Sunday, June 03, 2007

Konzertrezension: Bach meets Celtic am 3.6.2007 in der Nommensens-Kirche in Bonn-Beuel-Pützchen

Bach meets Celtic am 3.6.2007 in der Nommensens-Kirche in Bonn-Beuel-Pützchen

Es war ein Gemeindefest einer evangelischen Gemeinde in Pützchen, einem Ortsteil von Beuel, was wiederum ein Stadtteil von Bonn ist, op dr schäl Sick, also rechtrheinisch. Pützchen ist vor allem wegen Pützchens Makt bekannt, Deutschlands größtem Rummel jedes jahr im September. Das Gemeindefest der Nommensens-Kirche war klein und überschaubar, mit Reibekuchen, Würtchen, Steaks, Kartoffelsalat und Kölsch, Kaffee und Kuchen, Hüpfburg für die Kinder, Theater- und Musikaufführungen, darunter das des Bach meet Celtic – Projektes, das vor kurzem noch „Bach meets Irish Folk“ hieß. Ich vergaß nach dem Grund der Umbenennung zu fragen. Das Konzert bildete am Sonntagnachmittag den Abschluss des Gemeindefestes, es fand in der Kirche statt, die zwar nicht groß ist, dafür aber recht voll war.

Die Besetzung des Ensembles (das Wort passt hier besser als „Band“) war etwas anders als bei meinem letzten Besuch. Cembalo, Akkordeon und Orgel wurde wieder von Hubert Arnold bedient und die Uilleann Pipes von Tom Kannmacher und von Alexander „Näx“ May, der auch Tin Whistle spielte, aber statt Heike Kosmider bediente diesmal Ann Kölsch die Fiddle und statt Charlotte Schmidt spielte Anna Lück auf der Harfe. Julian Görtz und Matthias Höhn waren anderwärtig verhindert und somit nicht anwesend. Und Stefen Hennes war auch nicht da.

Worin es bei dem Projekt geht, nämlich die Konfrontation und Verbindung von traditioneller irischer Musik mit der von Johann Sebastian Bach bzw. der seiner Familie und Zeitgenossen, habe ich schon geschrieben. Mir fiel nun auch nicht sonderlich auf, wie anders das Repertoire war, so sehr anders war es wohl nicht, aber mit fiel auf, dass Toms Ankündigung, schwer geübt zu haben, stimmte. Ja, es passte nun alles noch besser zusammen, Sets, die sich aus Stücken beider Musikrichtungen zusammen setzten, bildeten in sich eine harmonische Einheit, ohne dass alles einfach gleichgeschaltet war. Nicht nur die Fiddle, sondern auch die Tin Whistle wirkte überzeugend bei den deutschen barocken Stücken, allein bei den Uilleann Pipes hapert es noch. Das aber lag nicht an den Musikern, sondern, wie mir Tom erklärte, daran, dass die irischen Sackpfeifen nicht temperiert waren. Nein, das hat nun nichts mit dem schwül-warmen Wetter dieses Sonntags zu tun, sondern damit, dass die Abstände zwischen den Noten nicht gleichmäßig sind und somit die Pipes anders gestimmt sind als es für die deutsche Barockmusik und überhaupt auch für die Klassik und so weiter nötig wäre. Das lässt sich nicht ändern, es sei denn, man würde ein neues Instrument bauen, aber dann wären es keine irischen Uilleann Pipes mehr. Und so schräg war es auch gar nicht, nur hier und da passte es nicht so ganz, aber das machte durchaus auch einen Teil des Reizes dieser Fusion aus. Und die Kombination Orgel & Uilleann Pipes gefiel mir wieder wunderbar!

Auch das gemeine, äh, Gemeinde-Publikum war ganz hin und weg und verlangte ein paar Zugaben. Ws mich nur wunderte, war, dass ihm gar nicht erst großartig erklärt wurde, worum es ging, sondern Hubert machte recht kurze Ansagen und ließ die Musik dann für sich sprechen. Das tat sie dann auch und sprache die Evangelischen aus Pützchen auch an. Auch für ein paar Folkies, die weit aus anderen Stadtteilen angereist kamen – oder gar geradewegs von einem Gig aus Bad Neuenahr – Ahrweiler – war das eine neuer Hörgenuss. Margret Hüffer, Michael Heuser, Sabrina Palm und Jonathan William lauschten gespannt und fasziniert.

Es gibt mittlerweile auch eine CD des Projekts. Die Rezi davon muss ich aber noch schreiben.

vgl. auch meine frühere Rezi:
Bach meets Irish Folk am 3.12.2006 in der Nachfolge-Christi-Kirche in Bonn-Beuel
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/12/konzertrezension-bach-meets-irish-folk.html

MAS