Saturday, March 18, 2006

Konzertrezension: Soul United am 18.3.2006 im Session in Bonn

Soul United am 18.3.2006 im Session in Bonn

Petra, meine Frau, geht ja oft mit zu Irish Folk-Konzerten und war auch von Iontach sehr begeistert, aber ihr musikalisches Herz schlägt doch mehr für Rap, Raeggae, Blues, Pop, Rock und Soul. So traf es sich gut, dass endlich mal ein Soul-Konzert an einem dafür angenehmen Wochentag und zu annehmbarer Uhrzeit in erreichbarer Entfernung geboten wurde und zwar von Soul United im Session, der kleinen Kellerkneipe fast neben dem Münster in Bonn, die mit den zirka 30 Gästen des Abends schon recht voll war. Das Konzert begann mit einem E-Gitarren-, E-Bass- und Schlagzeug-Instrumental, das sofort für eine mitreißende Stimmung sorgte. Neben uns begann ein junger Mann heftig mit zu klatschen, und wir dachten, das sei aber ein eingefleischtes Fanpublikum, doch ging er nach vorne zu einem der noch freien Mikrophone und begann zu singen in einer tiefen, rauen Stimme und im Text jemand anders aufzufordenrm auch dazu zu kommen, und das war dann eine junge Frau, die sich als Sängerin der Gruppe entpuppte. Nachdem noch ein Keyboarder dazu gekommen war, war die Combo vollständig: Michael „Groove“ Boecker aus Köln (Gesang, Percussion), Charlotte Smith, ursprünglich aus Louisina, jetzt aus Köln (Gesang), Carol Knauber aus Bonn (E-Gitarren; den kennen wir ja von Sahara und String Attack), Thomas Schneider aus Hennef (E-Bass), Michael Teichen aus Köln (Keyboards) und Lothar Simon (Schlagzeug und Bandleader).

Ja, Michael Boecker sang und bediente zugleich ein Minischlagzeug, aber so was Ähnliches kennen wir seit dem Auftritt von Schöne Weile ja auch vom Folk. Das Repertoir von Soul United besteht vor allem aus Stücken aus den 1990ern von The Nevile Brothers, The Brand New Heavies, Incognito und anderen, sowie aus welchen aus den 1980ern von The Crusaders, Diana Ross und anderen, aber natürlich fehlten auch nicht Stücke von James Brown wie „sex machine“ oder „I feel good“, die auch mir bekannt waren, sowie anderen Größen des Soul, und es gibt auch noch ganz aktuelle Hits von Anastacia, Mary Mary und anderen. Ich muss sagen, ich wusste gar nicht, dass Soul nach wie vor so viel komponiert wird, und auch nicht, dass so mancher Radio-Charts-Hit zum Soul gehört. Die Musik war fast durchweg im Viervierteltakt, der aber in sich durch Dehnen des einen oder anderen Taktes und vor allem durch zahlreicher jazzige und oft funkige Soli der Gitarre, des Basses oder des Keyboards in jedem Stuck sehr vielgestaltig war. Ich habe ja nicht so viel Ahnung von Soul, kenne als Lifegruppe aus eigener Erfahrung nur noch Souled Out, und von daher vermisste ich eine Bläsergruppe mit Trompete, Posaune und Saxophon, aber es war nun auch nicht so, dass die wirklich fehlten. Ich machte Ähnlichkeiten zu oder Einflüsse von Blues, Gospel, Jazz, Cajun & Zydeco und Rock aus. An Gospel ernnerte vor allem so manches von Charlotte gesungene Intro. Und dann kam auch noch ein spontaner Gast ans Mikro und sang „diggin’ on james brown“ von Tower of Power aus den 90ern und auf Wunsch des Publikums in der Zugabe „I feel good“ vom Altmeister selbst. Der Gast sang so kraftvoll und schrill, dass ich mir schon dachte, dass das nicht einfach nur ein spontaner Gast war, und wie ich dann erfuhr, war sein Name Walter Stremmel, und Carol meinte, er sei ein Urgestein des Rock in Bonn und schon seit den 1960ern kräftig dabei. Carol und Lothar sind ja mittlerweile auch schon in ihren 50ern, was der Energie ihrer Spielweise aber keinen Abbrucht tut. Respekt!!!

Petra war den ganzen Abend in ihrem Element, mir gefiel es auch, aber sie meinte, ich hätte nicht irisch darauf tanzen sollen, das habe nicht gepasst. Ich meinte: „Wieso, das war ein Viertvierteltakt, da passt ein Pas de Basques“, den ich übrigens beim Scottish Coutry Dancing gelernt habe. Wer will da dann so harte Grenzen ziehen? Wie meinte Carol: „Na Hauptsache, es hat Euch Spaß gemacht!“ Hat es!

Am nächsten Abend traten sie dann noch in der Klangstation auf.

http://www.soul-united.de/
http://www.carolknauber.de/content/view/21/55/

Session:
http://www.bonn-nordstadt.de/gastro/betriebe/session.html
http://www.typo3cms.info/toms_blues_session.0.html
http://www.bonnaparte.de/locations_new.php3?locationid=70&subcat=40&art=Kneipe

Einträge zu Walter Stremmel, der wohl nur mir und Petra ein Unbekannter war:
http://www.fme-hifi.de/company.html
http://www.bonner-rock-lexikon.de/leseprobe_s112_the-guards.html
http://www.secondhand-bonn.de/band.html
http://www.kaiser-passage.de/detail_fme.htm
http://www.fme-hifi.de/

Frühere Rezis von mir zu Carol Knauber:
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/02/konzertrezension-sahara-am-1122006-in.html
bzw. http://tinyurl.com/8qfzs
und
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/03/cd-rezension-carol-knaubers-string.html
bzw. http://tinyurl.com/pwc5q

MAS