Tuesday, February 06, 2007

Konzertrezension: Emily Smith Band am 6.2.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Emily Smith Band am 6.2.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Schottlands neue Stimme auf ihrer ersten Deutschlandtournee zu Gast am Rhein

Zum zweiten Feuerschlösschen Konzert 2007 kamen nicht nur drei junge schottische Musiker und der Ü-Wagen des WDR, sondern so viele Menschen, die live dabei sein wollten, so dass ich mal wieder nur einen Stehplatz auf der Treppe ergattern konnte. Emily Smith aus Südwestschottland war den Leuten entweder ein Begriff, oder es hat einfach die Werbung gefruchtet, vielleicht ja auch die im folkigen Rundbrief. Ja, drei Empfänger des selben traf ich an: Ralf Wackers, Ellen Jeikner und Charly Herbst. Jutta Mensing und Mike Kamp rechne ich jetzt nicht, da die ja die Veranstalter sind. Aber die anderen ca. 100 Menschen?

Emily wirkte nicht gerade riesig, auch nicht auf der kleinen Bühne des „little firecastle“, wie sie es nannte. Gitarrist und Bouzouki- (oder Cittern-?)Spieler Steve Byrne und Geiger Jamie McClannan (entgegen der Ankündigung spielte er keine Flöte an dem Abend) links und rechts von ihr waren ein wenig größer und wirkten ein wenig wie schützende Rahmen um die zarte Sängerin. Steve wohn in Edinburgh, Emily und Jamie in Südwestschottland, wobei Jamie aber aus Neuseeland stammt.

Der zarten Gestalt zum Trotz sang Emily kräftig, sehr betont, markant und durchdringend, was sich sowohl bei den schnelleren, treibenderen, als auch bei den ruhigeren, getrageneren Liedern auswirkte. Von beiden gab es etwas gleich viele, sowohl selbstgeschriebene als auch traditionelle. Jamie und Steve begleiteten sie spannungsvoll, mehrstimmig, zwischen den Strophen auch mal eine oder gleichzeitig zwei andere Melodien spielend, und Emily selber sang einige Songs ohne eigenes Instrument, aber bei den meisten spielte sie Akkordeon und bei einigen Keyboard. Und da wurde es dann schon mal dreistimmig und sehr sehr dicht. Die Lieder handelten von der Liebe, von Schottland und von anderen wichtigen Dingen, wobei mir besonders eines sehr nahe ging, das vom Leben ihrer Großmutter erzählte, einer Polin, die im II. Weltkrieg nach Frankreich floh, sich dort in einen schottischen Soldaten verliebte, mit ihm nach Schottland ging, wo sie zwei Kinder gebar und nun mit 90 noch lebt. Jigs und Reels lockerten nach solchen Liedern die gerührte Stimmung wieder auf. Ich hätte manchmal am liebsten auf der Treppe getanzt, aber das laute Knarren des Holzes hätte die Aufnahme des WDR sicher gestört.

Wer jetzt meint, er habe was verpasst, weil er nicht dabei war, hat Recht. Aber am 11.2. gibt es noch die Möglichkeit, das Trio im Kloster Steinfeld zu erleben. Ich kann es nur empfehlen.

http://www.emilysmith.org
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu
MAS