Friday, September 08, 2006

Konzertrezension: Ben Bulben am 8.9.2006 im Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf

Ben Bulben am 8.9.2006 im Bungertshof in Königswinter-Oberdollendorf

Es war schon vier Jahre her, dass ich Ben Bulben zum letzten Mal hörte, und zwar beim 1. Bonn Irish Folk Festival 2001. So war es höchste Zeit, da mal wieder rein zu hören, wobei der gemütliche Bungertshof zudem die richtige Atmosphäre zum Ausklang unseres kurzen Moselurlaubes bot.

Nun standen dort fünft Musiker(innen) auf der Bühne, wobei es unsinnig ist zu beschreiben, wer wo stand, da sie ihre Positionen ständig wechselten. Ich war mir auch gar nicht ganz sicher, wen außer Uli Wosnitza von ihnen ich noch kannte und wen nicht. Uli bediente die Tin und Low Whisltes, den E-Bass, das Bodhrán und die Cajon, Christoph Antony die Fiddle, die akustische Gitarre, den E-Bass und seine Stimmbänder, Joe Thar, den ich wirklich zum ersten Mal sah und hörte fungierte als Hauptsänger und A- und E-Gitarrist, Claudia Anthony die Querflöte, das Keyboard, die Percussion und ihre Stimme und Judith Bergerhausen tat es instrumentell Claudia gleich. Die beiden waren 2001 auch schon dabei.

Bevor es irisch zur Sache ging, erklang die Titelmelodie von „James Bond“ und Christoph stellte die Band vor: „Unser Name ist Bulben, Ben Bulben“. Später gab es auch noch die Medodie von „Mission Impossible“, aber abgesehen von diesen Gags blieben sie bei irischen und einigen schottischen Songs und Tunes, bei denen sich schnelle Jigs’n’Reels mit getragenen Balladen abwechselten. Bei den schnellen Stücken kamen sie mir anfangs noch zu hastig vor, zu wenig fließend, doch legte sich das im Laufe des Konzertes. Die Lieder aber waren durchweg so schön arrangiert, zum Beispiel wurde Joes Stimme von den Damen mit Satzgesang beleitet, wobei Männer- und Frauenstimmen leicht versetzt klangen. Selbst das oft gehörte „Back home in Derry“ war keineswegs langweilig, sondern mit Chorgesang und Querflötenzwischenspielen aufgepeppt, ohne dass es aufgesetzt wirkte. Auch mit Whistles und Querflöten gaben Uli, Claudia und Judith mehrstimmige Partien zum Besten, und es gab Passagen mit versetzten Rhythmen, Jazzeinlagen auf Flöte und Keyboard, funkige und rockige Gitarrenriffs, und sie spielten auch Reels wie „Cliffs of Moher“ und „Toss the Feathers“ sehr fließend und überzeugend. Dass Christoph sich am Schluss bei der vorletzten Zugabe den Finger zwischen den Fiddlesaiten klemmte, tat mir sehr leid, nicht nur seinetwegen, sondern weil ich dann sein Spiel nicht mehr genießen konnte. Aber vielleicht sollten sie auch nicht unbedingt auf Hochgeschwindigkeitsspiel setzen, sondern noch mehr auf den Fluss der Musik.

Anders als bei den Lokal Heroes (deren neuste CD in der Pause lief) stimmt es hier wirklich, dass kein Bandmitglied seine Brötchen mit Musik verdient. Eine Probe pro Woche in Vinxel reichte aber aus, die Band sich so vorteilhaft entwickeln zu lassen. Es war ein wahrer Genuss, ihrer Musik zuzuhören! Nur sollten sie es meiner Meinung nach sein lassen, das Publikum zum Mitklatschen zu animieren. Entweder klatschen die Leute von selber mit oder sie hören ruhig zu, aber das sollte man ihnen nicht vorschreiben, zumal viele Leute einfach totlangweilig mitklatschen und den Genuss der Musik stören. An einem Tisch neben uns wurde zuerst laut geschwätzt, bis ich ihnen sagte, dass das störe, aber hinterher klatschten sie nicht nur klapp -- klapp -- klapp, sondern klapp-klapp-klapp – klapp – klapp-klapp – klapp – klapp-klapp-klapp, oder so ähnlich, jedenfalls leicht versetzt mit Zwischenklatschern, und nicht so langweilig im reinen Vierteltakt wie die meisten andern. Ja, ein Konzert lebt auch vom Publikum.

Seit der CD „A Seven Course Dinner“ von 1997 sind Welten vergangen. Eine zweite CD sollte meines Erachtens mal in Angriff genommen werden. Für’s Erste aber ist eine DVD angekündigt mit einem Mitschnitt ihres Konzertes in der Balver Höhle im August 2006. Die wird dann bei ihnen zu erwerben sein.

http://www.ben-bulben.de/
http://www.bungertshof.de/


Vgl. auch meine Rezi von 1. BIFF u.a. mit Ben Bulben:
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2002/04/konzertrezension-1-bonner-irish-folk.html bzw. http://tinyurl.com/8oltl

MAS