galizische Ehren-Chieftain, und seine Band. Dieser forderte mit weit ausladender Geste um Applaus, ehe er den ersten Ton gespielt hatte. Welche eine andere Erscheindung im Vergleich zu Jim Hayes! „Wir sspielen keltisse Musik mit Leidenssaft“ sagte Carlos auf Deutsch, und ich verstand „mit kleinen Sserzen“, und die brachte er auch zwischendurch: „Was hat der Ssotte und dem Kilt? Die Ssukunft Ssottlands!“ Ha ha, und er meinte tatsächlich, den Witz hätte keiner verstanden, als niemand lachte. Sein Bruder Xurxu trommelte wild und kirmesreif den Rhythmus, durch den Carlos Gaïta es schwer hatte, sich Gehör zu verschaffen. Und dabei spielte er meisterhaft auf der galizischen Sackpfeife sowie zahlreichen Flöten Tunes aus Galizien, der Bretagne, Schottland und Irland. Wirklich zauberhaft aber sang meines Erachtens Bagoña Rioboo ein Lied über den Tankerunfall vor der galizischen Küste 2002 mit einer Melodie, die sehr arabisch klang. Ja, in Galizien nimmt die keltische Musik Kontakt zur spanischen und maurischen auf, und dort, wohin die Galizier auswanderten, zum Beispiel nach Kuba, beeinflusste sie die dortige Musik. So mancher Zuhörer mag sich über diese Mischung keltisch-arabisch-romanisch-lateinamerikanscher Musik als Höhepunkt eines irischen Konzertabends gewundert haben, aber die meisten hatten ihren Spaß dabei und klatschen heftig mit, eben voller Leidenssaft.
Vor dem Konzert gab es Dias irischer Landschaften von Thomas Frühwacht zusehen, vor jeder Gruppe Dias aus deren jeweiliger Heimat und zu Beginn der irisch-amerikanisch-galizischen Schlusssession Dias von den bisherigen Irish Folks Festivals, begleitet mit „The Parting Glass“, gesungen von Deidre Scanlan von Solas. So ging ein schöner, sehr kontrastreicher Abend zu Ende, gefolgt von diesen verarbeitenden Gesprächen im Foyer und im Zug zurück nach Bonn mit ein paar unserer regionalen Musiker, wovon diese meine Rezension nicht unbeeinflusst ist.
Ach ja, und so teuer wie erwartet war es gar nicht, sondern hielt sich vollkommen im Rahmen der Eintrittspreise die auch bei den Pure Irish Drops oder bei Whisht verlangt wurden, solange man nicht die vorderen Plätze verlangte, zumal die Philharmonie einen Studentenrabatt gewährt. Und die Akustik dort ist wirklich erstklassig. Petr Pandula erklärt im Programmheft, die moderaten Eintrittspreise (noch vor 2 Jahren waren sie doppelt so teuer) könne man der Konkurrenz verdanken.
http://www.irishfolkfestival.de/
http://www.folker.de/200405/01iff.htm
http://www.folker.de/200406/rezi-eu.htm#01
MAS
Saturday, October 09, 2004
Konzertrezension: Whisht! am 9.10.2004 im Feuerschlösschen in Bad Honnef
Whisht! am 9.10.2004 im Feuerschlösschen in Bad Honnef
http://www.whisht.de/images/whisht_05.jpg
Warum nicht mal zwei irische Konzerte an zwei aufeinander folgenden Abenden, zumal beide zusammen preiswerter waren als ein IFF-Besuch? Klar, die Whishtler sind keine Iren, und brauchen keine Ausländersteuer zu zahlen, die Drops dagegen schon, aber irgendwie schaffte es Florian Fürst, den Eintrittspreis niedrig zu halten.
In meiner Rezension vom 3. Bonner Irish Folkfestival im April 2004 habe ich schon was über Whisht (ich lasse das Ausrufezeichen weg, weil ich solche Satzzeichen mitten im Satz nicht mag) geschrieben und habe auch kaum etwas hinzuzufügen, außer dass in der konsternierten – nee, das ist das falsche Wort, ähm, ach ja – in der konzertanten Atmosphäre des Feuerschlösschens die Details viel besser zu hören waren, und diese Details waren einfach schön, inklusive des – in der Weise wie Tom Busse von Slide Kick es gerne macht – auf der auf dem Schoß liegenden Gitarre von Eckhart Topp gespielten Intros zu Alan Stivells „Broceliande“, das er (Eckhart, nicht Alan) als Ausbeute eines ansonsten eher trägen Wochenendes mitbrachte und natürlich inklusive Eckharts ausführlicher verbaler Intros zu den einzelnen Stücken. Eckhart auf Gitarre, Johannes Schiefner auf Uilleann Pipes, Tinwhislte und Keyboard, Sabrina Palm auf ihrer Geige, Holger Ries auf Bhódran und anderen Percussions und alle auch mit ihren eigenen Stimmen boten dem Publikum in dem Gewölbeflur des Feuerschlösschens einen modern-tradtionellen Abend irischer und teilweise bretonischer Musik, weniger rustikal als die Drops, eher urban und etwas jazzig, weniger ethnisch-authentisch primär, eher gut sekundär sozialisiert, aber mit keinem Quäntchen weniger Spielfreude als die alten Meister und keineswegs einfach nur nachgespielt, sondern originell arrangiert. Und Profis im Sinne von Die-Brötchen-damit-Verdiener sind es auch nicht, sondern auch in diesem Sinne echte Volksmusiker, die trotzdem professionelle Musik anbieten.
