Thursday, July 06, 2006

CD-Rezension: Foggy Stew. Traditional Irish Music. one more payment and it’s mine

Foggy Stew. Traditional Irish Music. one more payment and it’s mine

Eigenverlag 2006 mit Foto und wenigen englischen Infos
6 Tracks, 26,59 Minuten

Aus Südniedersachsen stammt nicht nur Olaf Sickmann, sondern auch Margret Hüffer, aus Südamerika Nicole Maldonado. Woher Michael Heuser stammt, weiß ich gar nicht, obwohl ich ihn schon viel länger als die andern beiden kenne, jedenfalls wohnen alle im Süden Bonns und haben sich nordwesteuropäischer, genauer gesagt irischer Musik verschrieben und sich zur Band „Foggy Stew“ zusammengefunden. Wie ein nebliger Eintopf klingt ihre Musik, die sie auf Gitarre (Margret und Michael), Bodhrán (Margret), Tin und Low Whistles (Margret), Fiddle (Nicole), 5-String und Tenor Banjo (Michael) und mit Gesang (Margret und Nicole) vortragen aber gar nicht, dazu ist sie viel zu klar und wohl geordnet. Die Formation ist nun etwa zwei Jahre alt, spielt des öfteren im Weinhaus Alt Kessenich, trat aber auch beim 1. Celtic Attractions Festival im Zirkuszelt auf, und legt nun ihre erste CD vor. Diese ist eigentlich nur eine Promo-CD mit fünf Stücken, aber erweitert um ein sechstes, bei dem als Gastmusiker Ralf P. Wackers, der auch für die Aufnahme und das Layout verantwortlich zeichnet, und Ellen D. Jeikner dabei sind, und diese erweiterte Promo-CD wird auch an Interessierte verkauft.

Ich sagte, die Musik sei sehr klar und wohl geordnet. Das ist zugleich ein Plus- und ein Minuspunkt. Positiv daran ist, dass die schönen Melodien und Texte so deutlich zu hören und auch zu merken sind, negativ, dass es ihr wenig Schwung fehlt. Nun ist es aber auch Margrets erklärtes Ziel, traditionell zu spielen und nicht etwa modern und jazzig, und somit ist das Ziel erreicht, was auch immer „traditionell“ bedeutet, denn die Tradition der irischen Musik ist höchst lebendig und verändert sich ständig, was sie als alljährliche Irlandreisende sicher besser weiß als ich. Die sechs Stücke sind zwei Tunesets und vier Lieder, wobei Nr. 2 und Nr. 6 identisch sind, „Caledonia“ (und somit schottisch), nur eben das bei Nr. 6 Ralf und Ellen mit von der Partie sind, wodurch es etwas voller klingt, nicht nur weil der Refrain gleich von drei oder gar vier Stimmen gesungen wird. Nr. 1 und Nr. 5 weisen außer dem Lied auch noch einen Jig bzw. einen Reel auf, eine Kombination von Song und Tune, die ich sehr mag. Margret leistet mit ihrer tiefen Stimme die meiste Gesangsarbeit, „Two Sisters“ aber wird von Nicole mit einer sehr hohen Stimme und mit viel Swing gesungen, ein sehr reizvoller Kontrast! Den müssten sie mal in einem Lied in abwechselnden Strophen zu Gehör bringen, so wie zum Beispiel Triona Ní Dhomhnaill und Claudine Langine mit der Band Touchstone „Jack Haggerty“ singen. Diesen Tipp gebe ich hier gerne mal. Die Tunearrangements weisen unterschiedliche Modelle auf: Bei „The Irish Washerwoman“ sind die einzelnen Instrumente, wenn sie sich ablösen, durch meines Erachtens zu starke Absätze voneinander getrennt, bei „The Butterfly“ spielt das neu hinzu kommende Instrument ein wenig mit dem schon anwesenden mit, und erst dann schweigt das erste, und es gibt auch Zweistimmigkeiten zwischen Fiddle und Whistle; wirklich gut gemacht!. „Charlie Harris / Finnish Polka / Magic Slipper Polker“ spielen sie, nachdem nach und nach Fiddle, Whistle und Gitarre dabei sind, recht monophon. Interessanter wäre Michaels Gitarre, wenn er auch sie auch noch zum Melodieinstrument machen würde, wie bei Nr. 1 das Banjo, und dann vielleicht Margret die Whistle percussiv einsetzen würde. Nun ja, kann ja alles noch kommen, wenn sie es wollen.

Das Cover zeigt übrigens ein Foto eines grasüberwachsenen, anscheinend unbewohnten irischen Hauses aus grau-weißen Steinen. Den Titel „one more payment and it’s mine“ kann man symbolisch interpretieren: Da kauft eine junge Combo der deutschen Bundesstadt Bonn ein altes irisches Haus Rate für Rate, macht sich mit seinen Eigenarten vertraut, gewinnt es lieb, beginnt es zu restaurieren, und das die Bedürfnisse deutscher Städter andere sind als die irischer Bauern, mag man gespannt sein, wie das Haus in zehn Jahren aussieht.

Hier nun die Trackliste:

1. The Irish Washerwoman (song, jig)
2. Caledonia (song)
3. The Butterfly (slip jig)
4. Charlie Harris / Finnish Polka / Magic Slipper Polka
5. Two Sisters (song, reel)
6. Caledonia (song; version with guest musicians)

Eine Website von Foggy Stew exisitert noch nicht.

Hier meine Rezi zu einem ihrer Auftritte:
1. Celtic Attractions Festival
Celtic Attractions – 1. Irish/Scottish Folkfestival im Zirkuszelt am 8.4.2005 in Köln-Weiß
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/04/konzertrezension-celtic-attractions-1.html bzw. http://tinyurl.com/85qdj

MAS