Sunday, June 24, 2007

Konzertrezension: Solas am 24.6.2007 in der evangelischen Kirche in Höhr-Grenzhausen

Solas am 24.6.2007 in der evangelischen Kirche in Höhr-Grenzhausen

Urbaner amerikanisch-irischer Rhythm & Reel in Westerwälder Dorfkirche

Dieses Konzert besuchte ich im Auftrag des Folker!, allerdings nicht wegen Solas, sondern um den Veranstalter Uli Schmidt über die Kleinkunstbühne Mons Tabor e.V. und die Veranstaltungsreihe „Musik in alten Dorfkrichen“ zu interviewen. Über diesen Zusammenhang verliere ich hier also kein weiteres Wort sondern vertröste Interessenten auf meinen Heimspiel-Artikel, den ich für den Folker! 05.07 noch schreiben werde. Ich sollte einfach ein Konzert der Reihe besuchen, und ich wähle Solas.

Solas hörte ich nun zum dritten Mal, nach ihren IFF-Aufrtitten 2004 und 2005 nun aber erstmals ein ganzen Konszert von ihnen, mit Pause gut 2 ½ Stunden full power. Und das in einer Kirche, die in ihren 800 Jahren wohl schon so manches erlebt hat, und auch nach diesem Konzet sichtlich unbeeindruckt stehen blieb. Ich indes bin nicht aus Stein und Holz, und mich beeindruckte es tief. Die Kirche war rappelvoll, aber Uli hatte Petra und mir Plätze reserviert und mich sogar offiziell als Vertreter von Deutschlands wichtigster Folk-Zeitschrift begrüßt. Uih, da kam ich mir aber vor ...

Im Altarraum bauten sich die fünf Musiker(innen) auf, aus Zuschauerperspektive von links nach rechts: Seamus Egan aus Pennsylvania (Querflöte, Tenorbanjo, Mandoline, Gitarre, Low Whistle), Mick McAuley aus Irland (Akkordeon, Low Whislte, Gesang), Deidre Scanlan auch aus Irland (Hauptsängerin, Fiddle), Winifred Horan aus New York (Fiddle, Gesang) und Eamon McElholm wiederum aus Irland (Gitarren, Keyboardm Gesang). Full power war von Anfang an angesagt: ein grooviges, teibendes Liebeslied auf Gälisch, gefolgt von einem Reelset. So ging das weiter, schnell, sehr schnell, noch schneller, ungemein rhythmisch und das ganz ohne Percussion, so rhythmisch, dass die Melodien manchmal nicht so richtig durchkamen, was aber auch an der immensen Lautstärke lag, die mir nichts ausmachte (Petra meint manchmal, ich sei schwerhörig), über die ein paar Leute in der Pasue aber lamentierten. Rhythm & Reel, wenn es den Begriff nicht schon gäbe, müsste er für Solas erfunden werden. Richard Schubert schreibt im CrossRoots-Lexikon außerdem auch was von Celtic Swing und Newgrass. Ja, das passt. Aufbauend auf traditioneller Spielweise wurde es ungemein jazzig, urban, newyorkerisch, aber das war nicht aufgesetzt, sondern kam aus der Mitte heraus. Die beiden Seiten des Nordatlantiks begrüßten sich und tanzten miteinander, vom Empire State Building wehte die orange-weiß-grüne Flagge mit 50 Sternen um eine Harfe herum oder viel mehr um Akkordeon, Banjo und Fiddle. Es gabe auch ruhige Stücke, Instrumentals und Lieder, bei einem solchen, dass ein wenig osteuropäisch anmutete – also nicht balkanisch, sondern eher russisch – war Fiddlerin Winifred selbst so gerührt, dass sie dem Publikum versichern musste, dass sie ansonsten ganz fröhlich drauf sei und es ihr gut gehe. Ein anderes Stück basierte auf Erlebnissen in einem Amsterdamer Coffee-Shop und klang französisch-musette-mäßig. Ja, der Balkan war auch vertreten, ganz klar, aber eingebettet in irische Tunes, ganz organisch, wie selbstverständlich. Standing ovations am Schluss, drei Zugaben wurden ihnen abverlangt. Sie sagten, das sei von allen Deutschlandtourneen, die sie bislang gemacht hatten, ihr schönstes Wochenende gewesen, am Freitag waren sie in Bad Rappenau beim Folk im Schlosshof, und nun in einer alten Westerwälder Kirche. Und das sagt eine Band, die sonst in riesigen Hallen spielt, wie in Chicago, wo sie ihren nächsten Gig haben. Mick hatte übrigens Geburtstag. Petra übrigens auch, Und so konnte ich die beiden Geburtstagskinder mal zusammen ablichten.

Was Uli mir dann im Interview erzählte, wie gesagt, davon berichte ich im Folker! 05.07. erhältlich im gut Sortierten Zeitschriftenhandel im Septmeber 2007 oder abonnierbar.
Ah doch, eine bat mich Uli zu erwähnen: Die Kreissparkasse Westerwald unterstützt die Konzertreihe großzügig und zuverlässig, dafür das im Gegenzug Werbing für sie gemacht wird.


Solas:
http://www.solasmusic.com/
Kleinkunstbühne Mons Tabor, Region Montabour:
http://www.kleinkunst-mons-tabor.de
Magnetic Music, Petr Pandula:
http://www.magnetic-music.com/
Folk im Schlosshof 2007:
http://www.folkig.de/news/news.php3#wn56
http://www.folk-im-schlosshof.de/index.htm?partner.htm


Hier zur Erinnerung die nächsten Termine der Musik in alten Dorfkirchen:

Kal am 22.7.2007 in Neuhäusel
http://www.asphalt-tango.de/kal/artist.html
http://www.musicballkan.com/kal.htm

Urs Karpatz am 5.8.2007 in Selters
http://www.urskarpatz.com/

Cantos del Pueblo am 23.9.2007 in Nordhofen
http://www.cantosdelpueblo.com/


MAS