Wednesday, April 18, 2007

Konzertrezension: Jim Malcom am 18.4.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Jim Malcom am 18.4.2007 beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef

Sanfte Lieder aus Schottland unterwegs in der Welt

Das Feuerschlösschen-Team, zu dem ja auch Mike Kamp, seines Zeichens Mitherausgeber des Foker! gehört, der in das Heft 02.07 einen Schottlandschwerpunkt hinein gebracht hat, in welchem auch die Termine des Festivals Highland 2007 stehen, muss sich wohl gedacht haben, dass so mancher Folkie es nicht schafft, zum Musikhören nach Schottland zu fahren und trotzdem gerne schottische Musik hören möchte. So wurde nach der Emily Smith Band im Februar nun zum zweiten Mal in diesem Jahr ein schottischer Abend im Feuerschlösschen geboten.

Jim Malcom ist ein Singer/Songwirter aus der Gegend von Perth, nördlich von Edinburgh. Sein Auftreten und Instrumentarium ist so typisch singer/songwritermäßig und folkig, dass ich es schon fast als archetypisch bezeichnen möchte: Ein Handlungsreisender in Sachen Musik mit der Gitarre in den Händen und der Mundharmonika vor dem Mund, tief verwurzelt in der eigenen regionalen und nationalen Musiktradition und dabei doch kreativ beim Schreiben neuer Melodien und Texte, um die Tradition fort zu führen. So trat er auf im gut besuchten, wenn auch nicht vollen Feuerschlösschen, sang und spielte je gut zur Hälfte Lieder seines berühmtesten schottischen Kollegen Robert Burns und welche aus eigener Feder. Die Burns-Lieder waren mir vertraut, die habe ich oft gehört und sie sind immer wiede schön. Natürlich drängte sich mir der Vergleich zu Andy M. Steward auf, der ja auch so ein Burnsianer ist, und meine, Jim singt weicher, nicht so markant. Auch sein Gitarrenspiel ist weich und nicht sehr markant, also nicht zu verwechseln mit dem Dick Gaughans. Aber schön war es, sehr harmonisch, sehr meldodiös.

Jim ist viel unterwegs in Europa und Nordamerika. Einige seiner eigenen Sings handeln davon. So besingt er den Indian Summer in Neuengland oder die Sehnsucht nach seiner Frau während eines bierseligen Abends in einer fränkischen Kleinstadt. Dieser Moonlight Song gefiel mir besonders gut. Er hat eine sehr aparte Melodie, die ich mir gut von einer Band wie Tarras arrangiert vorstellen kann. Darin kommt dann auch ein deutsches Wort vor: „Fledermaus“, Jims liebstes deutsches Wort nach ... „Dudelsack“. Und noch etwas schätzt er an Deutschland: das Bier. Es sei das beste in der Welt, während das schottische „buäh“ sei. Aus Schottland möge er nur den Whisky und da würde er mal gerne ein Lied drüber schreiben: „Scottsh whisky and German beer“ mit Humpatäterä und Dudelsackgequäke. (Als ich seinem negativen Urteil über schottisches Bier in der Pause widersprach und Deuchars India Pale Ale und Fraoch Heather Ale als positive Gegenbeispiele nannte, stimmte er mir zu. Aber das seien Ausnahmen, meinte er.

Am Schluss holte er eine Holzpuppe heraus, die er auf einen Tune aus der Munharmonika mit Hilfe eines Stöckchens tanzen ließ. Und ganz am Schluss – nee, das war das drittletzte Lied – sang er „Rolling home“ und erklärte, es heiße „to Calodinia“ und nicht „to dear Hamburg“, ja und dann ganz am Schluss sangen wir alle pfadfindermäßig „Should auld acquaintance be forgot“, und Jim wünschte uns allen ein „happy new year“.

Auch, ich vergaß noch was Lustiges: Als rocktragender Mann wird man nicht selten gefragt, ob man ein Schotte sei, selbst wenn man einen langen Jeansrock trägt. Jim dagegen fragte, ob ich da eine hier regionale Tracht träge. Ich meinte, nein, wir seien eine kleine, aber internationale Männerrockbewegung, worauf er meinte, ich sähe aus wie ein Römer.


http://www.jimmalcolm.com/
http://www.folkimfeuerschloesschen.de.vu/

MAS