http://www.whisht.de/
Es war mit eine Freude, diese beiden Kurzrezensionen zu schreiben.
MAS
http://www.whisht.de/images/whisht_05.jpg
Warum nicht mal zwei irische Konzerte an zwei aufeinander folgenden Abenden, zumal beide zusammen preiswerter waren als ein IFF-Besuch? Klar, die Whishtler sind keine Iren, und brauchen keine Ausländersteuer zu zahlen, die Drops dagegen schon, aber irgendwie schaffte es Florian Fürst, den Eintrittspreis niedrig zu halten.
In meiner Rezension vom 3. Bonner Irish Folkfestival im April 2004 habe ich schon was über Whisht (ich lasse das Ausrufezeichen weg, weil ich solche Satzzeichen mitten im Satz nicht mag) geschrieben und habe auch kaum etwas hinzuzufügen, außer dass in der konsternierten – nee, das ist das falsche Wort, ähm, ach ja – in der konzertanten Atmosphäre des Feuerschlösschens die Details viel besser zu hören waren, und diese Details waren einfach schön, inklusive des – in der Weise wie Tom Busse von Slide Kick es gerne macht – auf der auf dem Schoß liegenden Gitarre von Eckhart Topp gespielten Intros zu Alan Stivells „Broceliande“, das er (Eckhart, nicht Alan) als Ausbeute eines ansonsten eher trägen Wochenendes mitbrachte und natürlich inklusive Eckharts ausführlicher verbaler Intros zu den einzelnen Stücken. Eckhart auf Gitarre, Johannes Schiefner auf Uilleann Pipes, Tinwhislte und Keyboard, Sabrina Palm auf ihrer Geige, Holger Ries auf Bhódran und anderen Percussions und alle auch mit ihren eigenen Stimmen boten dem Publikum in dem Gewölbeflur des Feuerschlösschens einen modern-tradtionellen Abend irischer und teilweise bretonischer Musik, weniger rustikal als die Drops, eher urban und etwas jazzig, weniger ethnisch-authentisch primär, eher gut sekundär sozialisiert, aber mit keinem Quäntchen weniger Spielfreude als die alten Meister und keineswegs einfach nur nachgespielt, sondern originell arrangiert. Und Profis im Sinne von Die-Brötchen-damit-Verdiener sind es auch nicht, sondern auch in diesem Sinne echte Volksmusiker, die trotzdem professionelle Musik anbieten.
http://www.whisht.de/
Es war mit eine Freude, diese beiden Kurzrezensionen zu schreiben.
MAS
Friday, October 08, 2004
Konzertrezension: Pure Irish Drops am 8.10.2004 in der Brotfabrik in Bonn-Beuel
Pure Irish Drops am 8.10.2004 in der Brotfabrik in Bonn-Beuel
http://www.ffmusik.de/micho.gif
http://www.ffmusik.de/PID2004.jpg
Seit 1989 touren die Pure Irish Drops durch Deutschland, keine Gruppe, sondern ein Tourneekonzept, wonach drei irische Musiker vor relativ kleinem Publikum – verglichen mit dem seit 1974 (wenn auch nicht ununterbrochen) jährlich durch Deutschland tourenden Irish Folk Festival, in dessen Rahmen die Idee für die Pure Irish Drops erstmals aufkam – traditionelle Musik spielen. Von den 16 Tourneen gastierten acht auch in der Brotfabrik, nun am 8. Oktober 2004 mit Christy Barry (whistles, flutes, spoons), Gerry Ó Connor (fiddle) und Tony MacMahon (button accordeon), die allesamt Weggefährten des 1994 bei einem Autounfall in seinem Heimatort Doolin ums Leben gekommenen Micho Russel waren, für den die diesjährige Tournee unter dem Titel „Ten Years dead but not forgotten – Im Memory of Micho Russel“ eine Hommage bildete.
