Saturday, October 20, 2007

Konzertrezension: John Wright Band am 20.10.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

John Wright Band am 20.10.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef


Da jetzt (hoffentlich vorrübergehend) ohne Auto fuhren Petra und ich mit der Linie 66 von Siegburg nach Bad Honnef, was eine Stunde reine Fahrtzeit kostete, zusätzlich einer halben Stunde Wartezeit, da die Bahn, die wir nehmen wollten, ausgefallen war.

So waren wir ganz froh,, als wir um 20 Uhr am Feuerschlösschen ankamen, dass noch Sitzplätze frei waren, worüber sich die Veranstalter selbstredend weit weniger freuten. Weniger als halb voll war das Foyer des Feuerschlösschens, als John Wright, der vor elf Jahren schon mal da war, auftrat. Der Manchasterer ist erst seit gut 14 Jahren Musiker, war davor Schäfer an der englisch-schottischen Grenze und davor Soldat. Ob er in diesen Jahrzehnten auch schon sang, entzieht sich meiner Kenntnis, aber ich nehme es an. Eine späte Berufung kommt ja normalerweise nicht so aus heiterem Himmel. Seine beiden Kompagnons Pete Abbot, auch aus Manchester, und Gregor Borland, ursprünglich aus Edinburgh, jetzt glücklich in Spanien verheiratet, sind um einiges jünger und eher früh berufene Profimusiker. Diese drei boten nun einen Liederabend, wobei John nur sang, also kein Instrument sonst spielte, Pete Gitarre und Gregor Geige, Gitarre, Mandoline und Bass spielte, und zudem sangen die beiden auch, zumeist im Hintergrund oder um eine Mehrstimmigkeit zu erzeugen oder auch Satzgesang, aber auch mal selbstständig, zumal beide im Gegensatz zu John auch selber Lieder schreiben. Der Repertoire stammte außer von den beiden von einer ganzen Reihe englischer, irischer, schottischer und amerikanischer Songwriter, und John verstand es, sie nicht nur mit einer kräftigen Stimme, sondern auch mit allerlei Gestig versehen rüber zu bringen. Hier und da erinnerte mich seine Mimik zwar an Helge Schneider, aber er meinte im Gegensatz zu jenem ernst, was er sang, auch wenn er mal sagte, er müsse die traurige Ergriffenheit des Liedes jetzt spielen, denn er sei ja nun doch nicht wirklich in der besungenen schlimmen Situation. Es ging um Menschen mit nicht kleinen Lebensproblemen, zum Beispiel einem, der als Kind die Bombardierung Manchesters erlebte und seit dem unter starken Ängsten leidet, es ging um Arbeitslosigkeit, um Liebeskummer, dann aber auch um Freundschaft und Lebensglück. Das eine oder andere Lied wirkte etwas schnulzig, andere mitreißend und aufputschend. Ich fühlte mich manchmal an Angelo Branduardi erinnert. Und die beiden Instrumentalisten untermalten, bekräftigten, unterstützten die Texte vortrefflich, und am Schluss gaben sie auch einen fetzigen Reelset zum Besten. Ich wundere mich immer wieder, welche Musiker Jutta und ihr Team so aufgabeln, da bin ich nicht selten überrascht und gehe bereichert nach Hause, so wie an diesem Abend auch.

Es war übrigens seit dem Frühling der erste Tag, der mir für das Rocktragen zu kalt war, Gregor aber fühlte sich in seinem Kilt perfekt temperiert. Mir war die Jeanshose, obgleich sie sich in den ersten Minuten des Tragens wie ein Panzer anfühlte, dann aber doch lieber, zumal die Bahn, die wir um 23.14 Uhr nehmen wollten, auch ausfiel und wir wieder eine halbe Stunde warten mussten. Mike schickte mir später einen Link vom General-Anzeiger, in dem es hieß, es seien an diesem Samstag gleich mehrer Fahrer im Dienst erkrankt und keine Ersatzfahrer aufzutreiben gewesen. Die Leute von den Bonner Stadtwerken selber hingegen sahen es noch nicht für notwendig an, auf meine diesbezügliche Nachfrage zu antworten. Mit Kundenservice haben sie es nicht so. Das Feuerschlösschen ist in ca. 15 Fußminuten von der Haltestelle Am Spitzenbach eigentlich gut zu erreichen, aber wenn die Bahn nicht fährt, kann es eine lange An- und Heimfahrt werden.

