Walter Liederschmitt & Andreas Sittmann. Treverer Barden. Trier/Mosel
Eigenverlag 2005 mit Fotos und deutschen u. teilweise englischen Infos, und einem Text in Latein, Deutsch und Englisch
12 Tracks, 38.07 Minuten
Walter Liederschmitts Spezialität mit seiner Band Woltähr ist die Verbindung von moselfränkischer Mundart, Hochdeutsch und anderen Sprachen mit Texten über seine Trierer und moselländische Heimat mit zahlreichen Bezügen zur keltisch-römischen Antike, zur engen Nachbarschaft zu Frankreich, zu den keltischen Verwandten in der Bretagne und auf den britischen Inseln und zum Kampf gegen jegliche obrigkeitliche Bevormundung. Andreas Sittmann ist Frontsänger der Trierer Irish Folk – Gruppe Ramblin Rovers. Für diese CD haben sie sich mit elf weitern Musikern Triers zusammen getan, nämlich mit Volker Dellwe (Flöten, Dudelsack), Chris Oberweis (Gesang, Violine, Mandola); Ulrike Jockum (Kontrabass), Thommis oder Thomas Kramer (Violine; auch Rambing Rovers), Werner Schlöder (Bass; auch Rambing Rovers), Thomas Meier (Drums); Uli Hilsamer (Brums), Carsten Söns (Bass, Gesang; auch Woltähr), Uwe Heil (Gitarre, Gesang; auch Woltähr), Ralf Hess (Piano) und Walter Jäger (Violine), wobei Walter singt und Concertina, Leier und Gitarre spielt und Andreas singt und Gitarre spielt. Nun ist diese CD keine hundertprozentige Neueinspielung von 2005, sondern enthält auch Aufnahmen von 1986, 1996, 1997, 1998 und 2003.
Das erste Lied „Trever per dulzer“ stammt aus dem 12. Jh. und wird lateinisch gesungen, das letzte „Son ar chistre“ ist die bretonische Urversion von „Was wollen wir trinken“, zwischendurch ist fast alles auf Hochdeutsch und Moselfränkisch mit einzelnen französischen und englischen Einschüben. Dabei geht es sehr frankophil zu, auch politisch, wenn da Sympathie für die französische Revolution bekundet und die Preußen lieber in die Mosel geworfen werden, dann auch im Heuschrecken-Lied von 1848, als mit Heuschrecken noch nicht neoliberale Global Players, sondern eben die Revolutionäre gemeint waren, deren freies Hüpfen von der Obrigkeit nicht geduldet wurde. Zwichendurch gibt es auch Lieder zu Wein und Mosel, wie man sie aber nicht von Kegelclub-Moselwein-Stimmungsplatten kennt. Und mein Lieblingslied aus Walters Repertoire „Meine Heimat“ ist auch wieder dabei, diesmal begleitet von Walter Jäger auf der Violine.
Musikalisch ist es wieder sehr vielfältig, nicht selten countryartig, vor allem Chris Oberweis Geigenspiel, ansonsten klingen oft deutsche und französische Volkstänze an, ein „Trinkwunsch“ ist mehrstimmig a capella, Walters Stimme klingt bisweilen, als habe er Wein und Cidre kräftig zugesprochen, vor allem bei dem Wörtchen „Urbs“ ganz am Anfang.
Trier, zeitweise Regierungssitz des römischen Reiches, heute rheinland-pfälzische Bezirksregierungsstadt am deutsch-luxemburgisch-französischen Dreiländereck in der Eurregio Mosel-Saar-Luxemburg-Lothringen hat in seinen Barden wackere Söhne der Stadt, die mit Tiefgang, Fröhlichkeit, Aufmüfigkeit und Zartheit Heimatliebe beweisen, die keine Grenzen zieht, sondern selbige immer wieder überschreitet und ganz Europa und die Welt mit offenen Armen aufnimmt.
Die nächste Möglichkeit, sie live zu hören:
05.04.06
54318 Mertesdorf Karlsmühle “Treverer Barden“ mit W. Liederschmitt, Dorle Schausbreitner und A. Sittmann
Vgl. auch meine Rezension hier:
http://tinyurl.com/axchx
http://www.woltaehr.de
http://www.r-rovers.de
unter http://www.r-rovers.de/presse01.htm gibt es auch eine Konzertrezension von meinem Bruder Norbert
MAS