Wer Micho Russel noch nie gehört hat, nehme sich mal die Aufnahmen der ersten beiden Irish Folk Festivals vor, die ja auch noch käuflich zu erwerben sind. Seine etwas quäkige Stimme in dem südwestirischen Dialekt und sein ungekünsteltes, aber kunstvolles Whistlespiel mit relativ wenigen Verzierungen und eher etwas stakatohaft, machten auf mich einen sehr positiven Eindruck von echter bäuerischer Volksmusik. Er war ja auch Bauer, und Wolfgang Koll, der Wirt der Harmonie, erzählte mit letztens, dass er ihn mal auf einem Konzert in Doolin erlebt habe, zu welchem Micho Russel von der Arbeit auf dem Feld gekommen und wohin er auch anschließend zurück gekehrt sei.
Bauern sind die drei Musiker der diesjährigen Tournee zwar nicht, aber Christy Berry sagte, er habe noch nie vor einem so großen Publikum gespielt. Nach jeweiliger Solovorstellung ihrer Spielweise gaben die drei nach der Pause ihr Können als Duo und Trio zum Besten. Reine, traditionelle, aber variationsreiche Volksmusik im besten Sinne des Wortes. Sie spielten, als säßen sie zu Hause im Wohnzimmer oder in ihrem Stammpub bei einer Session. Von Sessions kannte ich das eine oder andere Stück, einige natürlich auch von anderen Interpeten. Einige Musiker unserer Bonner Sessionelite saßen in der ersten Reihe und schauten ihnen ehrfürchtig auf die Finger. Anschließend konnten sie dann mit ihnen fachsimpeln. Musiker ohne Starallüren, ohne Showbiz-Wichtigtuerei, einfach sympathische Menschen, die echt gute Musik machen!
http://www.ffmusik.de/Pure_Irish_Drop_2003_d.html
MAS
http://www.ffmusik.de/micho.gif
http://www.ffmusik.de/PID2004.jpg
Seit 1989 touren die Pure Irish Drops durch Deutschland, keine Gruppe, sondern ein Tourneekonzept, wonach drei irische Musiker vor relativ kleinem Publikum – verglichen mit dem seit 1974 (wenn auch nicht ununterbrochen) jährlich durch Deutschland tourenden Irish Folk Festival, in dessen Rahmen die Idee für die Pure Irish Drops erstmals aufkam – traditionelle Musik spielen. Von den 16 Tourneen gastierten acht auch in der Brotfabrik, nun am 8. Oktober 2004 mit Christy Barry (whistles, flutes, spoons), Gerry Ó Connor (fiddle) und Tony MacMahon (button accordeon), die allesamt Weggefährten des 1994 bei einem Autounfall in seinem Heimatort Doolin ums Leben gekommenen Micho Russel waren, für den die diesjährige Tournee unter dem Titel „Ten Years dead but not forgotten – Im Memory of Micho Russel“ eine Hommage bildete.
Wer Micho Russel noch nie gehört hat, nehme sich mal die Aufnahmen der ersten beiden Irish Folk Festivals vor, die ja auch noch käuflich zu erwerben sind. Seine etwas quäkige Stimme in dem südwestirischen Dialekt und sein ungekünsteltes, aber kunstvolles Whistlespiel mit relativ wenigen Verzierungen und eher etwas stakatohaft, machten auf mich einen sehr positiven Eindruck von echter bäuerischer Volksmusik. Er war ja auch Bauer, und Wolfgang Koll, der Wirt der Harmonie, erzählte mit letztens, dass er ihn mal auf einem Konzert in Doolin erlebt habe, zu welchem Micho Russel von der Arbeit auf dem Feld gekommen und wohin er auch anschließend zurück gekehrt sei.
Bauern sind die drei Musiker der diesjährigen Tournee zwar nicht, aber Christy Berry sagte, er habe noch nie vor einem so großen Publikum gespielt. Nach jeweiliger Solovorstellung ihrer Spielweise gaben die drei nach der Pause ihr Können als Duo und Trio zum Besten. Reine, traditionelle, aber variationsreiche Volksmusik im besten Sinne des Wortes. Sie spielten, als säßen sie zu Hause im Wohnzimmer oder in ihrem Stammpub bei einer Session. Von Sessions kannte ich das eine oder andere Stück, einige natürlich auch von anderen Interpeten. Einige Musiker unserer Bonner Sessionelite saßen in der ersten Reihe und schauten ihnen ehrfürchtig auf die Finger. Anschließend konnten sie dann mit ihnen fachsimpeln. Musiker ohne Starallüren, ohne Showbiz-Wichtigtuerei, einfach sympathische Menschen, die echt gute Musik machen!
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