Hier der Link, den Mike mir schickte:
http://www.general-anzeiger-bonn.de/index.php?k=news&itemid=10490&detailid=371446

John Wright Band:
http://www.johnwrightband.com/

Folk im Feuerschlösschen:
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/

MAS

PS: Ich erhielt von den Stadtwerken dann doch noch eine ausführliche Entschuldigungs-E-Mail, der unter anderem folgende Information enthielt:

Mobilitätsgarantie
Pünktlichkeitsgarantie Seit dem 1. Januar 2006 sorgt die neue Mobilitätsgarantie im VRS dafür, dass Sie Ihr Ziel auch bei Verspätungen schnellstmöglich erreichen. Erhielten Fahrgäste bislang als nachträgliche Entschädigung ein GarantieTicket, werden nun bis zu einer bestimmten Höhe die Kosten erstattet, die für die Weiterfahrt mit einem Taxi oder einem zuschlagpflichtigen Fernverkehrszug (IC/EC oder ICE) angefallen sind.Grundsätzlich kann die Mobilitätsgarantie in Anspruch genommen werden, wenn das gewünschte Verkehrsmittel mehr als 20 Minuten später als im Fahrplan angegeben von Ihrer Starthaltestelle abfährt und es parallel keine geeignete Alternative gibt, das Ziel mit Bussen und Bahnen zum VRS-Tarif zu erreichen.Wichtig: Die Mobilitätsgarantie gilt nur bei Verspätungen, die eindeutig im Verantwortungsbereich des Verkehrsunternehmens liegen, wie z. B. Betriebsstörungen an Fahrzeugen oder Betriebsanlagen. Keine Ansprüche bestehen bei Verspätungen durch höhere Gewalt, wie z. B. Unfälle, Unwetterkatastrophen, Bombendrohungen, Streik etc.In welcher Höhe werden die Kosten erstattet?Wer ein Monats- oder Formel 9Ticket im Abo bzw. ein JobTicket oder XXL-Ticket besitzt, erhält eine Kostenerstattung von maximal 30 Euro. Fahrgästen, die mit anderen VRS-Tickets unterwegs sind, werden die entstandenen Kosten bis zu 15 Euro erstattet. Wer aufgrund der verschiedenen VRS-Mitnahmeregelungen andere Personen auf seinem Ticket mitgenommen hat, kann diese auch im Taxi oder in einem IC/EC- oder ICE-Zug zur Weiterfahrt mitnehmen. Zur Nutzung eines solchen Fernverkehrszuges müssen zuvor alle Personen ein gültiges Ticket erwerben. Die Kostenerstattung beträgt insgesamt maximal 30 Euro.Und so funktioniert es:Reichen Sie Ihren vollständig ausgefüllten Erstattungsantrag sowie die Taxiquittung oder das IC/EC/ICE-Ticket (jeweils als Original) zusammen mit Ihrem VRS-Ticket (als Original oder Kopie) innerhalb von sieben Kalendertagen nach dem Vorfall in einem Kundencenter bzw. bei der Verwaltung eines VRS-Verkehrsunternehmens ein.Achten Sie bitte darauf, dass die Quittung des Taxiunternehmens vollständig ausgestellt ist, d. h. mit der genauen Uhrzeit und Wegangabe.Nach positiver Prüfung Ihres Antrags wird der entsprechende Erstattungsbetrag von dem zuständigen Verkehrsunternehmen auf Ihr Konto überwiesen.