Saturday, July 28, 2007

Konzertrezension: Currach am 28.7.2007 auf dem 3. Michel-Fest in Siegburg

Currach am 28.7.2007 auf dem 3. Michel-Fest in Siegburg

Bonner Irish Folk-Band zu Gast in Siegburg

Das Michel-Fest ist zwar nicht nach dem FolkMICHEL, dem einen der beiden Vorläufer des Folker!, benannt, sondern nach dem Michel-Bier, dem Siegburger Kölsch, gebraut vom Siegburger Brauhaus Zum Roten Löwen, das seit einiger Zeit auch als Abteibrauerei firmiert und somit mit der Abtei auf dem Michaelsberg verbandelt ist, woher das Bier und dadurch das Fest ihren Namen haben, aber der Auftritt von Currach könnte schon zu solchen Gedanken führen und tat es bei mir ja auch. Das Wochenende war ja sehr verregnet, aber während des Konzerts schien die Sonne von einem blau-weiß-grauen Himmel auf die Wiese auf halber Höbe des Michaelsberges herab. Ganz oben auf dem Berg gab es auch Programmpunkte des Festes, und auch unten in der Stadt nahe des Brauhauses, aber hier hatte ein Verein von Freunden des Mittelalters einen kleinen Kunst- und Handwerkermarkt organisiert und eine Bühne, auf der es aber keine mittelalterliche, sondern irische Muski zu hören gab, auch wenn sich Ralf, Ellen und Katja ein wenig mittelalterlich gewandet hatten. Ja, sie spielten nur zu dritt, Ralf P. Wackers auf Gitarre, Bouzouki, Mundharmonika, Banjo und Bodhán, sowie mit Hintergrundgesang, Ellen D. Jeikner auf Tin Whistle, Gitarre, Harfe und als Hauptsängerin und Katja Mertens auf der Fiddle und mit Hintergrundgesang, aber es war noch ein vierter Künstler mit auf der Bühne, nämlihc Florian Reiners, nicht als Musiker, sondern als Geschichtenerzähler, story teller, doch eines nach dem anderen.

Ellen begann den Gig mit einer traumhaft melancholischen Air auf der Whistle, woraus sich ein Jig entwickelte, in den die beiden anderen einstiegen. Dann folgten Lieder und Tunes in schöner, kurzweiliger Abwechlsung, das Publikum lauschte andächtig oder wippte fröhlich im Takt mit, und genoss Michel oder andere Getränke. Florian erzählte zwischendurch als Fortsetzungsgeschichte, also immer wieder von Musik unterbrochen, die Geschichte von ... – hups, wie hießen die Typen noch mal? – jedenfalls von einem Wettrennen zwischen einem starken Burschen und einem schmächtigen Bettler, der aber aufgrund seiner Zauberkräfte ... ach das verrate ich lieber nicht, besucht lieber selber mal ein solches Konzert mit story teller. Ellen hatte die Geschichte aus dem Englischen übersetzt, wenngleich sie aus einer Zeit stammt, da in Irland noch niemand englisch sprach, ja, in der noch nicht mal der heilige Patrick die Gestaden der Insel betreten hatte. Florian, ein gelernter Schauspieler, erzählte mit verstellten Stimmen, so dass es leicht fiel, sich nach Phantásien zu begeben und sich die grüne Wiese am Hang des Michaelsberges als irische Landschaft vorzustellen und die auf selbiger tolenden Kinder als die beiden Wettläufer. Die drei Musiker(innen) sorgten auch immer wieder für einen passenden Soundtrack. Matthias Mertens am Mischpult spielte hin und wieder ein wenig heftig an den Knöpfen, worauf die Aufmerksamkeit der Zuhörer, die sich doch eher ihrem Tischnachbarn zugewandt hatten, wieder erschrocken der Bühne zuwandte. Und noch ein kleines Manko sei erwähnt: Die Polkas könnten sie ein wenig schneller spielen. So, das waren die beiden Haare in der ansonsten sehr schmackhaften Suppe, die ich mir gerne noch öfter bestelle. Never tire of Currach!

Frühere Rezis zur Currach von mir:
Konzert: 1. Celtic Attractions Festival
Celtic Attractions – 1. Irish/Scottish Folkfestival im Zirkuszelt am 8.4.2005 in Köln-Weiß
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2005/04/konzertrezension-celtic-attractions-1.html bzw. http://tinyurl.com/85qdj
CD: Currach. Farewell to Old Ireland
In: Folker! 06.06, S. 79.
online: http://www.folker.de/200606/rezi-d.htm#05
und: http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/11/cd-rezensionen-fr-den-folker-0606.html
und länger hier:
http://folktreff-bonn-rhein-sieg-rezensionen.blogspot.com/2006/10/cd-rezension-currach-farewell-to-old.html

MAS