Thursday, March 15, 2007

CD-Rezension: Paperboys. The Road to Ellenside

Paperboys. The Road to Ellenside

AVIVA Records / Stompy Disc 2007 ; http://www.paperboys.com/
13 Tracks, 61:22, mit englischen Infos, englischen und spanischen Texten, sowie Zeichnungen

Latino Celtic Emotion aus British Columbia

Für eine Irish Folk CD kommt mir diese reichlich spanisch vor. Nein, es handelt sich nicht um eine Band aus Galizien, und mit Salsa Celtica hat das auch nichts zu tun, vielmehr sind diese Zeitungsjungen in Kanada zu Hause, in Vancouver an der schönen Pazifikküste British Columbias. Vor ein paar Jahren konnte ich sie mal live erleben im Rahmen eines St. Patrick’s day Celebration Festivals im Alten Wartesaal in Köln, doch darüber hatte ich nichts geschrieben. Nun kam also diese sechste CD dieser Band mit der Post, da die Paperboys mal wieder auf Deutschlandtour sind und z.B. am 4. Mai im Bungertshof in Oberdollendorf gastieren.

Aber warum kommt mir die CD spanisch vor? Ganz einfach: Sehr vieles an der Musik ist spanisch, seien es die Flamenco-Gitarren-und-Percussion-Rhythmen, seinen es die Melodien, die an spanische Popsongs erinnern, oder sei es gar die spanische Sprache, die neben der englischen die Botschaften der Songs transportiert. Aber daneben oder viel mehr damit verwoben wird es dann doch auch typisch irisch mit Whistles, Akkordeon, Banjo, mit letzterem und auch anderswie auch mal amerikanisch-countrylike oder spiritual. Und dieser Stilmix präsentiert sich als wunderbar passende Einheit, als eine Fusion von Musikstilen europäischer Einwanderer nach Kanada, USA und Mexiko, und das alles recht poppig und teils rockig dargebracht, sehr modern, aber eben doch verwurzelt in den genannten Traditionen. Die Grundstimmung ist fröhlich, wie wenn ein Zeitungsjunge fröhlich pfeifend und singend auf seinem Fahrrad durch eine nordamerikanische Vorstadt fährt und die Zeitungen in die Vorgärten wirft.

Frontsänger Tom Landa ist denn auch teilweise mexikanischer Abstammung uns spielt akustische, E- und Tenor-Gitarre, Madoline, Jarana, Requinto Jarocho, Piano, Bass und Percussion. Geoffrey Kelly spielt Querflöte, Whistles, Percussion und singt, Kendel Carson spielt Fiddle und singt, Matt Brain ist für Schlagzeug und Percussion verantwortlich und singt auch, Brad Gillard spielt Banjo und Upright Bass, Cam Saly spielt Bass und Banjo, und Steve Mitchell spielt Bass und E-Gitarre. Und dann gibt es noch spezielle Gäste: Rieck Hopkins (Orgel), Vince Mai (Trompete) Bill Runge (Saxophon), Amy Stephen (Akkordeon), Raphael Geronimo (Congas und Percussion), Mark Tucker (Loops), Bill Buckingham (Keboards), Amy Dobson & Susan Hopley (Handgeklapper). Diese sechzehn haben eine sehr schöne, voll klingende, abwechslungsreiche, multiethnisch-latino-ketlische Welt- und Folkmusik-Scheibe hingekriegt. Dass sie dem einen zu spanisch oder zu irisch, und dem anderen nicht spanisch genug oder nicht irisch genug vorkommt, ist nicht ausgeschlossen. Aber warum sollten die Paperboys die ersten sein, die es allen recht machen. Das verlangt ja kein vernünftig denkender Mensch. Oder?

Trackliste:
1. String of Horses
2. La Primavera
3. California
4. Fall Down With You
5. Fragile
6. Going Places
7. Comfort and Kind
8. El Baile del Puma
9. Waiting
10. Sheep’s Ass
11. Water Dreams
12. Seasons
13. La Vibora

Die Texte stehen alle im Booklet, z.B.

Ya sale y brilla el sol
Y La nieve derritió
Ya sale y brilla el sol
La primavera ya llegó

Oder:

St. Patrick’s day and you’ve gone away, all the way to Brighting Sea
There’s a promise of spring as your number rings, a few hours bevor I sing
Through the Irish cheer your voice I bareley hear
I say across the wire, I know a place we coul retire.

Also genießt den Frühling, den Sonnenschein, die Liebe und die Musik der Paperboys!
MAS